Berlin. Ein Hackerangriff hat Dutzende große Internetseiten und Web-Dienste gestört, vor allem in den USA. Die US-Polizei ermittelt inzwischen.

Nach einem groß angelegten Hackerangriff auf den Internetdienstleister Dyn waren am Freitag gleich mehrere Webseiten und Apps nicht verfügbar. Betroffen waren unter anderem Twitter, der Bezahldienst Paypal und der Musikstreamingdienst Spotify, aber auch CNN und die Website der „New York Times“. Die Ausfälle begannen im Osten der USA und weiteten sich dann in andere Landesteile und auch nach Europa aus.

Wie Dyn auf seiner Internetseite schreibt, habe es eine so genannte DDoS-Attacke auf das Namens- und Adressverzeichnis der Webseiten gegeben. DDoS (Distrubuted Denial of Service) bezeichnet eine bewusst herbeigeführte Blockade bestimmter Dienste. Dabei werden Webseiten, Verzeichnisse oder Programme mit so vielen Anfragen überschüttet, dass diese Dienste ausfallen.

Sicherheitsexperten zufolge hatten die Angreifer Hunderttausende von internetfähigen Geräten mit einem schädlichen Code infiziert und dadurch mit Unmengen von Fehlanfragen bombardiert. Inzwischen ermitteln das Heimatschutzministerium und die Bundespolizei den Vereinigten Staaten.

Digitales Telefonbuch ausgefallen

Die Hacker hatten es auf die Domain Name Server abgesehen, die zwischen digitalen Signalen und den Namen einzelner Webseiten vermitteln. Diese Server werden auch als Telefonbücher des Internets bezeichnet, weil Namen bestimmten Zahlen zugeordnet werden.

Diese Vermittlung zwischen Zahlen und Namen funktionierte beispielsweise bei den Seiten des Auktionsportals Ebay nicht mehr. Ebay ist Kunde beim Internetanbieter Dyn, wie auch Dutzende andere große Firmen. So berichteten auch Twitter-Nutzer von den Ausfällen, die am stärksten an der US-Ostküste ausgeprägt waren. Doch auch in Deutschland waren Nutzer von dem Ausfall betroffen, da Dienste wie Twitter lahmgelegt waren.

Das Technikmagazin Gizmodo hat Berichte von Lesern zusammengestellt, die Ausfälle unter anderem für folgende Seiten gemeldet hatten:

• Business Insider

• CNN

• Github

• Guardian

• Imgur

• Paypal

• People

• Pinterest

• Playstation Network

• Recode

• Reddit

• Spotify

• Storify

• The Verge

• Twitter

• Wired

• Yelp

Nach Angaben von Dyn waren einzelne Dienste ab 15.20 Uhr (mitteleuropäischer Zeit) nicht zu erreichen. Um 15.36 Uhr hätten sie nach Firmenangaben wieder funktioniert. Eine zweite Welle von Angriffen sei dann später erfolgt. Tests unserer Redaktion zeigten jedoch auch am späten Abend ein ernüchterndes Ergebnis: Twitter war lange Zeit nicht zu erreichen, der englische „Guardian“ und das „People“-Magazin fast gar nicht. Techniker von Dyn haben am Freitagnachmittag damit begonnen, nach den Ursachen zu forschen, die zunächst noch unklar waren. (mit dpa)