Berlin. 2012 zerlegten die Hockey-Herren bei ihrer Gold-Party in London die „MS Deutschland“. In Rio wurde ihre Feier nun vorzeitig aufgelöst.

Feiern können sie, so viel steht fest: Spätestens nach ihrer Siegesfeier auf der „MS Deutschland“ 2012 in London sind die deutschen Hockey-Herren als Feierbiester berüchtigt. Damals hinterließen sie bei ihrer Gold-Fete im Casino des Schiffs ein Party-Schlachtfeld und zahlreiche Sachschäden. Soweit kam es diesmal nicht. Die Bronze-Party in Rio ging in der Nacht zu Freitag früher zu Ende als es den Herrschaften lieb war.

„Das war einmal gar nichts @DOSB“, twitterte Hockey-Kapitän Moritz Fürste kurz vor 4 Uhr Ortszeit am Freitag in Rio: „Ein deutsches Haus, das die Athleten rausschmeißt... das muss uns einer erklären.“

Fürste hat die Nachricht offenbar kurz nach Ende der Feierei gesendet. Wie Ulrike Spitz, Pressesprecherin des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), gegenüber unserer Redaktion mitteilte, habe man den Partygästen um 3.30 Uhr mitgeteilt, „dass jetzt so langsam Schluss ist“.

Eine der ersten Antworten auf Fürstes Tweet kam am Freitagmorgen von Ex-Handball-Nationalspieler Stefan Kretzschmar. Wohl wissend, was die Hockey-Kollegen in Sachen Feiern drauf haben, schrieb er: „Naja, ich denke, die Handballer würden auch noch gerne ein deutsches Haus am Sonntag vorfinden wollen.“

Andere Nutzer gaben die einschlägige Party-Vergangenheit der Sportler zu bedenken. „Sehr wahrscheinlich sicherheitstaktisches Kalkül des @DOSB nach #London2012?“, twitterte einer. Ein weiterer hatte eine Ausweich-Location parat, die offensichtlich von den US-Schwimmern um Ryan Lochte inspiriert war: „Hab gehört, an Tankstellen kann man in Rio ganz gut feiern.“ Oder auch: „Vielleicht ist ja noch ein Kreuzfahrtschiff in der Nähe.“

Hockey-Herren hatten gute Party-Vorsätze

Zum Schmunzeln auch die Reaktion eines Hockey-Fans auf ein Jubelfoto der Bronzejungs, das Fürste noch vor der eigentlichen Party twitterte: „Wenn die Feierlokalität am Tag danach nicht mit Flatterband abgesperrt werden muss, war es keine Hockeyparty.“

2012 hatte sich die Hockey-Mannschaft einen Tag nach der wilden Party auf der „MS Deutschland“ in London entschuldigt und dem Kapitän ein signiertes Trikot samt Schläger überreicht. Laut der Deutschen Presse-Agentur haben die Sportler im Deutschen Haus diesmal zwar wieder bis in die frühen Morgenstunden lautstark gesungen, getanzt und getrunken, Sachschäden gebe es bisher aber nicht zu vermelden. So habe Spieler Mathias Müller auch zuvor auf der Bühne versprochen: „Wir haben uns vorgenommen, das Haus stehen zu lassen.“

Fürste und sein Team sicherten sich die Bronzemedaille am Donnerstag nach einem 4:3-Sieg im Penaltyschießen gegen die Niederlande. Kapitän Fürste hatte zuvor seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft via Facebook erklärt. Auch diesen Abschied hätte er wohl gerne noch länger gefeiert. (cho)