Frankfurt/Main. Es ist der erste Prozess zu einem Verstoß gegen Völkerstrafrecht: In Frankfurt steht ein Mann wegen grausamen Vorwürfen vor Gericht.

Er soll in Syrien mit aufgespießten Köpfen für Fotos posiert haben – nun muss sich ein 21-Jähriger vor dem Oberlandesgericht Frankfurt verantworten. Aria L. wird ein Kriegsverbrechen im Zusammenhang mit dem Bürgerkrieg vorgeworfen.

Der Angeklagte sagte am Dienstag vor dem Gericht, er sei „zufällig“ auf das Bild geraten. „Ich wollte nicht mit aufs Bild“, sagte der mehrfach vorbestrafte Mann: „Ich bin ein sensibler Mensch und wollte in Syrien nur helfen“.

Erster Prozess zu Verstoß gegen Völkerstrafgesetzbuch

Der Deutsche mit iranischen Wurzeln aus dem Rhein-Main-Gebiet hat laut Bundesanwaltschaft im März/April 2014 die Fotos in Syrien machen lassen. Anschließend verbreitete er sie im Internet. Er habe damit die Getöteten verhöhnen und in ihrer Totenehre herabwürdigen wollen. Der Prozess vor dem Staatsschutzsenat gilt als Pilotverfahren.

In einer Mitteilung des Gerichts heißt es zu der Syrien-Reise: Der Angeschuldigte „beabsichtigte, sich dort islamistischen Milizen anzuschließen. In Syrien angekommen traf er auf einen Bekannten aus Deutschland und ließ sich von ihm im Umgang mit Schusswaffen unterweisen.“ Spätestens Mitte April 2014 habe der Angeschuldigte vor abgetrennten und auf Metallstangen aufgespießten Köpfen von zwei im Bürgerkrieg getöteten Menschen posiert. Erstmals verhandelt ein deutsches Gericht einen Verstoß gegen das Völkerstrafgesetzbuch. (dpa/les)