Frankfurt/Main. Im europäischen Vergleich ist die Zahl der Organspenden in Deutschland niedrig. 2016 spendeten 857 Menschen nach ihrem Tod Organe.

Die Zahl der Organspenden in Deutschland ist erneut leicht gesunken. 857 Menschen haben im Jahr 2016 nach ihrem Tod Organe für schwer kranke Patienten gespendet, teilte die Deutsche Stiftung Organtransplantation am Mittwoch in Frankfurt mit.

2015 waren es 877, im Jahr davor 864 Spender. Demgegenüber stünden nach wie vor über 10.000 Patienten auf den Wartelisten, die dringend auf ein Spenderorgan warten.

Die Anzahl der postmortal entnommenen Organe lag 2016 mit 2867 ebenfalls knapp unter dem Wert des Jahres 2015 (2.901). Insgesamt konnten bundesweit 3049 Organe übertragen werden, im Vorjahr waren es 3.084 Transplantationen. Die Differenz zur Zahl der gespendeten Organe ergibt sich aus dem internationalen Organaustausch über Eurotransplant, wo auch in Deutschland gespendete Organe ins Ausland vermittelt werden.

Organspender auf Intensivstationen erkennen

Angesichts der im europäischen Vergleich niedrigen Organspendezahlen sagte der Medizinische Vorstand der Stiftung, Axel Rahmel, man müsse die Organspende mehr als bisher als gesamtgesellschaftliche Aufgabe wahrnehmen. Er sprach von einem Akt der Nächstenliebe: „Eine Organspende ist das größte Geschenk, das ein Mensch an einen anderen Menschen über seinen Tod hinaus weitergeben kann.“

Um die Zahl der Spender zu erhöhen und die Kliniken zu unterstützen, habe die Koordinierungsstelle der Stiftung Organtransplantation ein umfassendes Unterstützungsangebot aufgebaut. Das reiche von Fachinformationen wie Verfahrensanweisungen und Leitfäden über zahlreiche Fortbildungsveranstaltungen bis zur personellen Unterstützung vor Ort.

Der entscheidende erste Schritt sei jedoch, dass auf den Intensivstationen der Krankenhäuser mögliche Organspender erkannt würden. „Im stressigen Klinikalltag gelingt das jedoch oft nur durch das außergewöhnliche Engagement einzelner Ärzte und Pflegekräfte“, betonte Rahmel. (epd)