Genf. Die Temperaturen lagen 2015 über dem Durchschnitt. Laut UN-Meteorologen könnte es sich um das heißeste Jahr seit Messbeginn handeln.

Das Jahr 2015 wird nach Einschätzung von UN-Experten wohl das bislang wärmste Jahr der Geschichte werden. Gründe seien die von den Menschen hervorgerufene globale Erderwärmung und das Wetterphänomen El Niño, bei dem der Ozean viel gespeicherte Wärme wieder abgibt. Laut der Weltorganisation für Meteorologie (WMO), einer Organsiation der UN, könnte aber schon das nächste Jahr noch heißer werden.

Es sei zu erwarten, dass die globalen Durchschnittswerte 2015 ein Grad über dem langjährigen Mittel seit Beginn der Aufzeichnungen in der vorindustriellen Zeit liegen würden, sagen die Experten. Verlässliche Daten reichen bis etwa 1850 zurück. Damit wäre 2015 das fünfte Rekordjahr in Folge. „Das alles sind schlechte Nachrichten für den Planeten“, sagte WMO-Generalsekretär Michel Jarraud wenige Tage vor Beginn des Weltklimagipfels in Paris.

Einfluss von El Niño wird 2016 größer

Die WMO warnte, dass das kommende Jahr noch wärmer werden könnte. Denn das Niveau an Treibhausgasen in der Atmosphäre sei in den vergangenen 30 Jahren immer weiter angestiegen. Zudem werde El Niño 2016 einen größeren Einfluss haben als 2015. Meteorologen erwarten, dass das Phänomen seinen Höhepunkt zwischen Oktober und Januar erreicht und einer der heftigsten bislang werden wird. Durch ungewöhnliche Meeresströmungen im Pazifischen Ozean kommt es dabei zu Tropenstürmen, die riesige Wassermassen vor sich her treiben. Anderswo kommt es zu Dürreperioden.

Die UN-Klimakonferenz „COP 21“ beginnt am kommenden Montag in Paris. Die führenden westlichen Industrieländer (G7) wollen das Ende des Kohlezeitalters einläuten und die Klimaerwärmung auf maximal zwei Grad begrenzen.

WMO-Generalsekretär Jarraud mahnte deutliche Maßnahmen an, um die Erderwärmung in Grenzen zu halten. Ein unveränderter Ansatz zum Klimawandel könnte zu einem Anstieg der weltweiten Temperatur von sechs Grad oder mehr führen. „Ja, es ist immer noch möglich, das Zwei-Grad-Ziel zu halten, aber je länger wir warten, umso schwieriger wird es“, sagte Jarraud. Die zehn wärmsten Jahre sind laut WMO alle seit 1998 aufgetreten, acht davon seit 2005. (rtr/dpa)