London. Prinz Harry auf dem britischen Thron? Ein Brite war so besessen von der Idee eines rothaarigen Königs, dass er dafür töten wollte.

Prinz Charles und Prinz William aus dem Weg räumen, um dem rothaarigen Prinzen Harry auf den Thron zu verhelfen: Für dieses Vorhaben und weitere Anschlagspläne muss ein Brite für nicht absehbare Zeit in Haft.

Ein Londoner Gericht verhängte die Strafe für den 37-jährigen Mann aus dem südenglischen Southampton am Dienstag. Dabei berief es sich auf Gesetze zum Umgang mit psychisch Kranken. Zuvor hatte eine Jury ihn bereits schuldig gesprochen, einen Terroranschlag geplant zu haben. Der Mann hatte rassistische Fantasien und fühlte sich wegen seiner Haarfarbe – ebenfalls rot – ausgeschlossen und sann auf Rache.

Möchtegern-Attentäter kauft Zutaten für Gift

Er machte ernst. Im Internet kaufte er Zutaten für ein tödliches Gift und hortete Atemschutzmasken, Latexhandschuhe, Plastikspritzen und Trichter, wie die Jury am Londoner Gericht Old Bailey hörte. „Ich will kein Serienmörder sein“, hielt er in seinem Tagebuch fest, „ich bin eher eine Art Anders Breivik.“ Der rechtsextreme Terrorist Breivik hatte 2011 in Nordwegen 77 Menschen getötet, hauptsächlich Teilnehmer eines sozialistischen Zeltlagers auf einer Insel nahe Oslo.

Der Brite hatte andere Opfer im Sinn: „Eine gute Position einnehmen und Charles eine Kugel in den Kopf jagen“, schrieb er. „Ich würde mein Leben für diesen Schuss opfern. Charles und William töten, und Harry wird König. Die Tyrannen töten.“

Bruder entdeckt Chemikalien und Hassschriften

Es war sein Halbbruder, der dem 37-Jährigen auf die Schliche kam. Im Zimmer des nun Verurteilten im gemeinsamen Zuhause in Southampton entdeckte er Chemikalien und rassistische Texte. Am 3. Juni vergangenen Jahres war der Mann festgenommen worden. Handschriftliche Kopien von Internet-Texten wie dem „Handbuch für Terroristen“ und Anleitungen zum Giftmischen und dem Bau von Bomben reichten der Jury als Beweis. Sie befand ihn im September für schuldig, einen Terroranschlag geplant zu haben.

Was war das Motiv des Angeklagten? Er habe sich an den Rand der Gesellschaft gedrängt gefühlt, weil er weiß und rothaarig sei, hieß es während des Prozesses. Dazu habe er an Depression und Angststörungen gelitten. Die Staatsanwältin hatte aber auch betont, wie deutlich er seinen Hass auf „Nicht-Arier“ artikuliert habe.

Das „übertriebene Selbstmitleid“ des Angeklagten habe sein eigenes Leben und das seiner Familie elend gemacht, sagte Richter John Bevan. Seine Ansichten seien „abscheulich für klar denkende Menschen“. Schon beim Schuldspruch im September hatte der Richter ausgesprochen, was wohl viele denken: Dass es sich um einen „sehr seltsamen Fall“ handele, in dem es um eine „sehr seltsame Person“ gehe. (dpa)