Menlo Park. Facebook soll konservative Meinungen und Themen unterdrückt haben. Nun beugt sich der IT-Konzern dem öffentlichen Druck in den USA.

Facebook ändert nach Vorwürfen, Nachrichten über konservative Politiker und Themen unterdrückt zu haben, die internen Richtlinien für seine News-Trends. Zum einen sollen Mitarbeiter künftig weniger Spielraum haben, ihre Ansichten bei der Nachrichten-Auswahl einzubringen. Zum anderen werden Nachrichten-Websites etwa von BBC, CNN oder der „New York Times“ nicht mehr als Orientierungshilfe für die Wichtigkeit der Themen ausgewertet, erklärte Facebook in einem Brief an den US-Senator John Thune.

Namentlich nicht genannte frühere Facebook-Mitarbeiter hatten dem Technologie-Blog „Gizmodo“ erzählt, sie seien angewiesen worden, in den News-Trends Nachrichten mit konservativem Anstrich zu unterdrücken. Im anziehenden US-Wahlkampf stieß das trotz Dementi des Online-Netzwerks eine Debatte über den Einfluss von Facebook als Nachrichtenmedium an.

Das Unternehmen legt die internen Richtlinien für die News-Trends vor, die es bislang nicht in Deutschland gibt. Der republikanische Senator Thune forderte zusätzliche Informationen.

Facebook: „Fehlverhalten Einzelner“

Facebook erklärte nun, die Untersuchung nach den Vorwürfen habe keine systematische Parteilichkeit zu Tage gefördert. Zugleich könnten aber auch nicht ein Fehlverhalten einzelner Mitarbeiter oder unbewusste Befangenheit einzelner Mitarbeiter ausgeschlossen werden. Deshalb solle es künftig mehr Kontrollmechanismen und zusätzliche Schulungen geben. Facebook habe bei der Überprüfung der Vorwürfe 600 Entscheidungen zu einzelnen Nachrichten-Themen untersucht, hieß es in dem Brief von Montag. Dabei seien unter anderem keine Belege für den Vorwurf entdeckt worden, dass Mitarbeiter künstlich Nachrichten mit liberaler Ausrichtung in die News-Trends eingefügt hätten. (dpa)