Washington. Das FBI hat das iPhone eines der Attentäter von San Bernardino geknackt – ohne Hilfe von Apple. Kosten: Mehr als 1,3 Millionen Dollar.

Die jüngste Entschlüsselung eines Attentäter-iPhones hat die US-Bundespolizei FBI offenbar eine Millionensumme gekostet. FBI-Chef James Comey sagte am Donnerstag auf einer Sicherheitskonferenz in London, der Betrag übersteige die Einkünfte, die er in seiner restlichen Amtszeit noch bekommen werde. Dies wären nach übereinstimmenden Berechnungen mehrerer Medien mehr als 1,3 Millionen Dollar.

So viel Geld steht Comey in den verbleibenden sieben Jahren und vier Monaten auf seinem Posten zu, wie sich auf der Basis von Behördenangaben zum Jahresgehalt ergibt. Nach der öffentlich zugänglichen Gehaltstabelle verdient Comey 183.000 Dollar pro Jahr. Comey selbst nannte keinen genauen Betrag. Er sagte lediglich, die Zahlung sei es wert gewesen.

Zerwürfnis zwischen US-Regierung und Tech-Branche

In dem Fall ging es um das iPhone eines der Attentäter im kalifornischen San Bernardino, wo im Dezember bei einem Anschlag 14 Menschen getötet worden waren. Die Ermittler wollen über das Gerät herausfinden, ob die Extremisten in Kontakt zur Islamisten-Miliz IS standen. Zunächst sollte der Hersteller Apple per Gerichtsurteil gezwungen werden, eine neue Software zu schreiben, um den Passwort-Schutz auszuhebeln. Der Fall hat zu einem Zerwürfnis zwischen der US-Regierung und der Tech-Branche geführt. Apple argumentierte, die Software würde die Sicherheit für alle Nutzer senken. Der Konzern bekam Rückendeckung von anderen Branchen-Schwergewichten wie Google, Microsoft oder Facebook. Schließlich gelang es dem FBI aber, das Smartphone mit fremder Hilfe selbst zu knacken. Das Verfahren in Kalifornien wurde eingestellt – es gibt aber noch diverse andere Fälle um für Ermittler nicht zugängliche Daten auf iPhones vor US-Gerichten.

Die bislang höchste bekannte Summe, die für das Knacken von Telefonen ausgegeben wurde, beläuft sich auf eine Million Dollar. Sie wurde von der US-Informationssicherheitsfirma Zerodium gezahlt. (rtr/dpa)