San Bernardino. Hinterbliebene des San-Bernardino-Attentats verklagen Facebook, Twitter und Google. Die Firmen hätten IS-Propaganda verhindern müssen.

Hinterbliebene von drei Opfern des Terror-Anschlags von San Bernardino ziehen gegen Twitter, Facebook und Google mit seiner Videoplattform YouTube vor Gericht. Die Internet-Firmen hätten es zugelassen, dass die Terrormiliz IS sie für Propaganda, Geldbeschaffung und das Anwerben neuer Mitglieder nutzt, heißt es in der in Los Angeles eingereichten Klage. In San Bernardino wurden im Dezember 2015 bei einer Veranstaltung der Gesundheitsbehörde 14 Menschen getötet.

Ohne Twitter, Facebook und Googles YouTube wäre es dem IS nicht möglich gewesen, „in den vergangenen Jahren explosionsartig zur meistgefürchteten Terrorgruppe der Welt zu wachsen“, erklärten die Familienmitglieder. Sie untermauern ihre Vorwürfe unter anderem mit Screenshots, die Werbung im Umfeld islamistischer Propaganda zeigen.

Nach Orlando-Attentat Klage von drei Familien

Es ist nicht die erste Klage Hinterbliebener gegen Internet-Firmen nach Terroranschlägen mit solchen Vorwürfen. So forderten im vergangenen Juli Familien mehrerer Gewaltopfer des Nahost-Konflikts mindestens eine Milliarde Dollar Schadenersatz von Facebook.

Auch nachdem im vergangenen Jahr 49 Menschen in einem Nachtclub in Orlando erschossen worden waren, verklagten drei Familien Facebook, Twitter und Google. Der Schütze hatte – ebenso wie der Attentäter von San Bernardino und dessen Frau – dem IS Treue geschworen.

Internet-Firmen nicht für Inhalte zuständig

Die Internet-Firmen sind nach geltenden Regelungen als Plattformbetreiber grundsätzlich nicht für die von Nutzern veröffentlichten Inhalte zuständig – bis sie auf rechtswidrige Postings aufmerksam gemacht werden. Die Unternehmen verschärften in den vergangenen Jahren bereits immer wieder das Vorgehen gegen Terror-Propaganda, aus der Politik gibt es dennoch unentwegt Forderungen, noch mehr zu tun und Inhalte schneller und konsequenter zu löschen.

Der Anschlag in San Bernardino hielt sich im vergangenen Jahr lange in den Schlagzeilen wegen eines Streits zwischen Apple und der US-Regierung. Die Bundespolizei FBI und das Justizministerium wollten Apple zwingen, die Verschlüsselung beim iPhone des getöteten Attentäters auszuhebeln.

Der Konzern weigerte sich mit der Begründung, dass allein schon die dafür nötige Software zu schaffen, bereits die Sicherheit für alle Nutzer schwächen würde. Nach einem Gerichtsverfahren knackten die Behörden das iPhone nach eigenen Angaben mit Hilfe eines externen Dienstleisters selbst auf. Wie genau, blieb bisher unbekannt. (dpa)

Die schlimmsten Schießereien in den USA

16. September 2013: Er lief über die Flure und schoss auf jeden, den er sah. Überwachungsvideos zeigen, wie Aaron Alexis auf einem Marinestützpunkt in Washington zwölf Menschen tötete und acht verletzte. Nach einem Feuergefecht mit der Polizei starb Alexis. Der 34-Jährige feuerte wahllos auf seine Opfer – laut Ermittlern ist bei der Tat kein Muster zu erkennen.
16. September 2013: Er lief über die Flure und schoss auf jeden, den er sah. Überwachungsvideos zeigen, wie Aaron Alexis auf einem Marinestützpunkt in Washington zwölf Menschen tötete und acht verletzte. Nach einem Feuergefecht mit der Polizei starb Alexis. Der 34-Jährige feuerte wahllos auf seine Opfer – laut Ermittlern ist bei der Tat kein Muster zu erkennen. © REUTERS | © Handout . / Reuters
20. Juli 2012: Massenschießerei in einem Kino in Aurora im US-Bundesstaat Colorado: Während der mitternächtlichen Premiere des Films „The Dark Knight Rises“ sind zwölf Menschen erschossen und 58 weitere zum Teil schwer verletzt worden. Der mutmaßliche Täter, der 24-jährige James Eagan Holmes, wurde unmittelbar nach der Tat festgenommen.
20. Juli 2012: Massenschießerei in einem Kino in Aurora im US-Bundesstaat Colorado: Während der mitternächtlichen Premiere des Films „The Dark Knight Rises“ sind zwölf Menschen erschossen und 58 weitere zum Teil schwer verletzt worden. Der mutmaßliche Täter, der 24-jährige James Eagan Holmes, wurde unmittelbar nach der Tat festgenommen. © REUTERS | © POOL New / Reuters
14. Dezember 2012: Der Amoklauf an der Sandy Hook Elementary School ereignete sich im US-Bundesstaat Connecticut in der Kleinstadt Newtown. Insgesamt kamen 28 Menschen ums Leben, darunter 20 Kinder, sechs Angestellte einer Grundschule sowie die Mutter des Täters. Der Täter, der 20-jährige Adam Lanza, tötete sich anschließend selbst. Henry Terifay und seine Schwester Kelly (hier im Bild) entkamen dem Täter rechtzeitig.
14. Dezember 2012: Der Amoklauf an der Sandy Hook Elementary School ereignete sich im US-Bundesstaat Connecticut in der Kleinstadt Newtown. Insgesamt kamen 28 Menschen ums Leben, darunter 20 Kinder, sechs Angestellte einer Grundschule sowie die Mutter des Täters. Der Täter, der 20-jährige Adam Lanza, tötete sich anschließend selbst. Henry Terifay und seine Schwester Kelly (hier im Bild) entkamen dem Täter rechtzeitig. © REUTERS | © Michelle McLoughlin / Reuters
2. April 2014: US-Soldat Ivan Lopez eröffnet nach einem Streit mit Kameraden in der Militärbasis Fort Hood das Feuer. Er tötet drei Menschen, verletzt 16 weitere und erschießt sich im Anschluss.
2. April 2014: US-Soldat Ivan Lopez eröffnet nach einem Streit mit Kameraden in der Militärbasis Fort Hood das Feuer. Er tötet drei Menschen, verletzt 16 weitere und erschießt sich im Anschluss. © REUTERS | © Handout . / Reuters
23. Mai 2015: Ein Student bringt im kalifornischen Isla Vista sechs Menschen um, weil er sich von Kommilitonen zurückgestoßen fühlt. Als die Polizei den 22-Jährigen festnehmen will, tötet er sich.
23. Mai 2015: Ein Student bringt im kalifornischen Isla Vista sechs Menschen um, weil er sich von Kommilitonen zurückgestoßen fühlt. Als die Polizei den 22-Jährigen festnehmen will, tötet er sich. © REUTERS | © Lucy Nicholson / Reuters
1. Oktober 2015: An einem College im Bundesstaat Oregon kommt es zu einem Amoklauf. Ein 26-Jähriger tötet in der Stadt Roseburg neun Menschen und bringt sich selbst um.
1. Oktober 2015: An einem College im Bundesstaat Oregon kommt es zu einem Amoklauf. Ein 26-Jähriger tötet in der Stadt Roseburg neun Menschen und bringt sich selbst um. © REUTERS | © Steve Dipaola / Reuters
2. Dezember 2015: Zwei Bewaffnete Schützen haben in einem Sozialzentrum in San Bernardino, Kalifornien, 14 Menschen getötet und 17 weitere zum Teil schwer verletzt. Die zwei vermutlichen Täter wurden von der Polizei erschossen.
2. Dezember 2015: Zwei Bewaffnete Schützen haben in einem Sozialzentrum in San Bernardino, Kalifornien, 14 Menschen getötet und 17 weitere zum Teil schwer verletzt. Die zwei vermutlichen Täter wurden von der Polizei erschossen. © REUTERS | MIKE BLAKE
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