Berlin. Eine EM in Frankreich ist etwas anderes als die WM im eigenen Land. Doch das ist nicht der Grund, warum das Sommermärchen ausfällt.

Im Ausland rieben sie sich verwundert die Augen – und die Deutschen waren begeistert von sich selbst. Farbenfroh und sympathisch, weltoffen und tolerant, dazu ein Patriotismus, der so gar nichts Bedrohliches an sich hatte. Und auf der Tribüne im Stadion jubelte die Kanzlerin ausgelassen mit. So präsentierte sich das Land bei der Fußballweltmeisterschaft 2006 – Deutschland, ein Sommermärchen in Schwarz-Rot-Gold. Die bunte Republik Deutschland feierte sich und ihr neues Selbstverständnis. Heute, zehn Jahre danach, reibt man sich wieder die Augen und fragt sich: War das alles wirklich nur ein Märchen?

Deutschland in Zeiten der EM 2016: Wo vor zehn Jahren Hunderttausende vor Großleinwänden Fußballfeste feierten - etwa vor dem Brandenburger Tor in Berlin – verlieren sich heute ein paar Tausend Unverzagte bei den Spielen der deutschen Mannschaft. Die damals allgegenwärtigen Deutschland-Fähnchen an den Autofenstern sucht man jetzt vergebens. Und für den Autokorso sorgen bisher allein die türkischen Fans. Der Vergleich einer WM im eigenen Land mit einer EM in Frankreich mag ungerecht sein – aber es sind ja nicht allein die Fanmeilen, die in diesen Tagen einen scharfen Kontrast bilden zu 2006. Es ist das Land, das sich gewandelt hat.

Schwarz-Rot-Gaga: Absurde EM-Fanartikel

Unsere Autoren Jana Hannemann und Bastian Angenendt wenige Tage vor der Fußball-EM. So konnten wir sie nicht ins Turnier starten lassen.
Unsere Autoren Jana Hannemann und Bastian Angenendt wenige Tage vor der Fußball-EM. So konnten wir sie nicht ins Turnier starten lassen. © FUNKE Zentralredaktion Berlin
Besser so: Nach einer Shoppingtour durch zahlreiche Ramschläden war das  Fanmeilen-Outfit komplett.
Besser so: Nach einer Shoppingtour durch zahlreiche Ramschläden war das Fanmeilen-Outfit komplett. © FUNKE Zentralredaktion Berlin
Schwarz-Rot-Gaga: Der Turnier-Fan von heute kommt längst nicht mehr nur mit Schal und Trikot aus.
Schwarz-Rot-Gaga: Der Turnier-Fan von heute kommt längst nicht mehr nur mit Schal und Trikot aus. © FUNKE Zentralredaktion Berlin
Croissants auf dem Shirt, eine Maske, die beim Anfeuern zur Gesichtssauna wird, und Hasenohren im Schland-Style – Kann man besser vorbereitet sein auf ein Fußballturnier in Frankreich?
Croissants auf dem Shirt, eine Maske, die beim Anfeuern zur Gesichtssauna wird, und Hasenohren im Schland-Style – Kann man besser vorbereitet sein auf ein Fußballturnier in Frankreich? © FUNKE Zentralredaktion Berlin
Mit Liebe zum Detail: Neben den Hasenohren hat sich unsere Autorin auch ein kleines Deutschland-Hütchen angesteckt. Es gibt halt keinen Fanartikel mehr, den es nicht gibt.
Mit Liebe zum Detail: Neben den Hasenohren hat sich unsere Autorin auch ein kleines Deutschland-Hütchen angesteckt. Es gibt halt keinen Fanartikel mehr, den es nicht gibt. © FUNKE Zentralredaktion Berlin
„Unsere Croissants“ in Schwarz-Rot-Gold: Für uns das Fan-Shirt des Sommers. Nicht zu vergessen: Die Perlenkette aus feinstem China-Plastik.
„Unsere Croissants“ in Schwarz-Rot-Gold: Für uns das Fan-Shirt des Sommers. Nicht zu vergessen: Die Perlenkette aus feinstem China-Plastik. © FUNKE Zentralredaktion Berlin
Es gibt tatsächlich viel mehr Fan-Ohrringe, als man denkt. Aber die Kombination aus  verkappter Meisterschale und Federschmuck macht dieses Accessoire wohl zu einem der zweifelhaftesten.
Es gibt tatsächlich viel mehr Fan-Ohrringe, als man denkt. Aber die Kombination aus verkappter Meisterschale und Federschmuck macht dieses Accessoire wohl zu einem der zweifelhaftesten. © FUNKE Zentralredaktion Berlin
Natürlich durften die Handgelenke nicht vernachlässigt werden. Plastikring, Perlenkettchen, Freundschaftsband – eine stilsichere Kombination.
Natürlich durften die Handgelenke nicht vernachlässigt werden. Plastikring, Perlenkettchen, Freundschaftsband – eine stilsichere Kombination. © FUNKE Zentralredaktion Berlin
Auch unser Autor ist fündig geworden. Auf diese Vokuhila-Perücke wäre wohl selbst Mike Werner stolz.
Auch unser Autor ist fündig geworden. Auf diese Vokuhila-Perücke wäre wohl selbst Mike Werner stolz. © FUNKE Zentralredaktion Berlin
Ja, die meinen das ernst: ein schwarz-rot-goldener Fanhut. Mit Pailletten.
Ja, die meinen das ernst: ein schwarz-rot-goldener Fanhut. Mit Pailletten. © FUNKE Zentralredaktion Berlin
Mittlerweile ein Klassiker auf den Fanmeilen der Republik: der Fan-Schnurrbart. Sieht ziemlich blöd aus, regt die Schweißproduktion auf der Oberlippe an, darf aber in einem geschmacklosen Fan-Outfit nicht fehlen.
Mittlerweile ein Klassiker auf den Fanmeilen der Republik: der Fan-Schnurrbart. Sieht ziemlich blöd aus, regt die Schweißproduktion auf der Oberlippe an, darf aber in einem geschmacklosen Fan-Outfit nicht fehlen. © FUNKE Zentralredaktion Berlin
Dank der Sportfreunde Stiller weiß man mittlerweile ziemlich gut, wann das DFB-Team Weltmeister wurde. 54, 74, 90 – und 2014 ist ja auch noch nicht so lange her. Dieses Shirt klärt dann auch noch auf, wann wir unsere EM-Titel geholt haben. Ob das einer auf Anhieb versteht?
Dank der Sportfreunde Stiller weiß man mittlerweile ziemlich gut, wann das DFB-Team Weltmeister wurde. 54, 74, 90 – und 2014 ist ja auch noch nicht so lange her. Dieses Shirt klärt dann auch noch auf, wann wir unsere EM-Titel geholt haben. Ob das einer auf Anhieb versteht? © FUNKE Zentralredaktion Berlin
Ganz, ganz wichtig: Der schwarz-rot-gelbe Fuchsschwanz-Anhänger, damit man auch auf der Fanmeile immer weiß, wo sein Schlüssel gerade ist. Für den sicheren Halt des Beinkleids sorgt der Schland-Hosenträger.
Ganz, ganz wichtig: Der schwarz-rot-gelbe Fuchsschwanz-Anhänger, damit man auch auf der Fanmeile immer weiß, wo sein Schlüssel gerade ist. Für den sicheren Halt des Beinkleids sorgt der Schland-Hosenträger. © FUNKE Zentralredaktion Berlin
Ein Fan von Kopf bis Fuß: Es gibt tatsächlich jemanden, der Fan-Schnürsenkel anbietet. Und wir haben sie natürlich gekauft.
Ein Fan von Kopf bis Fuß: Es gibt tatsächlich jemanden, der Fan-Schnürsenkel anbietet. Und wir haben sie natürlich gekauft. © FUNKE Zentralredaktion Berlin
Für unsere Autoren kann das Turnier losgehen.
Für unsere Autoren kann das Turnier losgehen. © FUNKE Zentralredaktion Berlin
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Grüne und Jusos fordern inzwischen wieder, die Fußballfans sollten während der EM lieber keine Deutschland-Fahnen schwenken. Der unbeschwerte deutsche Patriotismus des Sommermärchens ist dahin, spätestens seit Zehntausende durch die Straßen ziehen, um das „Abendland“ gegen eine angeblich drohende Islamisierung zu verteidigen. Politiker der AfD schwadronieren auf Marktplätzen von „tausend Jahren Deutschland“, machen ungeniert Politik mit fremdenfeindlichen Parolen – und ziehen damit von einem Wahlerfolg zum nächsten. Auf den Flüchtlingsstrom reagiert das Land mit einer Welle der Hilfsbereitschaft, aber auch mit dumpfer Fremdenfeindlichkeit und Übergriffen auf Asylbewerber. Dutzendfach werden Flüchtlingsheime angezündet. Der Bundespräsident, der wie die Kanzlerin bei Besuchen in Flüchtlingsunterkünften von rechten Demonstranten als „Volksverräter“ beschimpft wird, spricht von einem „Dunkeldeutschland“ .

Das Klima im Land hat sich verändert, die Vorbehalte gegenüber Zuwanderern sind wieder größer. Daran ändert auch nichts, dass die deutsche „Internationalmannschaft“ mit Namen wie Khedira, Ösil, Mustafi, Gomez, Sané oder Can multikultureller aufgestellt ist denn je. Wenn der AfD-Politiker Alexander Gauland darüber sinniert, dass die Deutschen einem Jérôme Boateng zwar zujubeln, ihn aber lieber nicht zum Nachbarn haben wollen, dann ist das fraglos ein perfides Spiel mit fremdenfeindlichen Ressentiments – aber viele Dunkelhäutige müssen hierzulande genau diese Erfahrung machen. Ausgrenzung statt Weltoffenheit.

So feiern Fans die EM-Finalrunden

Freude, Trauer, Euphorie: In der Finalphase der Europameisterschaft fiebern die Fans leidenschaftlich mit. Das sind die besten Bilder. Frankreich hat das Halbfinale der EM erreicht. Die Freude darüber schrie diese Frau laut heraus.
Freude, Trauer, Euphorie: In der Finalphase der Europameisterschaft fiebern die Fans leidenschaftlich mit. Das sind die besten Bilder. Frankreich hat das Halbfinale der EM erreicht. Die Freude darüber schrie diese Frau laut heraus. © REUTERS | ERIC GAILLARD
Auch auf der Fanmeile in Paris war die Stimmung nach dem Sieg gegen Island im Viertelfinale riesig.
Auch auf der Fanmeile in Paris war die Stimmung nach dem Sieg gegen Island im Viertelfinale riesig. © REUTERS | PHILIPPE WOJAZER
Vor dem Spiel herrschte bei den französischen Fans Optimismus – ging es doch gegen das vermeintlich kleine Island.
Vor dem Spiel herrschte bei den französischen Fans Optimismus – ging es doch gegen das vermeintlich kleine Island. © dpa | Filip Singer
Die Wikinger hingegen kämpften vor allem von der Tribüne aus gegen eine Niederlage an.
Die Wikinger hingegen kämpften vor allem von der Tribüne aus gegen eine Niederlage an. © Getty Images | Clive Rose
Und obwohl Frankreich zur Halbzeit schon 4:0 führte, war die Stimmung bei den Isländern nicht schlecht.
Und obwohl Frankreich zur Halbzeit schon 4:0 führte, war die Stimmung bei den Isländern nicht schlecht. © REUTERS | Carl Recine
Fußball feiern ist eine ernste Sache, da kann man nicht beim Party-Outfit schludern: Diese beiden wollten das Schicksals-Spiel Deutschland – Italien am Samstagabend wie rund 150.000 andere Fans bei Deutschlands größtem Public Viewing auf der Fanmeile in Berlin sehen.
Fußball feiern ist eine ernste Sache, da kann man nicht beim Party-Outfit schludern: Diese beiden wollten das Schicksals-Spiel Deutschland – Italien am Samstagabend wie rund 150.000 andere Fans bei Deutschlands größtem Public Viewing auf der Fanmeile in Berlin sehen. © REUTERS | AXEL SCHMIDT
Diese Fans waren näher dran – und sollten den Elfmeter-Krimi im Stadion in Bordeaux durchstehen müssen.
Diese Fans waren näher dran – und sollten den Elfmeter-Krimi im Stadion in Bordeaux durchstehen müssen. © dpa | Armando Babani
Da war noch alles gut: Angespannt, aber nicht unglücklich blickte dieser italienische Fan im Stadion unter seinen Locken in Nationalfarben hervor.
Da war noch alles gut: Angespannt, aber nicht unglücklich blickte dieser italienische Fan im Stadion unter seinen Locken in Nationalfarben hervor. © dpa | Federico Gambarini
Und Grund zum Jubeln gab’s ja zunächst für die Italiener auch – etwa als Bonucci beim Handelfmeter in der 78. Minute zum 1:1 ausglich, nachdem...
Und Grund zum Jubeln gab’s ja zunächst für die Italiener auch – etwa als Bonucci beim Handelfmeter in der 78. Minute zum 1:1 ausglich, nachdem... © REUTERS | Christian Hartmann
...Özil in der 65. Minute die DFB-Elf in Führung gebracht hatte.
...Özil in der 65. Minute die DFB-Elf in Führung gebracht hatte. © REUTERS | AXEL SCHMIDT
Die Verlängerung bleibt torlos, dann das Elfmeter-Schießen. Kroos trifft!
Die Verlängerung bleibt torlos, dann das Elfmeter-Schießen. Kroos trifft! © dpa | Britta Pedersen
Buffon hält den Elfmeter von Müller – und Özil schießt an den Pfosten.
Buffon hält den Elfmeter von Müller – und Özil schießt an den Pfosten. © dpa | Britta Pedersen
Draxler trifft!
Draxler trifft! © dpa | Britta Pedersen
Schweinsteiger schießt übers Tor.
Schweinsteiger schießt übers Tor. © dpa | Britta Pedersen
Hummels trifft, Kimmich trifft, Boateng trifft!
Hummels trifft, Kimmich trifft, Boateng trifft! © dpa | Britta Pedersen
Neuer hält den Elfmeter von Darmian, Jonas Hector verwandelt – und Deutschland ist im EM-Halbfinale!
Neuer hält den Elfmeter von Darmian, Jonas Hector verwandelt – und Deutschland ist im EM-Halbfinale! © REUTERS | AXEL SCHMIDT
Da gab’s kein Halten mehr: Jubel, Küsse, Autokorso!
Da gab’s kein Halten mehr: Jubel, Küsse, Autokorso! © dpa | Matthias Balk
Der Angstgegner – besiegt, die italienischen Fans...
Der Angstgegner – besiegt, die italienischen Fans... © REUTERS | Darren Staples
...können es nicht fassen, ihre Elf ist raus.
...können es nicht fassen, ihre Elf ist raus. © REUTERS | Darren Staples
Und Deutschland feiert!
Und Deutschland feiert! © dpa | Britta Pedersen
Siegesgewiss gingen die Fans der Belgier in ihr Viertelfinale gegen Wales in Lille.
Siegesgewiss gingen die Fans der Belgier in ihr Viertelfinale gegen Wales in Lille. © Getty Images | Michael Regan
Natürlich ließen sich auch die Anhänger der Waliser die Laune nicht vermiesen – trotz der Rolle des krassen Außenseiters.
Natürlich ließen sich auch die Anhänger der Waliser die Laune nicht vermiesen – trotz der Rolle des krassen Außenseiters. © dpa | Neil Munns
Zunächst trommelten die Belgier ihre Mannschaft erfolgreich nach vorne: Nainggolan traf in der 13. Minute zur Führung für den Mitfavoriten auf den Titel.
Zunächst trommelten die Belgier ihre Mannschaft erfolgreich nach vorne: Nainggolan traf in der 13. Minute zur Führung für den Mitfavoriten auf den Titel. © REUTERS | John Sibley
Aber Wales kam zurück: Kapitän Williams köpfte noch vor der Pause zum 1:1-Ausgleich ein. Da staunte selbst so mancher Wales-Fan nicht schlecht, so wie hier beim Public Viewing in Cardiff.
Aber Wales kam zurück: Kapitän Williams köpfte noch vor der Pause zum 1:1-Ausgleich ein. Da staunte selbst so mancher Wales-Fan nicht schlecht, so wie hier beim Public Viewing in Cardiff. © REUTERS | REBECCA NADEN
Und es wurde noch bitterer für die Belgier: Robson-Kanu brachte die Waliser in der 55. Minute mit 2:1 in Führung.
Und es wurde noch bitterer für die Belgier: Robson-Kanu brachte die Waliser in der 55. Minute mit 2:1 in Führung. © REUTERS | John Sibley
„Please don’t take me home“: Der Wunsch, den die Waliser in ihrem bekannten Fanlied immer wieder ausrufen, ging in Erfüllung.
„Please don’t take me home“: Der Wunsch, den die Waliser in ihrem bekannten Fanlied immer wieder ausrufen, ging in Erfüllung. © REUTERS | CHARLES PLATIAU
Der eingewechselte Vokes sorgte mit dem 3:1 für den Underdog kurz vor Spielschluss für die Entscheidung. Da flossen in Cardiff längst die ersten Freudentränen.
Der eingewechselte Vokes sorgte mit dem 3:1 für den Underdog kurz vor Spielschluss für die Entscheidung. Da flossen in Cardiff längst die ersten Freudentränen. © REUTERS | REBECCA NADEN
Der Mitfavorit auf den Titel aus Belgien muss die Heimreise antreten.
Der Mitfavorit auf den Titel aus Belgien muss die Heimreise antreten. © REUTERS | John Sibley
Ungebändigte Freude bei...
Ungebändigte Freude bei... © dpa | Thibault Vandermersch
...den Walisern.
...den Walisern. © REUTERS | REBECCA NADEN
Nur Fußball im, äh, auf dem Kopf: Dieser polnische Fan zeigte sich vor dem Viertelfinale seiner Nationalmannschaft gegen Portugal in Marseille voller Vorfreude.
Nur Fußball im, äh, auf dem Kopf: Dieser polnische Fan zeigte sich vor dem Viertelfinale seiner Nationalmannschaft gegen Portugal in Marseille voller Vorfreude. © dpa | Federico Gambarini
Die portugiesische Antwort auf Batman und Robin? Diese beiden gingen auf jeden Fall mit viel Biss in die Partie.
Die portugiesische Antwort auf Batman und Robin? Diese beiden gingen auf jeden Fall mit viel Biss in die Partie. © REUTERS | Christian Hartmann
Zuerst hatten die Polen Grund zum Jubeln: Robert Lewandowski brachte die polnische Elf nach nicht einmal 100 Sekunden mit 1:0 in Führung.
Zuerst hatten die Polen Grund zum Jubeln: Robert Lewandowski brachte die polnische Elf nach nicht einmal 100 Sekunden mit 1:0 in Führung. © Getty Images | Laurence Griffiths
Da gab’s erst mal lange Gesichter bei den Portugiesen.
Da gab’s erst mal lange Gesichter bei den Portugiesen. © REUTERS | Christian Hartmann
Umso besser war die Laune bei den polnischen Anhängern.
Umso besser war die Laune bei den polnischen Anhängern. © dpa | Federico Gambarini
Doch auch die Portugiesen hatten noch in der ersten Halbzeit Grund zur Freude: Renato Sanches erzielte in der 33. Minute den Ausgleich.
Doch auch die Portugiesen hatten noch in der ersten Halbzeit Grund zur Freude: Renato Sanches erzielte in der 33. Minute den Ausgleich. © dpa | Miguel A. Lopes
Es blieb es beim 1:1 – bis zum Elfmeterschießen.
Es blieb es beim 1:1 – bis zum Elfmeterschießen. © REUTERS | ERIC GAILLARD
Am Ende jubelten nur die portugiesischen Supermänner: Ricardo Quaresma beendete die Partie mit seinem verwandelten Elfmeter zum 5:3. Damit stand Portugal als erster Halbfinal-Teilnehmer fest.
Am Ende jubelten nur die portugiesischen Supermänner: Ricardo Quaresma beendete die Partie mit seinem verwandelten Elfmeter zum 5:3. Damit stand Portugal als erster Halbfinal-Teilnehmer fest. © REUTERS | Christian Hartmann
Die Fans reagierten mit Jubelrufen...
Die Fans reagierten mit Jubelrufen... © dpa | Miguel A. Lopes
...und gerieten in Ekstase. Da musste auch mal das Oberteil dran glauben.
...und gerieten in Ekstase. Da musste auch mal das Oberteil dran glauben. © dpa | Guillaume Horcajuelo
Ricardo Quaresma suchte später noch den Kontakt mit den Fans und holte sich seine Glückwünsche ab.
Ricardo Quaresma suchte später noch den Kontakt mit den Fans und holte sich seine Glückwünsche ab. © dpa | Guillaume Horcajuelo
Das Fußball-Märchen geht weiter: Die isländischen Fans konnten am Montagabend im Stade de Nice ein sensationelles 2:1 gegen England und ...
Das Fußball-Märchen geht weiter: Die isländischen Fans konnten am Montagabend im Stade de Nice ein sensationelles 2:1 gegen England und ... © REUTERS | Michael Dalder
... den Einzug ins EM-Viertelfinale bejubeln – der größte Erfolg der Verbandsgeschichte.
... den Einzug ins EM-Viertelfinale bejubeln – der größte Erfolg der Verbandsgeschichte. © dpa | Peter Powell
Bei den Engländern hingegen herrschte blankes Entsetzen.
Bei den Engländern hingegen herrschte blankes Entsetzen. © Getty Images | Alex Livesey
Die Fans der Three Lions konnten nicht fassen, dass sie gegen das 300.000-Einwohner-Land Island trotz 1:0-Führung unterlagen.
Die Fans der Three Lions konnten nicht fassen, dass sie gegen das 300.000-Einwohner-Land Island trotz 1:0-Führung unterlagen. © REUTERS | PHILIPPE WOJAZER
Für das kleine Island stand schon vor dem Spiel Party auf dem Programm.
Für das kleine Island stand schon vor dem Spiel Party auf dem Programm. © Getty Images | Alex Livesey
Die Engländer gingen als haushoher Favorit in das Spiel, was die Fans der Three Lions natürlich nicht dazu brachte, weniger losgelöst zu feiern.
Die Engländer gingen als haushoher Favorit in das Spiel, was die Fans der Three Lions natürlich nicht dazu brachte, weniger losgelöst zu feiern. © REUTERS | WOLFGANG RATTAY
Unverkennbar: Island-Fans in bester Laune.
Unverkennbar: Island-Fans in bester Laune. © REUTERS | Kai Pfaffenbach
Auch in England gibt es jede Menge Fanartikel, wie der Kopfschmuck dieser Anhängerin zeigt.
Auch in England gibt es jede Menge Fanartikel, wie der Kopfschmuck dieser Anhängerin zeigt. © REUTERS | Michael Dalder
Natürlich durfte auch der ein oder andere Wikingerhut in der isländischen Fankurve nicht fehlen.
Natürlich durfte auch der ein oder andere Wikingerhut in der isländischen Fankurve nicht fehlen. © Getty Images | Alex Livesey
Zuvor hatten die italienischen Fans ihr Team in Paris lautstark angefeuert.
Zuvor hatten die italienischen Fans ihr Team in Paris lautstark angefeuert. © dpa | Peter Kneffel
Gegner der Italiener im Achtelfinale in St. Denis waren die Spanier.
Gegner der Italiener im Achtelfinale in St. Denis waren die Spanier. © dpa | Peter Kneffel
Wohl weniger im Bezug auf die EU als auf die Euro forderten die Italien-Fans den „Spexit“.
Wohl weniger im Bezug auf die EU als auf die Euro forderten die Italien-Fans den „Spexit“. © REUTERS | Darren Staples
Vor der Partie waren die spanischen Anhänger noch bester Laune.
Vor der Partie waren die spanischen Anhänger noch bester Laune. © dpa | Srdjan Suki
Diese beiden Nachwuchsfans leben die Rivalität ihrer Nationalteams gut gelaunt und fröhlich.
Diese beiden Nachwuchsfans leben die Rivalität ihrer Nationalteams gut gelaunt und fröhlich. © dpa | Srdjan Suki
Von Kopf bis Fuß auf Spanien eingestellt – auch wenn hier ein paar Perücken nachhelfen müssen.
Von Kopf bis Fuß auf Spanien eingestellt – auch wenn hier ein paar Perücken nachhelfen müssen. © Getty Images | Mike Hewitt
Am Ende der Partie gab es bei den Iberern allerdings nur enttäuschte Gesichter zu sehen.
Am Ende der Partie gab es bei den Iberern allerdings nur enttäuschte Gesichter zu sehen. © REUTERS | PHILIPPE WOJAZER
Die Italiener konnten nach einem 2:0 den Einzug ins Viertelfinale bejubeln.
Die Italiener konnten nach einem 2:0 den Einzug ins Viertelfinale bejubeln. © REUTERS | Christian Hartmann
Gegner der Italiener im Viertelfinale wird am Samstag die deutsche Mannschaft sein.
Gegner der Italiener im Viertelfinale wird am Samstag die deutsche Mannschaft sein. © REUTERS | Christian Hartmann
Nach seinem EM-Auftritt beim Spiel der Deutschen am Sonntag ließ sich Lukas Podolski von seinen Fans feiern.
Nach seinem EM-Auftritt beim Spiel der Deutschen am Sonntag ließ sich Lukas Podolski von seinen Fans feiern. © dpa | Arne Dedert
Die Stimmung unter den deutschen Fans war gut. Für jedes Tor gab es da auch ein Küsschen.
Die Stimmung unter den deutschen Fans war gut. Für jedes Tor gab es da auch ein Küsschen. © dpa | Arne Dedert
Mit Kopfbedeckung: Als Wikinger kamen diese beiden Männer ins Stadion.
Mit Kopfbedeckung: Als Wikinger kamen diese beiden Männer ins Stadion. © dpa | Laurent Dubrule
Diese Mädels hatten die beliebte Deutschlandkette dabei....
Diese Mädels hatten die beliebte Deutschlandkette dabei.... © dpa | Christian Charisius
... aber erst diese kultigen Typen brachten die Stimmung ins Publikum. Sogar Bert aus der Sesamstraße war dabei.
... aber erst diese kultigen Typen brachten die Stimmung ins Publikum. Sogar Bert aus der Sesamstraße war dabei. © dpa | Shawn Thew
Die belgischen Fans feuerten ihr Team an.
Die belgischen Fans feuerten ihr Team an. © dpa | Rungroj Yongrit
Natürlich durfte da der obligatorische Auftritt als Obelix nicht fehlen.
Natürlich durfte da der obligatorische Auftritt als Obelix nicht fehlen. © dpa | Vassil Donev
Vor dem Spiel waren die Ungaren noch guter Dinge ...
Vor dem Spiel waren die Ungaren noch guter Dinge ... © dpa | Tibor Illyes
... doch nach der Partie waren alle etwas melancholischer und es flossen die Tränen.
... doch nach der Partie waren alle etwas melancholischer und es flossen die Tränen. © dpa | Khaled Elfiqi
Nicht nur die Gesichtsbemalung, auch die Fingernägel passten farblich zum Spiel der Kroaten.
Nicht nur die Gesichtsbemalung, auch die Fingernägel passten farblich zum Spiel der Kroaten. © dpa | Filip Singer
Dieser kleine Junge freute sich auf die Partie gegen Portugal.
Dieser kleine Junge freute sich auf die Partie gegen Portugal. © dpa | Filip Singer
Die Kroaten skandierten Fangesange.
Die Kroaten skandierten Fangesange. © dpa | Rolex Dela Pena
Gelbe Nase: Dieser Mann hatte ordentlich Farbe aufgelegt.
Gelbe Nase: Dieser Mann hatte ordentlich Farbe aufgelegt. © dpa | Rolex Dela Pena
Auch die Kleinen sind schon große Fußballfans.
Auch die Kleinen sind schon große Fußballfans. © dpa | Rolex Dela Pena
Die portugiesischen Fans konnten sich am Ende über einen Sieg ihres Teams freuen.
Die portugiesischen Fans konnten sich am Ende über einen Sieg ihres Teams freuen. © dpa | Rolex Dela Pena
Im Achtelfinale traf am Samstag Polen auf die Schweiz. Die polnischen Anhänger hielten Fan-Schals in die Höhe.
Im Achtelfinale traf am Samstag Polen auf die Schweiz. Die polnischen Anhänger hielten Fan-Schals in die Höhe. © dpa | Sergey Dolzhenko
Auch Polen-Flaggen wurden geschwungen.
Auch Polen-Flaggen wurden geschwungen. © dpa | Cj Gunther
Nach dem gewonnenen Elfmeterschießen gegen die Schweiz, feierten polnische Fans ihre Mannschaft.
Nach dem gewonnenen Elfmeterschießen gegen die Schweiz, feierten polnische Fans ihre Mannschaft. © REUTERS | Max Rossi
Die Schweizer feierten ihr Team im Stadion in Saint-Etienne.
Die Schweizer feierten ihr Team im Stadion in Saint-Etienne. © dpa | Jean-Christophe Bott
Auch typisch schweizerische Kopfbedeckungen in Form eines Käsestücks durften nicht fehlen.
Auch typisch schweizerische Kopfbedeckungen in Form eines Käsestücks durften nicht fehlen. © dpa | Robert Ghement
Enttäuschung bei den Schweizer Fans nach der knappen Niederlage gegen Polen im Elfmeterschießen.
Enttäuschung bei den Schweizer Fans nach der knappen Niederlage gegen Polen im Elfmeterschießen. © REUTERS | WOLFGANG RATTAY
Das zweite Samstagsspiel heißt Nordirland gegen Wales. Die nordirischen Fans im Pariser Stadion Parc des Princes machten schon vor dem Anpfiff Stimmung.
Das zweite Samstagsspiel heißt Nordirland gegen Wales. Die nordirischen Fans im Pariser Stadion Parc des Princes machten schon vor dem Anpfiff Stimmung. © Getty Images | Stu Forster
Es ist die zweite Achtelfinalpartie des Turniers.
Es ist die zweite Achtelfinalpartie des Turniers. © Getty Images | Matthias Hangst
Eine Stärkung darf vor der Partie nicht fehlen.
Eine Stärkung darf vor der Partie nicht fehlen. © REUTERS | Darren Staples
Auch die walisischen Fans legten im Pariser Parc des Princes schon vor Spielbeginn los.
Auch die walisischen Fans legten im Pariser Parc des Princes schon vor Spielbeginn los. © REUTERS | Stephane Mahe
Mit Plastikblumen zum Erfolg.
Mit Plastikblumen zum Erfolg. © REUTERS | Stephane Mahe
Zu Hause in Cardiff kommen die walisischen Fans beim Public Viewing zusammen.
Zu Hause in Cardiff kommen die walisischen Fans beim Public Viewing zusammen. © dpa | Neil Munns
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Auch das Ausland blickt inzwischen wieder anders auf die Deutschen als 2006. Und dies nicht nur in Griechenland, wo sie Bilder der Bundeskanzlerin in NS-Uniform und mit Hitler-Bärtchen durch die Straßen trugen. Die lange Zeit sture Haltung der Bundesregierung während der Eurokrise und der nicht eben sensible Ton im Umgang mit den angeblich leichtfertigen Euro-Partnern in Rom, Madrid oder Lissabon hat viele Sympathien gekostet. Da war es wieder, das Bild vom arroganten Deutschen als Oberlehrer, der die anderen zurechtweist, es bei sich selbst aber nicht so genau nimmt mit den Regeln.

Die Medien sind in diesen Tagen voll von Hoffnung auf ein „neues Sommermärchen“. Gemeint ist damit ein Sieg der deutschen Elf bei der EM. Dass der sportliche Erfolg erneut eine Stimmung im gesamten Land entfachen könnte wie 2006, wäre zu wünschen. Doch mit dieser Aufgabe ist der Sport überfordert. Vor zehn Jahren kanalisierte die Fußballbegeisterung eine positive Grundstimmung, die in der Gesellschaft gewachsen war. Heute ist die Lage - siehe oben - leider eine andere.