Köln. Wer in Schottland bei Autofahrten mit Kindern raucht, riskiert ein Bußgeld. In Deutschland steht es um den Kinderschutz weniger gut.

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte hat ein neues Verbot in Schottland begrüßt, wonach Autofahrer bei Fahrten mit Kindern im Wagen nicht mehr rauchen dürfen. Ein solches Gesetz müsse auch in Deutschland eingeführt werden, forderte der Verband am Montag in Köln.

Das ab sofort in Schottland geltende Verbot sehe bei Verstößen ein Bußgeld in Höhe von 100 Pfund (rund 120 Euro) vor. Lande ein Fall vor Gericht, drohe eine Strafzahlung von bis zu 1000 Pfund, hieß es. Das schottische Parlament hatte die Verschärfung des Rauchverbots vor einem Jahr einstimmig verabschiedet.

Geöffnetes Fenster hilft nicht

Schon beim Rauchen einer einzigen Zigarette steige die Konzentration der Tabakrauchpartikel im Auto drastisch, sagte der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach. Selbst bei geöffnetem Fenster erreiche nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums die Schadstoffkonzentration Werte wie in einer Raucherkneipe.

Die Folgen für Kinder im Auto seien fatal. „Mit jedem Atemzug gelangen Tausende Chemikalien in ihre Lungen, die unter anderem Asthma, Bronchitis und langfristig auch Krebs verursachen können“, erklärte Fischbach. Bei Babys gehöre das Passivrauchen zudem zu den Hauptrisikofaktoren für den plötzlichen Kindstod.

Ähnliche Verbote in anderen Ländern

„Der Gesetzgeber in Deutschland sollte also dem Beispiel Schottland schnellstmöglich folgen und das Rauchen im Auto verbieten, wenn Kinder mitfahren“, sagte der Verbandspräsident. Ähnliche Gesetze gebe es schon seit längerem auch in England, Wales, Griechenland und Frankreich. „Die Kinder in Deutschland haben ebenfalls ein Recht auf Schutz vor Schadstoffen, die ihre Gesundheit in schwerster Weise gefährden“, betonte Fischbach. (epd)