Berlin. Machen wir uns nichts vor: Der Sommer überschreitet gerade seinen Höhepunkt. Anschließend wird es kälter, die Heizung wird wieder eingeschaltet - und sollte dann natürlich einwandfrei laufen. Damit das funktioniert, lohnen sich Wartung und Check-up jetzt im Sommer.

Auch im Spätsommer lohnt es sich, schon an den Winter zu denken: Mit ausreichend Vorlauf sollten sich Hausbesitzer über den Zustand ihrer Heizung informieren und diese gegebenenfalls warten lassen.

Derzeit haben die Betriebe dafür noch mehr Zeit - und sobald es kalt ist, soll die Heizung ja einwandfrei und effizient laufen. Zukunft Altbau, ein vom Umweltministerium Baden-Württemberg gefördertes Informationsprogramm, rät daher zum frühzeitigen Check.

Im Gegensatz zur Wartung einzelner Komponenten der Anlage werden bei einem Check-up das gesamte Heizungssystem und das Zusammenspiel aller Teile überprüft - zum Beispiel über einen sogenannten hydraulischen Abgleich. Ein Sanitärfachmann ermittelt dabei für jeden Wohnraum die benötigte Wärmeleistung. Darauf basierend stellt er die optimale Vorlauftemperatur und die nötige Wassermenge der Heizungsanlage ein. Dazu errechnet er die Pumpenleistung sowie die nötigen Widerstände im Heizkreislauf und verarbeitet diese entsprechend. Dadurch wird zum Beispiel sichergestellt, dass von der Umwälzpumpe zu den Heizkörpern und zurück immer genau die benötigte Wassermenge fließt.

Wenn dagegen zu viel oder zu wenig fließt, heizt die Anlage nicht alle Räume gleichmäßig gut. Die Bewohner würden dann in den kalten Räumen die Heizung stärker aufdrehen müssen als eigentlich nötig, was aber die Kosten in die Höhe treibt. Fließgeräusche, Pfeifen und Gluckern sind Hinweise auf falsche Einstellungen. Bei vielen Heizungen wurde ein hydraulischer Abgleich noch nie vorgenommen, erklärt Gerhard Freier von der Ingenieurkammer Baden-Württemberg.

Während des Check-ups, aber auch während einer normalen, regelmäßigen Wartung kann der Profi die Anlage außerdem richtig einstellen für den Winter. Er misst dann bei laufendem Betrieb die Raumtemperatur und ermittelt den Sollwert für die Zimmer. Oder es wird eine automatische Absenkung der Temperatur für die Nacht eingestellt.

Zur Leistung des Handwerkers kann außerdem die Überprüfung der Heizungspumpe gehören. Dieses Gerät befördert das vom Kessel aufgeheizte Wasser durch die Rohre zu den Heizkörpern. Eine ältere Pumpe kann nicht mehr effizient sein, da sie sich oft gar nicht oder nur schlecht regeln lassen. Solche Pumpen zählen laut dem Informationsprogramm Zukunft Altbau zu den größten Stromverbrauchern im Haushalt. Der Profi kann hier dann zu einem Austausch raten. Für solch eine Umrüstung gibt es seit 1. August 2016 auch eine neue Förderung vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).

Grundsätzlich raten die Experten auch zu einer regelmäßigen Wartung einzelner Komponenten der Heizungsanlage wie Kessel und Brenner. Auch Verschleißteile wie Düsen und Filtereinsätze, die Heizungspumpe und deren Regelung sollten immer mal wieder und vor Beginn der Heizperiode unter die Lupe genommen und gereinigt werden. Bei Bedarf müssen verschlissenen Komponenten aus Sicherheitsgründen ausgetauscht werden, sagt Gerhard Freier von der Ingenieurkammer.

Die Hessische Energiespar-Aktion, ein Projekt des Hessischen Wirtschaftsministeriums, empfiehlt vor allem die regelmäßige Reinigung des Heizölkessels. Er verschmutzt mit der Zeit - und schon eine ein Millimeter starke Rußschicht erhöhe den Ölverbrauch um bis zu fünf Prozent.