Washington. Es war das letzte Mal, dass Barack Obama beim alljährlichen Korrespondenten-Dinner in Washington witzelte. Kaum einer blieb verschont.

Mit Witzeleien über politische Freunde, Gegner und sich selber hat US-Präsident Barack Obama am Samstagabend (Ortszeit) sozusagen seinen Ausstand als „Komödiant der Nation“ gegeben. Obama trat zum letzten Mal im Amt als humoriger Gastredner beim alljährlichen Galadinner der beim Weißen Haus akkreditierten Washingtoner Korrespondenten auf – und nahm erwartungsgemäß mit besonderem Genuss den republikanischen Präsidentschaftsbewerber Donald Trump aufs Korn.

So betonte er die außenpolitische Unerfahrenheit des Multimilliardärs. Man werfe Trump vor, es fehle ihm an außenpolitischer Erfahrung. „Er hat viele ausländische Würdenträger getroffen: Miss Schweden. Miss Argentinien. Miss Aserbaidschan.“ Damit spielte Obama darauf an, dass Trump viele Jahre verantwortlich für „Miss World“-Schönheitswettbewerbe war. Der Präsident äußerte auch scherzhaft Verwunderung darüber, dass Trump dem Dinner ferngeblieben sei. „Ich bin ein bisschen enttäuscht, dass er nicht hier ist“, sagte Obama. „Das letzte Mal hatten wir so viel Spaß. Ein Raum voller Reporter und Stars, und er sagt ‘Nein’? Ist es ihm hier zu geschmacklos?“ Vielleicht bleibe Trump deshalb zu Hause, weil er damit beschäftigt sei, „Beleidigungen an Angela Merkel zu twittern“, spöttelte Obama mit Blick auf Trumps Leidenschaft für das Online-Zwitschern und seine wiederholte Kritik an der Flüchtlings- und Migrantenpolitik der Bundeskanzlerin.

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Aber auch die eigenen Parteifreunde, die demokratischen Präsidentschaftsbewerber Hillary Clinton und Bernie Sanders sowie Vizepräsident Joe Biden, blieben nicht verschont. Vor allem aber nicht er selber: Obama porträtierte sich knapp neun Monate vor dem Ausscheiden aus dem Amt als ein ergrauender Mann, der auch nachts hellwach ist, weil er dann regelmäßig zur Toilette muss. Und wer wird nächstes Jahr seine Nachfolge antreten? „Wer sie sein wird, darüber kann man nur rätseln.“

Fast schon auf dem Weg ins Bett: Prinz George durfte noch wach bleiben, um dem US-Präsidenten die Hand zu geben - im Pyjama.
Fast schon auf dem Weg ins Bett: Prinz George durfte noch wach bleiben, um dem US-Präsidenten die Hand zu geben - im Pyjama. © dpa | Pete Souza / Press Association /

Obama erinnerte auch noch einmal an seinen Besuch beim britischen Thronfolger Prinz William und seiner Familie vor wenigen Tagen in London. Er werde offensichtlich nicht einmal im Ausland ernst genommnen, sagte Obama. Immerhin habe ihn Prinz George im Bademantel begrüßt: „Das war ein Schlag ins Gesicht“.

Zum Schluss, nach einigen ernsten Worte und einem Dank an die Rolle der anwesenden Journalisten, verabschiedete er sich kurz und schmerzlos mit zwei Worten: „Obama out“.

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Das Dinner der White-House-Presse ist jedes Jahr so etwas wie Washingtons Nacht der Nächte – mit dem Präsidenten als Stargast, aber immer stärker auch mit Hollywood-Glamour, Prominenten aus der Unterhaltungsszene. So waren dieses Jahr unter anderem die Schauspieler Will Smith, Morgan Freeman, Whoopi Goldberg, Jeff Goldblum und Rachel McAdams eingeladen. (dpa/sdo)