Lampertheim. Ein Feuer in einem Asylbewerberheim in Hessen beschäftigt die Ermittler seit Oktober. Die Täter wollten eine andere Tat vertuschen.

Nach einem Brand in Gewerberäumen unter einer Flüchtlingsunterkunft im südhessischen Lampertheim im Oktober stehen zwei Bewohner des Heimes im Fokus der Ermittler. Ein 19-jähriger und ein 23-jähriger Eritreer würden wegen des Vorwurfs der schweren Brandstiftung und des Diebstahls im besonders schweren Fall vor dem Amtsgericht Bensheim angeklagt, sagte die stellvertretende Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Darmstadt, Barbara Sieger.

Bei dem nächtlichen Brand konnten alle 49 Asylbewerber das Haus unverletzt verlassen. Der Sachschaden betrug etwa 100.000 Euro. Die mutmaßlichen Täter hatten mit dem Brand einen Einbruch vertuschen wollen.

Brandleger wussten, dass Personen im Haus waren

Die beiden Asylbewerber waren nach Angaben der Staatsanwaltschaft nach einer Willkommensfeier, die die Stadt Lampertheim für Flüchtlinge ausgerichtet hatte, zu ihrer Unterkunft zurückgegangen. Dort seien sie in ein Immobilienbüro im Erdgeschoss desselben Gebäudes eingebrochen, hätten Alkohol und vorhandene Lebensmittel konsumiert, Teile der Einrichtung zerstört und Gegenstände gestohlen. Den Tatverdächtigen sei bewusst gewesen, dass sich in dem Gebäude weitere Menschen aufhielten, als sie zur Ablenkung von dem Einbruch ein Feuer legten.

Die Feuerwehr hatte den Brand rasch unter Kontrolle gebracht. Die Flüchtlingsunterkunft konnte der Staatsanwaltschaft zufolge nach wenigen Tagen wieder bezogen werden, die Gewerberäume im Erdgeschoss jedoch konnten längerfristig nicht genutzt werden.

Erst am 10. April hatte die Polizei drei Tage nach einem Brand in einer Flüchtlingsunterkunft in Bingen am Rhein als Tatverdächtigen einen dort untergebrachten Asylbewerber ermittelt. Der 26-jährige Syrer hat die Tat gestanden. Bei dem Brand waren vier Bewohner und zwei Feuerwehrleute leicht verletzt worden. (dpa)