Berlin. Der Autor Heinrich Peuckmann war Klassenlehrer von Frauke Petry. 2015 lobte er sie in einem Interview – nun zieht er das Lob zurück.

Heinrich Peuckmann hat seiner Meinung nach ein Tabu gebrochen. „Als Lehrer sollte man nichts, schon gar nichts Negatives über seine ehemaligen Schüler kundtun“, schrieb der Schriftsteller am Dienstagnachmittag auf Facebook. „Manchmal geht es aber nicht anders, ein solcher Punkt ist nun erreicht“, fährt Peuckmann fort – und richtet sich in einem langen Statement gegen AfD-Chefin Frauke Petry.

Heinrich Peuckmann war früher Klassenlehrer von Frauke Petry – und ist nun schwer enttäuscht über den Werdegang seiner ehemaligen Schülerin.
Heinrich Peuckmann war früher Klassenlehrer von Frauke Petry – und ist nun schwer enttäuscht über den Werdegang seiner ehemaligen Schülerin. © Lukas Peuckmann | Lukas Peuckmann

Dazu muss man wissen: Heinrich Peuckmann war von 1974 bis 2011 Lehrer am Städtischen Gymnasium in Bergkamen (NRW) – und in dieser Zeit auch Petrys Klassenlehrer. Die „Zeit“ hatte ihn einst nach seiner ehemaligen Schülerin befragt, und Peuckmann hatte sich damals noch an seine Regel gehalten. „Über die Frauke kann ich nichts Schlechtes sagen“, wurde er zitiert, sie sei eine intelligente Schülerin gewesen. Am Dienstag schreibt er: „Man muss da, merke ich, begrifflich genau sein, intelligent, nicht klug. Denn mit Klugheit verbindet sich Moral. Die kann ich bei ihr nicht (mehr) erkennen.“

„Verachtenswertes Welt- und Menschenbild“

Anlass für Peuckmanns kritisches Statement, so schreibt er weiter, sei Petrys Auftritt bei einer AfD-Pressekonferenz am Tag nach den Landtagswahlen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt gewesen. Dort habe Petry als Beispiel für soziale Brennpunkte, in die sich keine Polizei traue, Bergkamen genannt. „Nun gibt es in Bergkamen durchaus Viertel, in denen sich soziale Probleme zuspitzen, aber ein Viertel, in das sich die Bergkamener Polizei nicht mehr traut, gibt es wirklich nicht“, entgegnet Peuckmann. „Anderen Lügenpresse vorwerfen und selber lügen, wenn es darum geht, sein verschroben undifferenziertes und verachtenswertes Welt- und Menschenbild zu begründen, ist schon schäbig.“

Schließlich macht Peuckmann kein Hehl daraus, dass seine Enttäuschung über den Werdegang seiner ehemaligen Schülerin groß ist. „Ich freue mich immer, wenn ich ehemalige Schüler treffe, wenn sie mir berichten, wie es weitergegangen ist mit ihnen. [...] Jemanden wie Frauke mit so einem Menschenbild und mit plumper Verdrehung der Wahrheit möchte ich dann doch nicht mehr treffen. Das widerspricht allem, für das ich (auch in meiner Literatur) stehe.“

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