Köln/München. Multifunktionsmaschinen liegen im Trend, doch nicht jede ist auch gut. Experten raten unter anderem auf Standsicherheit zu achten

Droht Kochtöpfen und Pfannen bald das Aus? Viele Hobbyköche bereiten ihr Essen mittlerweile mithilfe von multifunktionalen Küchenmaschinen zu. Vorreiter ist hier Thermomix von Hersteller Vorwerk. Diese Universalgenies könen fast alles: Schneiden, Kneten, Reiben, Backen, Kochen, Wiegen oder Mahlen. Und Hersteller rüsten weiter auf. „Die meisten Anwender nutzen im Alltag jedoch nur eine überschaubare Anzahl von Funktionen“, sagt Hermann Hutter vom Handelsverband Koch- und Tischkultur (GPK) in Köln. Er führt ein Fachgeschäft für Haushaltswaren. Seinen Kunden sei vor allem wichtig, dass die Maschine Arbeitsgänge übernehme, die körperlich anstrengend oder langwierig seien.

„Rühren, mixen, kneten und kochen, das wollen die meisten“, berichtet Hutter. „Auch das Schneiden und Reiben lassen sich viele gern von der Technik abnehmen.“ Milch aufschäumen oder wiegen wird dagegen nicht als zwingend notwendig angesehen.

Nicht alle Zeitangaben der Hersteller sind exakt

Viele Hobbyköche lieben die modernen Maschinen, weil sie damit auch ohne Talent nahezu alle Gerichte hinbekommen. „Beim geführten Kochen werden die Nutzer durch speziell für die Maschine entwickelte Rezepte geleitet“, erläutert Christian Kästl vom Tüv Süd. Nicht jede Maschine begeistert ihn. „Solche, die die Schritte in der vorgegeben Zeit und Reihenfolge einfach abarbeiten. Manches wird dadurch auch etwas matschig.“ Denn Motor und Messer haben kein Gefühl dafür, ob eine Paprika nun fein geschnitten ist – oder wann es einen Tick zu viel ist. „Nicht alle Zeitangaben der Hersteller sind exakt, ein paar Sekunden Abweichung können schon über die Konsistenz der Lebensmittel entscheiden.“

Die Preise bewegen sich bei Markenherstellern meist bei 1000 Euro aufwärts. Die Wahl sollte von der Größe des Haushalts und den Vorlieben beim Essen und Kochen abhängen. „Die Küchenmaschinen der einzelnen Hersteller haben unterschiedliche Profile“, sagt Claudia Oberascher, Projektleiterin der Initiative Hausgeräte+ in Berlin. Ein Gerät, das gut Teige bereiten kann, sei vielleicht nicht so versiert im Schneiden und Hacken. Am besten sei es, sich die einzelnen Maschinen ausführlich erklären zu lassen und möglichst auch selbst auszuprobieren. In Fachgeschäften gibt es oft Vorführungen und sogar spezielle Kochkurse.

Auch Discounter mischen auf diesem Markt mit. „Man kann nicht sagen: Teuer ist gut, billiger ist schlecht“, sagt Tüv-Experte Kästl. „Grundsätzlich gilt: Wer nicht allzu viele Arbeitsgänge erledigen oder nur für wenige Personen kochen will, kann auch bei günstigen Maschinen seinen Favoriten finden.“ Doch Oberascher rät, auf einige Grundvoraussetzungen Wert zu legen, damit die Küchenmaschine ihren anstrengenden Job schafft. „Maßgeblich ist die Wattzahl“, erklärt der Experte. „Wenn die Maschine nicht nur rühren und hacken, sondern zum Beispiel auch schwere Brot- oder Hefeteige über längere Zeit kneten soll, muss sie schon rund 1000 Watt haben.“ Bringt der Motor eine zu geringe Leistung, ist er mit einigen Arbeiten einfach überfordert und schaltet sich ab. Im schlimmsten Fall ist die Maschine dann kaputt.

Auf Angaben zu Kurzbetriebszeiten achten

Bei kleineren Maschinen mit zwei Anschlüssen, etwa zum Rühren und zum Schneiden, sollten Kunden darauf achten, dass die Kraft bei beiden Anschlüssen für die jeweilige Aufgabe ausreicht. Manche Maschinen setzen stärker auf eine der beiden Komponenten – also auf eine hohe Drehzahl beim Rühren oder auf die Kraft beim Schneiden, hat der Tüv Süd herausgefunden. Für die andere Komponente bleibt dann nicht genügend Leistung übrig.

Bei den großen Standgeräten mit Schwenkarm tritt dieses Problem weniger auf. Sie haben zwei bis drei Anschlüsse, die für verschiedene Möglichkeiten den richtigen Aufsatz und die passende Leistung bieten. „Kunden sollten aber unbedingt auf Angaben zu Kurzbetriebszeiten in der Bedienungsanleitung achten“, betont Kästl. „Nur so lange darf das Gerät laufen, sonst überhitzt es.“ Diese Zeiten seien oftmals recht kurz. „Es kann nerven, wenn der Mixer bei der Zubereitung von Smoothies alle ein bis zwei Minuten für zehn Minuten abkühlen muss.“

Wichtig auch: die Standfestigkeit. Ist das Küchenwunder zu leicht, gerät es bei hohen Drehzahlen ins Schlingern und wandert über die Arbeitsplatte. Außerdem braucht die Maschine Platz. „Die großen Modelle wiegen durchaus zehn Kilo, die will man nicht für jede kleine Nutzung aus dem Schrank holen“, sagt Oberascher. Und das Zubehör sollte sich auch griffbereit in der Nähe der Maschine befinden.

Achten sollte man darauf, dass sich das Gerät leicht reinigen lasse und möglichst alle Teile in den Geschirrspüler können. Insbesondere, wer eine offene Küche habe, sollte bedenken: Die Maschinen haben im Betrieb einen ziemlich hohen Lärmpegel.

Da die modernen Küchenhelfer scharfe Messer in hohen Drehzahlen verwenden, ist der Faktor Sicherheit wichtig. „Es gibt Konstruktionen, bei denen man ungeschützt in das Messer greifen kann, wenn man etwas aus der Schüssel nimmt“, sagt Hutter. Am besten seien Geräte, die nur arbeiten, wenn der Deckel fest verschlossen ist.