Erkrath. In Nordrhein-Westfalen lieferten sich 150 Libanesen und zwei Dutzend Rocker eine Massenschlägerei. Der Konflikt schwelt schon länger.

Bei einer Massenschlägerei zwischen Rockern und Mitgliedern eines libanesischen Familienclans sind mehrere Menschen leicht verletzt worden. Zwischenzeitlich beteiligten sich an der stundenlangen Auseinandersetzung in Erkrath (Kreis Mettmann) rund 150 Libanesen, wie die Polizei in der Nacht zu Mittwoch mitteilte. Sie standen rund zwei Dutzend Männern aus dem Rockermilieu gegenüber. Einige Beteiligte hatten Baseballschläger dabei, sagte ein Sprecher.

Treffpunkt von Hells-Angels-Unterstützern

Am Dienstagabend gegen 22 Uhr hatten sich zunächst 30 bis 40 Libanesen vor einer Gaststätte aus noch unklaren Gründen mit den Rockern eine Schlägerei geliefert. Die Gaststätte an der Sandheider Straße im Ortsteil Hochdahl gilt als Treffpunkt von Rockern und sogenannten „Supportern“ der Hells Angels.

Im Laufe der Nacht kamen immer mehr Libanesen auch aus der weiteren Umgebung dazu. Die Rocker verbarrikadierten sich schließlich in der Gaststätte. Mehr als hundert Polizisten hinderten die Libanesen daran, ihnen ins Innere des Gasthauses zu folgen. Es waren Bereitschaftspolizei und ein Polizeihubschrauber im Einsatz.

Auseinandersetzung bereits im August

Zwei Personen kamen nach der Auseinandersetzung ins Krankenhaus, konnten nach einer ambulanter Behandlung aber wieder die Klinik verlassen. Außerdem berichtete ein Polizeisprecher davon, dass weitere Beteiligte augenscheinlich Verletzungen davontrugen, aber sich dennoch nicht in eine ärztliche Behandlung begeben wollten.

Am frühen Mittwochmorgen zogen die Beteiligten ab. Die Polizei nahm die Personalien von allen auf und leitete Strafverfahren wegen des Verdachts auf gefährliche Körperverletzungen ein. Der Konflikt zwischen beiden Gruppen in Erkrath schwelt schon länger. Bereits im August kam es zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung mit mehreren verletzten Polizisten. Damals sei es nach Angaben der Beteiligten um einen Parkplatzstreit gegangen. Die Polizei vermutet aber noch einen anderen Grund hinter dem Konflikt. (we/dpa)