Berlin. In Tee der Marke Kusmi Tea wurden extrem hohe Werte krebserregender Stoffe nachgewiesen. Das Problem tritt bei Kräutertees öfter auf.

Stiftung Warentest warnt vor Kamillentee der Marke Kusmi Tea. Bei den Untersuchungen zu einem bisher noch nicht veröffentlichten Test von Kräutertees stellten die Prüfer extrem hohe Schadstoffwerte in dem Produkt fest. Es handele sich um sogenannte Pyrrolizidinalkaloide (PA), die sich im Tierversuch nachweislich als krebserregend und erbgutschädigend erwiesen haben, teilen die Verbraucherschützer mit.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Die Lebensmittelaufsicht sei bereits informiert – dazu sind die Tester verpflichtet, wenn sie bei ihren Prüfungen Schadstoffe oder andere Verunreinigungen in so hohen Dosierungen feststellen, dass die Produkte nicht verkauft werden dürften. In einem Karton der getesteten Charge mit der Nummer LOT: 161031 und dem Mindesthaltbarkeitsdatum 10/2019 entdeckten die Prüfer in nur einem Beutel 161 Mikrogramm PA.

Vertreiberfirma sieht keinen Handlungsbedarf

Das ist 380-mal mehr als die vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hinsichtlich eines Krebsrisikos als „wenig bedenklich“ eingestufte Tageszufuhr für einen Erwachsenen. Sofortige Vergiftungen seien unwahrscheinlich, so die Stiftung, „aber der regelmäßige Genuss birgt chronische Risiken wie die Entstehung von Leberzirrhosen und Tumoren“.

Verbraucher sollten den Tee der betroffenen Charge nicht trinken, so die Warnung. Die in Baden-Württemberg sitzende Firma Orientis, die den Tee des französischen Anbieters Kusmi in Deutschland vertreibt, sehe indes keinen Handlungsbedarf.

Wildkräuter geraten zwischen die Kamilleblüten

Das Problem hoher PA-Konzentrationen tritt bei Kräutertees immer wieder auf. So wachsen zwischen den Blüten für Tees wie Kamille und Co. auch Wildkräuter, die teils hohe Gehalte der krebserregenden Stoffe aufweisen. Zu entsprechender Vorsicht bei Anbau und Ernte mahnen etwa die Verbraucherzentralen seit Jahren.

Verbraucher, die auf Nummer sicher gehen wollen, sollten häufiger die Marke ihres Kräutertees wechseln, raten Experten. Denn trotz Vorsichtsmaßnahmen fallen Kräutertees bei Lebensmittelkontrollen öfter auf. Stiftung Warentest fand zuletzt bei einem Test grüner Tees im Jahr 2015 erhöhte Gehalte. Der Wert des Tees von Kusmi läge jedoch rund 100-mal höher als alle bisher gemessenen. (alir)