San Francisco. Twitter macht das Schreiben von Tweets einfacher. Eine Neuregelung könnte aber auch für mehr uninteressante Tweets und Unmut sorgen.

Nach vielen Spekulationen hat Twitter jetzt den Vogel aus dem Sack gelassen: Es bleibt bei der Begrenzung von 140 Zeichen – aber manches geht nicht mehr in die Zählung ein. Damit können Nutzer dann faktisch mehr schreiben, wenn die Regelung in einigen Monaten umgesetzt wird. Einen konkreten Termin gibt es nicht. Was Twitter ändert und was das bedeutet:

Viele Anhänge zählen nicht mit: Wer ein Foto an einen Tweet anhängt, hat bislang 24 Zeichen weniger Text zur Verfügung. Auch für GIFS, Videos, Twitter-Umfragen und zitierte Tweets geht noch dieser Platz ab. Künftig soll das aber nicht mehr so sein – volle 140 Zeichen auch bei einem Foto. Was aber offenbar weiter gezählt wird, sind Links auf andere Seiten. Bei den Nutzern dürfte das wenig Widerspruch auslösen und überwiegend gut ankommen. Es gab Ängste, dass Nutzer Romane schreiben können. Seinen Charakter behält Twitter mit der Änderung. Die Beschränkung auf 140 Zeichen stammt aus der ersten Twitter-Version. Damals lief der Dienst noch auf SMS-Basis, deshalb war die technische Beschränkung nötig.

Nutzernamen bei Antworten zählen nicht mit: In einer Antwort steht am Anfang des Tweets der Name des anderen Twitterers mit dem @-Zeichen. Bislang war der Antwort-Text um genau diese Zeichenzahl eingeschränkt. Das wird nun anders: @Nutzernamen werden nicht länger zu den 140 Zeichen zählen. Eine große Erleichterung, wenn mehrere Nutzer sich unterhalten. Zu Problemen könnte das führen, wenn in einem Tweet massenhaft Nutzern geschrieben wird. Schon jetzt bitten Nutzer häufiger: „Lass mich aus den Mentions raus.“ Twitter denkt dabei aber offenbar über eine Kappung nach: Auf Anfrage unserer Redaktion erklärt Twitter: „Twitter wird bei der Anzahl der Nennungen von @Nutzernamen in Antwort-Tweets eine Begrenzung einführen, deren optimale Höhe derzeit in Tests ermittelt wird.“ Solche Tweets wird es also nicht geben:

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Direkte Anrede sehen alle: Bislang war es so, dass man Tweets von anderen Nutzern nicht sah, wenn sie mit dem Nutzernamen eines Nutzers begannen, dem man selbst nicht folgte. Heißt konkret: Wenn @heikomaas an @regsprecher Seibert schrieb, sah das dann jemand in seiner Timeline, der die Nachrichten beider abonniert hatte. Viele Nutzer umgingen das, indem sie ihren Tweet nicht mit dem @-Zeichen begannen, sondern einen Punkt davor setzten. Das wird künftig nicht mehr nötig sein. Im Umkehrschluss heißt das aber auch: In der Timeline erscheinen möglicherweise mehr Tweets, die eigentlich gar nicht für ein breites Publikum gedacht waren. Das könnte manche Nutzer ärgern, für die Fans von Stars könnte es aber sehr interessant sein. Sie könnten sofort sehen, wen Stars anschreiben. Wer will, dass alle eine Antwort sehen, muss aber weiter etwas davor setzen. Wenn das auch bei Antworten geändert würden, wären viele Nutzer genervt.

Eigene Tweets retweeten geht: Wer etwas getwittert hatte, und das dann später noch mal einordnen wollte, musste bislang umständlich agieren, um den vorherigen Tweet einzubinden. Das soll nun mit eigenen Tweets so einfach sein wie mit den Tweets anderer. Stören dürfte das niemanden.

Twitter zitiert seinen Gründer Jack Dorsey zu den Änderungen: „Wir beschäftigen uns kontinuierlich damit, Tweets noch aussagefähiger zu machen und es den Menschen zu ermöglichen, genau das zu sagen, was sie mitteilen wollen. Solange es schnell, einfach, leicht und ausdrucksstark ist, werden wir Twitter immer weiter verbessern.”