Cupertino. Ab Dienstagabend könnte sich auch ein altes iPhone neu anfühlen: Apple bietet dann iOS 10 zum Download an. Das sind die Neuerungen.

Es sind große Veränderungen für iPhone und iPad: Mit der neuesten Software-Version iOS10 schaut Apple ein wenig in die Zukunft – und baut vieles nach, was Nutzer von der ein oder anderen App und Site längst kennen. Apple hat sich Funktionen von Facebook, Snapchat und auch Twitter abgeschaut. Nach allen Erfahrungen dürfte die neue Version des Betriebssystems ab 19 Uhr deutscher Zeit verfügbar sein. Wir haben 17 wichtige Neuerungen zusammengestellt:

1. Homescreen erwacht beim Aufheben: Man greift zum iPhone oder iPad – und der Bildschirm geht an. Das funktioniert aber offenbar nur bei 6s, 6s Plus sowie SE – und sicher auch beim 7er-iPhone. Auf dem iPhone 4s und noch älteren Modellen läuft iOS 10 überhaupt nicht.

2. Der Lockscreen kann mehr: Der Sperrbildschirm wird auf Wunsch durchlässiger. Die Kamera aktiviert man jetzt mit einem Wisch nach links. Mit einem Wisch nach rechts lässt sich auch bei gesperrtem iPhone ein Dashboard mit einigen Widgets erreichen. Das erinnert stark an Android-Geräte. Was dort liegt, bestimmt der Nutzer. Außerdem können die neu gestalteten Benachrichtigungen auf dem Lockscreen komfortabler verwaltet werden. Und das Entsperren? Das ist eine besonders auffällige Neuerung: Man muss dafür nicht mehr unten nach rechts ziehen. Dafür reicht nun schon der Druck auf den Homebutton. Wer aber den Schieber haben will: Über die Einstellungen („Allgemein“/“Bedienungshilfen“/“Home-Taste“/Schalter auf Grün schieben) lässt sich die Funktion noch aktivieren.

3. Fotos-App erkennt und sortiert Gesichter: Apple schaut sich die Fotos genau an. Bereits bislang sortierte das Smartphone Selfies in einen eigenen Ordner. Künftig werden Bilder auch beispielsweise nach Fotos mit dem Freund oder dem Kind gruppiert. Den Ordnern können Kontakte zugewiesen werden. Apple vollzieht das für alle Bilder, die bereits auf dem Gerät sind. Datenschutzbedenken begegnet Apple damit, dass die Verarbeitung der Bilder nur auf dem Gerät erfolge, nicht in der Cloud. Die Fotos-App von macOS konnte Gesichter schon seit einiger Zeit wiedererkennen.

4. Siri-Hilfe in anderen Apps: Auch Apps anderer Anbieter sollen Siri nutzen können. Damit kann Siri noch viel stärker zur persönlichen Assistentin werden, vielerlei Erledigungen lassen sich künftig per Sprachbefehl über Siri abwickeln. Bei Taxi-Diensten ist das ganz schnell zu erwarten, ein häufig genanntes Beispiel ist auch das Reservieren eines Tisches im Restaurant über Siri. Zur Schaltstelle für alle Bedürfnisse werden – das ist das Ziel etwa auch bei Facebook mit dem Messenger. Entwickler werden sich noch viele Möglichkeiten einfallen lassen, Siri zu nutzen. Apple macht aber klar: So lange Siri im Spiel ist, dürfen keine Werbung oder Marketingbotschaften in die Bedienoberfläche integriert sein.

5. Neues Design und neue Funktionen für Maps: Wenn der Fahrer sich schon nicht merkt, wo sein Auto steht: Apple weiß es. Für Apple neu ist auch, dass künftig die Suche entlang einer Route möglich, etwa nach interessanten Orten.

Wer trotzdem Maps nicht mag und etwa auf die Google-Alternative setzt, wird eine andere neue Funktion vielleicht mögen:

6. System-Apps können entfernt werden: Apple wirbt darum, dass sie ja eigentlich gar nicht so viel Speicherplatz benötigen, dass ein Entfernen Funktionalitäten einschränken könnte. Aber es geht jetzt: Die Aktien-App wird dann wohl von vielen Geräten fliegen.

7. Mails-App wird übersichtlicher: Die Mail-App stellt Konversationen künftig übersichtlicher dar. Sie wartet aber auch mit neuen Funktionen auf. Newsletter können mit einem Tippen abbestellt werden: Mails an Mailinglisten ist der Hinweis vorangestellt, Apple Mail bietet hier schon „Abbestellen“ an, ohne dass man in der Mail danach suchen muss.

8. Fotos werden zu animierten Andenken: Nutzer sozialer Netzwerke oder von Google Fotos kennen das beispielsweise vom Jahresrückblick, den sie aus ihren Beiträgen automatisch erstellen lassen können. Mit iOS 10 macht Apple das nach: Die Fotos App bietet „Andenken“, aus den Beiträgen lässt sich ohne Aufwand ein Film erstellen.

9. Nachrichten-App bekommt Sticker: Die App, dem Unternehmen zufolge die meistgenutzte, hat viel Aufmerksamkeit bekommen, um sie gegenüber Diensten WhatsApp, Facebooks Messenger oder Snapchat wieder aufzuwerten. Nun werden Sticker möglich – mit einem eigenen Store für iMessage. Anbieter stehen bereits parat:

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Sticker müssen erst geladen werden. Mit vier Paketen von Apple selbst geht das bereits vorab: „Smileys“, „Hearts“, „Hands“ und „Classic Mac“ gibt es schon im App-Store, künftig gibt es eigene eMessage-Apps.

10. Nachrichten-App spricht Emoji und wird interaktiver: Auf ein Wort tippen – und es von Apple durch das entsprechende Emoji ersetzen lassen – die Idee hatte noch keiner? Android-und Windows-Smartphons schon. Die Nachrichten-App kann das jetzt auch und schlägt in ihren Wortvorschlägen Emoji gleich vor. Die Sprechblasen können gestaltet werden, und es ist möglich, Luftballons oder ein Feuerwerk über den ganzen Bildschirm aufsteigen zu lassen. Die aufsteigenden Luftballons erinnern stark an Twitter-Profile, wenn der Nutzer Geburtstag hat. Apple baut aber auch Facebook nach. Wie hinter dem Like-Button weitere Reaktionsmöglichkeiten stecken, verbergen sich in iMessage künftig auch mehrere Reaktionen hinter einem Tippen: Und: Bei Apple gibt’s dann dort auch einen Daumen-nach-unten-Button, außerdem „Ha ha“, Ausrufezeichen und Fragezeichen.

11. Nachrichten-App kann Text verstecken: Apple nennt es Zauber-Tinte, aber treffender wäre Rubbelfeld: Text kann hinter einem Feld versteckt sein, über das man erst streichen muss, um ihn lesen zu können. Kann hilfreich sein, wenn Gefahr besteht, dass jemand in der Nähe mitliest.

12. Nachrichten-App kann Handgeschriebenes verschicken: Da wird’s persönlich. Wer auf das neue Symbol mit Herz und zwei Fingern tippt, bekommt die Digital Touch-Funktion, die es auf der Apple Watch bereits gab. Da kann dann geschrieben oder gezeichnet werden, auch auf bereits gemachte Fotos.

13. Nachrichten-App wertet Links auf: Links in Nachrichten bekommen jetzt eine Vorschau.

14. Musik-App wird einfacher bedienbar: Dank größerer Schrift und neugestalteter Bedienung in der Musik-App wird es einfacher, Musik zu wechseln. Autofahrer sollen das weiterhin nicht tun, aber es gibt ja auch andere Gelegenheiten, bei denen man nur mit einem Auge aufs Gerät schauen und die Musik ändern will.

15. Home kann das Zuhause steuern: Die Haustechnik wird immer intelligenter und zum Internet der Dinge, Apple reagiert mit einer eigenen App „Home“ und macht damit möglicherweise die Apps diverser Anbieter überflüssig. Damit sollen sich zentral in einem Smart Home alle angeschlossenen Geräte steuern lassen – auch per Siri-Sprachbefehle. Einige Hersteller vernetzter Geräte werden sicher mit Software-Updates noch nachhinken.

16. Sprachnachrichten als Text: iOS 10 bietet die Funktion, sich Voice-Nachrichten als Text anzeigen zu lassen. Großer Vorteil für alle, die gerade nicht die Gelegenheit haben, eine Nachricht abzuhören.

17. Uhr wacht über Schlafzeiten: Das Gerät kann auf Wunsch aufpassen, dass man auch genug schläft. Apple, das zunehmend einen Fokus auf Gesundheitsdienste legt, bietet dazu in seiner Uhr eine neue Funktion, die Nutzer für ausreichenden Schlaf individuell ans Bettgehen erinnert.