Rio de Janeiro. In Rio de Janeiro steigt die Zahl der Guillain-Barré-Syndrom-Erkrankungen an. Ärzte vermuten einen Zusammenhang mit Zika-Infektionen.

In Rio de Janeiro verzeichnen die Behörden einen sprunghaften Anstieg des seltenen Guillain-Barré-Syndroms. Allein im Januar habe man 16 Fälle der Nervenkrankheit erfasst, bei der ein Zusammenhang mit dem Zika-Virus vermutet wird, erklärte am Freitag die auf das Syndrom spezialisierte Universitätsklinik Antonio Pedro laut der Zeitung „O Globo“. Alle Patienten seien zuvor mit dem Zika-Virus infiziert worden. Bei sechs der Erkrankten sei der Zustand sehr ernst, teilten die Ärzte in der brasilianischen Metropole mit.

Bisher wurden in Rio de Janeiro weniger als zehn Fälle des Guillain-Barré-Syndroms pro Jahr registriert. Die Krankheit löst eine Veränderung des Immunsystems aus und führt zu Muskelschwäche im ganzen Körper. Symptome sind Taubheit in Beinen und Armen, Rückenschmerzen, Herzklopfen und motorische Schwierigkeiten. In den meisten Fällen erholen sich die Patienten nach einigen Monaten. In schweren Fällen führt das Guillain-Barré-Syndrom zu Lähmungen bis hin zum Tod durch Ersticken.

Forscher vermuten, dass das Syndrom auch vom Zika-Virus hervorgerufen werde. Der Erreger wird zudem für den rapiden Anstieg von Fehlbildungen des Kopfes, die sogenannte Mikrozephalie, bei Ungeborenen in Brasilien verantwortlich gemacht. Er wird von der Ägyptischen Tigermücke (Aedes Aegypti) übertragen, die unter anderem auch für die Verbreitung von Gelbfieber, Dengue verantwortlich ist.

Kolumbien meldet drei Todesfälle vermutlich durch Zika

In Kolumbien hat es nach Angaben der Regierung drei Todesfälle gegeben, die durch das Zika-Virus ausgelöst worden sein könnten. Gesundheitsminister Alejandro Gaviria sagte am Freitag in Bogotá, es gebe eine „Kausalbeziehung“ zwischen den Todesfällen im Department Antioquia und auf den Karibikinseln San Andrés und Providencia und dem Zika-Virus, denn die drei Personen seien an Guillain-Barré gestorben.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte am Montag aufgrund der schnellen Verbreitung des Zika-Virus in Lateinamerika den globalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Die Epidemie betrifft mittlerweile mehr als 25 Staaten, wobei Brasilien und Kolumbien am stärksten betroffen sind. Der Erreger löst eine zumeist harmlose Infektionskrankheit aus, deren grippeähnlichen Symptome nach etwa einer Woche wieder abklingen.

Seit Oktober wurden in Brasilien nach Angaben des Gesundheitsministeriums etwa 4800 Mikrozephalie-Erkrankungen bei Neugeborenen festgestellt. Präsidentin Dilma Rousseff erklärte den Erreger zum „Feind Nummer 1“. Mit Aufklärungskampagnen und dem Einsatz von Zehntausenden Soldaten sollen im ganzen Land die Brutstätten der Stechmücke vernichtet werden. Solange es weder eine Impfung noch ein Medikament gegen Zika gebe, sei die Ausrottung der Mücke der einzige Weg, erklärte Rousseff. (epd)