Berlin. Noch bis zum 25. September haben WhatsApp-Nutzer Zeit, der Datenweitergabe an Facebook zu widersprechen. Wir zeigen, wie das geht.

Nutzer des Messengers WhatsApp sollten umgehend ihre Datenschutzeinstellungen prüfen: Wer den Änderungen der Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) widersprechen will, hat dazu nur noch bis Sonntag, 25. September Zeit. So können Nutzer verhindern, dass der Nachrichtendienst Handynummern oder Chatverläufe zu Werbezwecken an seinen Mutterkonzern Facebook weitergibt.

Nach der Übernahme von WhatsApp durch Facebook hatten Experten schon immer befürchtet, dass der beliebte Messenger und das Netzwerk irgendwann zusammenwachsen könnten. Nun sollen auch Daten darüber, wann Nutzer WhatsApp geöffnet oder gechattet haben, an Facebook weitergegeben werden, um personalisierte Werbeanzeigen möglich zu machen.

Wir erklären, wie Nutzer Widerspruch einlegen:

Es lohnt sich, WhatsApp-Hinweis ganz zu lesen

Erst am Ende der WhatsApp-Benachrichtigung findet sich der Haken, den man entfernen kann.
Erst am Ende der WhatsApp-Benachrichtigung findet sich der Haken, den man entfernen kann. © WhatsApp | WhatsApp

Wer die neuen Geschäftsbedingungen noch nicht akzeptiert hat, hat es am einfachsten, diesen zu widersprechen. Nutzern wurde dazu seit der Ankündigung über den Datentransfer mehrfach ein Hinweis angezeigt, bei dem sie einfach den Haken entfernen und dann erst auf den „Zustimmen“-Button drücken. Der Haken findet sich – von den Machern clever versteckt – am unteren Ende der Benachrichtigung. Sie sollten also die Mitteilung bis ganz zum Schluss lesen – oder zumindest bis zum Ende scrollen.

Aber auch Nutzer, die in Eile das Häkchen stehen gelassen und zugestimmt haben, können noch widersprechen. Der Einspruch kann noch in den darauf folgenden 30 Tagen eingelegt werden. Dazu müssen Nutzer in der App auf die Einstellungen klicken, dann „Account“ auswählen und schließlich die Rubrik „Datenschutz“ ansteuern. Dort lässt sich dann der Haken bei „Meine Account-Daten teilen“ entfernen. Die Verbindung zwischen WhatsApp und Facebook ist damit zwar noch nicht komplett getrennt, aber die Nutzung der Profildaten für gezielte Werbung ist ausgeschlossen.

Für Datenschützer ist Praxis nicht zulässig

Die Nutzung der Daten für Werbung ist der Versuch, die ansonsten kostenlose App zu Geld zu machen. „Nun wird das Sparschwein geschlachtet“, sagte der Landesdatenschutzbeauftragte von Hamburg, Johannes Caspar, unserer Redaktion. „Viele Nutzer haben sich an WhatsApp gewöhnt und dort ihre Kontakte organisiert. Facebook versilbert diese Beliebtheit jetzt.“ Daten zwischen den Diensten des Facebook-Imperiums hin- und herzuschieben „ist ohne ausdrückliche Einwilligung der Nutzer so nicht zulässig“, sagt Caspar.

Auch nach erster Zustimmung ist der Einspruch noch möglich.
Auch nach erster Zustimmung ist der Einspruch noch möglich. © WhatsApp | WhatsApp

Wer aufgrund der Verzahnung mit Facebook WhatsApp gar nicht mehr nutzen möchte, für den gibt es einige Alternativen. Die App „Threema“ ist beispielsweise von Beginn an mit einer Verschlüsselung gestartet, die WhatsApp und andere Messenger erst seit einigen Monaten nutzen. Eine weitere Alternative ist „SIMSme“, ein Chat-Programm der Deutschen Post. Vorteil der App ist, dass das Angebot der Deutschen Post wohl wesentlich stärker den deutschen Datenschutzbestimmungen entspricht. Selbst wenn die Post gegen Vorgaben verstoßen sollte, wäre eine Kontrolle in Deutschland einfacher als bei amerikanischen Konzernen wie Facebook.

Alternativen haben noch relativ wenig Nutzer

Der Nachteil der WhatsApp-Alternativen ist aber, dass sie bisher nicht so stark verbreitet sind. Um mit allen Freunden chatten zu können, muss man die Bekannten wohl auf anderem Wege auf die Apps hinweisen – vielleicht sogar im persönlichen Gespräch. Aber den direkten Kontakt außerhalb der digitalen Welt zu suchen, kann ja auch ein Vorteil sein.