Berlin. Ein Student dreht fürs Studium einen Werbespot und stellt ihn ins Netz. Seine Erwartung im Vorfeld: „Null“. Klicks: zwei Millionen.

Große Erwartungen hatte Eugen Merher nicht, als er Mitte Dezember einen seiner Werbespots auf Youtube hochlud. Schließlich war „Break free“ schon der vierte Kurzfilm, den der Filmstudent ins Netz stellte, und seine früheren Regie-Arbeiten waren allesamt weit davon entfernt gewesen, das Internet zu erobern. „Garnix, null“ habe er erwartet, sagt Merher unserer Redaktion. Und nun, gut drei Wochen später? „Das ist einfach nur verrückt“, meint der 26-Jährige – angesichts von fast zwei Millionen Klicks.

Ohne auch nur ansatzweise damit zu rechnen hat Eugen Merher mit „Break Free“ einen Internet-Hit gelandet, über den nicht nur Medien in Deutschland berichten. „Bewegend“, „rührend“ wird sein Clip genannt. Oder einfach auch „Alles, was Werbung sein sollte“.

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Adidas reagiert nur kurz und knapp

„Break free“, ein Studien-Projekt Merhers für die Filmakademie Baden-Württemberg, erzählt die Geschichte eines älteren Mannes, der einst Läufer war, nun aber todunglücklich im Altersheim sitzt und vom resoluten Pflegepersonal am Sport gehindert wird. Bis eines Abends ein paar Mitbewohner mit alten Sportschuhen zu ihm ins Zimmer kommen und schließlich die komplette Heimbesatzung ihn beim „Ausbruch“ aus der Anstalt bejubelt.

Der Film, der in Gundelsheim bei Heilbronn gedreht wurde, kommt in der Verpackung eines Adidas-Werbespots daher, am Ende sieht man auch das Logo des Sportartikelherstellers. Direkt involviert war das Unternehmen an dem Projekt allerdings nicht. „Wir haben vorher angefragt, ob sie sich mit Sponsoring beteiligen wollen“, sagt Merher. Auch den fertigen Film bekam Adidas zu sehen. Die Antwort fiel jedes Mal kurz und knapp aus – mit einer Absage. Viel mehr hatte der Werbefilm-Student eh nicht erwartet: „Eine Firma wie Adidas hat ein Riesenbudget und Agenturen, die sowas übernehmen.“

Filmmusik macht den Unterschied

So oder so: Eugen Merher ist sehr zufrieden mit dem Film. Zumindest in der Fassung, in der er jetzt im Netz herumgereicht wird. Eigentlich war der Spot nämlich schon im vergangenen März fertig. „Er kam da schon ganz gut an“, sagt Merher, „aber irgendwas fehlte uns noch.“

Aufgrund eines Tipps setzte sich Merher noch mal an die Filmmusik. Mitstudent Alexander Wolf David schrieb ein neues Thema – und erhält dafür heute wie das gesamte Team hinter „Break Free“ große Anerkennung vom Regisseur: „So wie er jetzt ist, passt alles perfekt.“

• Produziert wurde „Break Free“ von Karli Baumann und Karl Heidelbach, Kameramann war Mortimer Hochberg