Bad Aibling. Schwierige Ursachenforschung nach dem Zugunglück in Oberbayern. Die Ermittler suchen weiter nach einer Blackbox mit den Fahrdaten.

Der dritte Fahrtenschreiber aus den Zugwracks in Bad Aibling in Oberbayern wird weiter gesucht. „Es geht sehr langsam voran, weil es sehr schwierig ist, diese beiden ineinander verkeilten Zuggarnituren voneinander zu trennen“, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag. „Wir hoffen, dass wir heute, vielleicht morgen an die Blackbox herankommen.“ Die Fahrtenschreiber zeichnen ähnlich wie in Flugzeugen wichtige Informationen während der Fahrt auf.

Die Bergungsarbeiten sind nach dem schweren Zugunglück auf der Strecke Holzkirchen-Rosenheim mit zehn Toten fortgesetzt worden. Ende der Woche sollen sie beendet sein. Ein ökumenischer Gottesdienst soll am Sonntag der Opfer des Zusammenstoßes zweier Regionalzüge gedenken. Der Betreiber der betroffenen Mangfalltalbahn erinnerte am Donnerstag mit einer Schweigeminute an die zehn Todesopfer und 80 Verletzten. Um 12.00 Uhr sollte weltweit in allen Bahnen und Bussen des französischen Mutterkonzern Transdev und seinen Tochterunternehmen innegehalten werden.

Bergung könne noch bis Sonntag andauern

Die Fachleute arbeiteten derweil mit schwerem Gerät an der Bergung der zwei Zugwracks. Am Donnerstagvormittag zogen sie fünf noch fahrfähige hintere Waggons zu den jeweils nächstgelegenen Bahnhöfen, nachdem die Arbeiten in der Nacht unterbrochen worden waren. Abschlossen werden sollen die Arbeiten nach Angaben der Deutschen Bahn spätestens am Sonntag.

Erschwert werden die Aufräumarbeiten von den gleichen Umständen wie bei der Rettung der Opfer: Die Unglücksstelle liegt in einem Waldstück an einer Hangkante, die steil zu einem Kanal abbricht, und ist nur schwer zu erreichen.

Ursache völlig unklar

Die Frage nach der Ursache für eines der schwersten Bahnunglücke in der Geschichte der Bundesrepublik beschäftigt Überlebende, Angehörige und Ermittler weiter. Polizei und Staatsanwaltschaft betonten am Mittwoch, es könne noch Wochen dauern, bis Klarheit herrsche. Eine 50-köpfige Sonderkommission arbeitet an dem Fall. Das Unglück soll in der kommenden Woche auch Thema im Verkehrsausschuss des Bayerischen Landtags sein. (dpa)