Rio de Janeiro. Der möglichen Verbindung zwischen Zika und Mikrozephalie bei Babys sind Forscher näher gekommen. Sie wiesen das Virus in Gehirnen nach.

Brasilianische Forscher haben das Zika-Virus in Gehirnen von Babys nachgewiesen, die mit einer Schädelfehlbildung geboren wurden. Sie sind damit der möglichen Verbindung zwischen dem Virus und der sogenannten Mikrozephalie bei Babys einen Schritt näher gekommen. Der Nachweis gelang Forschern an der Katholischen Universität Paraná. Unter Leitung der Ärztin Lúcia Noronha würden seit 2015 auch die Plazenta von Schwangeren und die Föten gezielt untersucht, wie die Agência Brasil berichtete. Das Virus steht im Verdacht, bei einer Infizierung von Schwangeren, schwere Schädelfehlbildungen der Ungeborenen auszulösen – aber bestätigt ist diese Verbindung bisher nicht.

Schon zuvor hatte das „New England Journal of Medicine“ über den Fall einer Slowenin berichtet, die im brasilianischen Natal gearbeitet hat und schwanger geworden war. Sie zeigte nach der Rückkehr nach Europa Zika-Symptome. Untersuchungen zeigten schwere Schädelfehlbildungen bei dem Fötus, sie entschied sich zur Abtreibung. Bei dem Fötus konnte ebenfalls das Zika-Virus nachgewiesen werden.

Frauen sollen geplante Schwangerschaften aufschieben

In Brasilien gibt es bislang 41 bestätigte Fälle von Mikrozephalie (Schädelumfang 32 Zentimeter oder kleiner), bei denen bei den Müttern Zika nachgewiesen werden konnte. Eine der ungeklärten Fragen ist, warum es offensichtlich eine Häufung in Brasilien gibt, aber bisher keinen bestätigten Fall zum Beispiel in Kolumbien, wo aber tausende Schwangere an Zika erkrankt sind.

Kolumbien, aber auch Jamaika und nun die Philippinen haben Frauen empfohlen, geplante Schwangerschaften aufzuschieben. Wer es mit einem Kind nicht eilig habe, solle bis nächstes Jahr warten, sagte die philippinische Gesundheitsministerin Janette Garin am Dienstag in Manila. Bisher hätten die Behörden keine Lösung, sollte sich eine schwangere Frau infizieren. Derzeit gibt es nach Behördenangaben keine bestätigten Zika-Fälle in den Philippinen, zuletzt war 2012 ein 15-Jähriger infiziert. (dpa)

Beängstigende Ausbreitung des Zika-Virus’

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat vor einer Ausbreitung des gefährlichen Zika-Virus gewarnt und einen globalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Die massive Häufung eines zu kleinen Schädelvolumens bei Neugeborenen (Mikrozephalie) steht in Zusammenhang mit einer Zika-Infektion bei Schwangeren.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat vor einer Ausbreitung des gefährlichen Zika-Virus gewarnt und einen globalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Die massive Häufung eines zu kleinen Schädelvolumens bei Neugeborenen (Mikrozephalie) steht in Zusammenhang mit einer Zika-Infektion bei Schwangeren. © Getty Images | Mario Tama
Brasilianische Forscher konnten das Zika-Virus in Gehirnen von Babys nachweisen, die mit einer Schädelfehlbildung geboren wurden.
Brasilianische Forscher konnten das Zika-Virus in Gehirnen von Babys nachweisen, die mit einer Schädelfehlbildung geboren wurden. © Getty Images | Mario Tama
Allein in Brasilien wurden bis heute mehrere Tausend Fälle dieser sogenannten Mikrozephalie ermittelt. Wegen des zu kleinen Gehirns sind geistige Behinderungen die Folge. In sechs Fällen hatten Schwangere sich mit dem Zika-Virus infiziert, bei Hunderten weiteren Fällen besteht ein entsprechender Verdacht.
Allein in Brasilien wurden bis heute mehrere Tausend Fälle dieser sogenannten Mikrozephalie ermittelt. Wegen des zu kleinen Gehirns sind geistige Behinderungen die Folge. In sechs Fällen hatten Schwangere sich mit dem Zika-Virus infiziert, bei Hunderten weiteren Fällen besteht ein entsprechender Verdacht. © REUTERS | UESLEI MARCELINO
Im Norden Brasiliens nahm die dramatische Ausbreitung des von der Moskitoart Aedes Aegypti übertragenen, mysteriösen Zika-Virus in Amerika vor einem Jahr ihren Ausgang. Das Virus wurde schon in rund 50 Ländern nachgewiesen.
Im Norden Brasiliens nahm die dramatische Ausbreitung des von der Moskitoart Aedes Aegypti übertragenen, mysteriösen Zika-Virus in Amerika vor einem Jahr ihren Ausgang. Das Virus wurde schon in rund 50 Ländern nachgewiesen. © dpa | Gustavo Amador
Insgesamt ist der zuerst in Afrika aufgetauchte Erreger kaum erforscht; normalerweise löst er relativ harmlose Symptome wie leichtes Fieber und Hautausschlag aus.
Insgesamt ist der zuerst in Afrika aufgetauchte Erreger kaum erforscht; normalerweise löst er relativ harmlose Symptome wie leichtes Fieber und Hautausschlag aus. © dpa | Jeffrey Arguedas
Schwangere warten auf ihre Untersuchungen,...
Schwangere warten auf ihre Untersuchungen,... © REUTERS | JORGE CABRERA
...um das gesundheitliche Befinden ihrer ungeborenen Kinder kontrollieren zu lassen.
...um das gesundheitliche Befinden ihrer ungeborenen Kinder kontrollieren zu lassen. © REUTERS | JOSUE DECAVELE
Die Regierung in Brasilien, wo das Virus besonders verbreitet ist, verteilt in einer großangelegten Kampagne Informations-Material in Form von Postern an allen Orten, wie hier in einem Krankenhaus in Guatemala.
Die Regierung in Brasilien, wo das Virus besonders verbreitet ist, verteilt in einer großangelegten Kampagne Informations-Material in Form von Postern an allen Orten, wie hier in einem Krankenhaus in Guatemala. © REUTERS | JOSUE DECAVELE
Bisher gibt es keinen Impfstoff – Forschungs- und Präventionsmaßnahmen werden massiv hochgefahren...
Bisher gibt es keinen Impfstoff – Forschungs- und Präventionsmaßnahmen werden massiv hochgefahren... © REUTERS | JUAN CARLOS ULATE
...wie Forscherin Clara Ocampo, Leiterin und Koordinatorin des Internationalen Zentrums für Medizin und Forschung (CIDEIM) im kolumbianischen Cali.
...wie Forscherin Clara Ocampo, Leiterin und Koordinatorin des Internationalen Zentrums für Medizin und Forschung (CIDEIM) im kolumbianischen Cali. © REUTERS | JAIME SALDARRIAGA
Neben Brasilien ist Kolumbien besonders stark betroffen: Hier wurden ebenfalls mehrere Zehntausend Zika-Infektionen registriert. Der kleine Gustavo Henrique ist ebenfalls betroffen.
Neben Brasilien ist Kolumbien besonders stark betroffen: Hier wurden ebenfalls mehrere Zehntausend Zika-Infektionen registriert. Der kleine Gustavo Henrique ist ebenfalls betroffen. © REUTERS | UESLEI MARCELINO
Kolumbien rät Frauen daher dazu, geplante Schwangerschaften aufzuschieben...
Kolumbien rät Frauen daher dazu, geplante Schwangerschaften aufzuschieben... © Getty Images | Mario Tama
...das Auswärtige Amt in Berlin sagt: „Schwangere sollten generell von vermeidbaren Reisen in Zika-Epidemie-Gebiete absehen.“
...das Auswärtige Amt in Berlin sagt: „Schwangere sollten generell von vermeidbaren Reisen in Zika-Epidemie-Gebiete absehen.“ © REUTERS | UESLEI MARCELINO
Welche Länder sind betroffen? Welche Symptome treten auf? Wer ist der Überträger?
Welche Länder sind betroffen? Welche Symptome treten auf? Wer ist der Überträger? © dpa-infografik | dpa-infografik GmbH
In Brasilien werden großflächig Pestizide eingesetzt,...
In Brasilien werden großflächig Pestizide eingesetzt,... © Getty Images | Mario Tama
sowohl im Freien,...
sowohl im Freien,... © REUTERS | JORGE CABRERA
...als auch in den Häusern. Das soll die Mücken töten.
...als auch in den Häusern. Das soll die Mücken töten. © dpa | Oscar Rivera
Im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus werden potenzielle Brutplätze der Moskitos vernichtet.
Im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus werden potenzielle Brutplätze der Moskitos vernichtet. © REUTERS | ALVIN BAEZ
Soldaten werden ebenfalls zur Hilfe herangezogen.
Soldaten werden ebenfalls zur Hilfe herangezogen. © Getty Images | Mario Tama
Sie gehen von Haus zu Haus und informieren über die Situation. 220.000 Soldaten schickt die brasilianische Regierung in den Zika-Kampf.
Sie gehen von Haus zu Haus und informieren über die Situation. 220.000 Soldaten schickt die brasilianische Regierung in den Zika-Kampf. © Getty Images | Mario Tama
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