Moskau. Eine Frau ist am Montagmittag mit einem abgeschnittenen Kinderkopf durch Moskau gelaufen und hat gedroht, sich in die Luft zu sprengen.

Die Frau war schwarz gekleidet, sie schwenkte den abgeschlagenen Kopf eines kleinen Mädchens und rief „Allah Akbar“. Gestern hat ein albtraumhaftes Verbrechen Moskau erschüttert. Dutzende Passanten vor der U-Bahn-Station Okjabrskoje Polje erlebten mit, wie die Mörderin das Haupt ihres Opfers aus einer roten Plastiktasche zog, es in die Höhe hielt und damit langsam hin und her ging. Menschen, die sich ihr näherten, drohte die Frau nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax, sie werde sich in die Luft jagen. Wie ein Augenzeuge der Internetzeitung gazeta.ru sagte, umstellten Polizisten sie und überwältigten sie nach etwa zehn Minuten.

Nach Angaben der Ermittlungsbehörden handelt es sich um die Usbekin Gjultschechra Bobokulowa, 39. Die Kinderfrau tötete das etwa zwei- bis dreijährige Mädchen einer Moskauer Familie, das sie laut der Zeitung Moskowski Komsomoljez seit eineinhalb Jahren hütete. Sie schnitt ihrem Opfer den Kopf ab setzte die Wohnung der Eltern, die am Morgen zur Arbeit gegangen waren, in Brand. Die Behörden untersuchen den psychischen Zustand der Täterin.

Augenzeugen stellen Videos ins Internet

Das russische Internet wurde am Montag mit Videoaufnahmen geflutet, die Passanten von der Frau mit dem Kinderkopf gemacht hatten. Demnach rief sie auf Russisch mit Akzent: „Seht, ich bin eine Selbstmordattentäterin“, und: „Ich hasse die Demokratie.“

Die Mutter des Opfers soll ohnmächtig in einem Krankenwagen abtransportiert worden sein. Nach Presseangaben waren die Eltern mit der Arbeit ihrer usbekischen Kinderfrau zufrieden.

Politiker fordern psychiatrische Gutachten für Kindermädchen

Die Regierungszeitung Rossijskaja Gaseta aber berichtete, die Frau sei ohne Arbeitserlaubnis tätig gewesen. Es ist in Moskau üblich, Migranten aus Zentralasien illegal als Bauarbeiter, Putzhilfen oder Kindermädchen zu beschäftigen. Pawel Astachow, der Präsidialbeauftragte für Kinder, forderte, man dürfe Kindermädchen nicht mehr ohne Bescheinigung eines Psychiaters einstellen. Der liberale Oppositionspolitiker Wladimir Milow twitterte, wenn es Visumpflicht gegeben hätte, wäre das Kind noch am Leben.

In Moskau kursieren seit jeher Gerüchte über Bluttaten zentralasiatischer Migranten. „Tatsächlich ist dieses Milieu nicht krimineller als seine russische Umgebung“, sagt der Moskauer Kriminalexperte Orchan Dschemal unserer Zeitung. Aber viele Internetkommentare werfen den Eltern vor, sie seien selbst schuld, sich eine solche Kinderfrau ausgesucht zu haben. Ein Nutzer postete etwa auf der russischen Website Ridus: „Die Migrationsblümchen erblühen in Bestialität.“