Köln. An Silvester reisten Hunderte junge Nordafrikaner nach Köln. Die Polizei will wissen, warum sie die Reise in die Domstadt antraten.

  • Polizeipräsident will ergründen, warum so viele junge Nordafrikaner nach Köln kamen
  • Große Zahl hatte die Polizei überrascht
  • Neue Arbeitsgruppe soll mögliche Verbindungen zu den Vorfällen im Vorjahr untersuchen

Eine Arbeitsgruppe bei der Kölner Polizei soll klären, warum an Silvester 2016 verhältnismäßig viele junge Männer aus Nordafrika den Bahnhof und die Domplatte aufsuchten.

„Ich möchte versuchen festzustellen, warum unter anderem so viele junge Nordafrikaner auch zu Silvester 2016 nach Köln gekommen sind und warum sie nahezu zeitgleich aus dem Bundesgebiet am Hauptbahnhof eintrafen“, sagte Polizeipräsident Jürgen Mathies am Mittwoch. Unter anderem gehe es darum zu prüfen, ob es Verbindungen zwischen den Gruppen gab und ob sie sich verabredet hatten.

Polizei kontrollierte Hunderte Männer

Die große Zahl der anreisenden jungen Männer hatte die Polizei in der Silvesternacht überrascht. Die Beamten hielten am Hauptbahnhof mehrere hundert Verdächtige kurzzeitig fest und überprüften ihre Papiere. Ein Jahr zuvor war es in Köln zu zahlreichen sexuellen Übergriffen auf Frauen und zu massenhaften Diebstählen gekommen. Die Verdächtigen und die wenigen Verurteilten waren überwiegend Nordafrikaner.

Die neue Arbeitsgruppe soll auch mögliche Verbindungen zu den massenhaften Übergriffen auf Frauen vor einem Jahr untersuchen: „Mit diesem Wissen wollen wir Spekulationen ausräumen oder Vermutungen belegen.“ Die Auswertung werde allerdings noch etwas dauern.

Polizeieinsatz hatte Diskussionen ausgelöst

Die Anreise der jungen Nordafrikaner, die zum Teil aggressiv aufgetreten sein sollen, war in den vergangenen Tagen von unterschiedlicher Seite kommentiert worden. Für ihn sei es „eine Machtprobe gewesen“, sagte etwa CDU-Innen-Experte Armin Schuster im ZDF. Der Kölner Sozialwissenschaftler Mimoun Berrissoun vermutete „gelenkte Gruppen“ hinter den Ereignissen, wie er im WDR sagte.

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Die Kölner Polizei bedankte sich unterdessen auf Facebook für Zuschriften nach ihrem Silvestereinsatz. Die Behörde lud ein 20 Sekunden langes Video hoch, in dem sie sich für einen „Candystorm“ – das Gegenteil eines anfeindenden „Shitstorms“ - bedankte. „Vielen Dank für Ihre E-Mails, Anrufe, Facebook-Kommentare, nach Silvester. Es gibt Tausende aus ganz Deutschland und dem Ausland“, war zu lesen. Leider könne man nicht alle beantworten.

Was ist Racial Profiling?

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    Der Einsatz in der Silvesternacht und die Kontrolle der Nordafrikaner hatte zunächst eine Rassismus-Debatte aufkommen lassen. Unter anderem hatte die Grünen-Vorsitzende Simone Peter die Frage nach der Verhältnis- und Rechtmäßigkeit gestellt. Dafür wurde wiederum sie scharf kritisiert. Später ruderte Peter zurück. Viele andere Politiker von CDU, CSU, SPD und auch Grünen nahmen die Kölner Polizei zudem in Schutz. (dpa)