Berlin. Actioncams liefern Bilder in allen Lebenslagen. Was ist wichtig beim Kauf? Diese Tipps helfen bei der Suche nach dem passenden Modell.

Egal ob beim Fallschirmsprung oder beim Ritt auf dem Surfbrett durch den riesigen Wellentunnel: Wir können heute überall dabei sein, denn Tausende Videoclips auf Plattformen wie YouTube zeigen atemberaubende Eindrücke, die bis vor Kurzem nur Extremsportlern vorbehalten waren.

Möglich wird das durch den Einsatz von Actionkameras, deren Boom ungebrochen ist. Die robusten Videowinzlinge zeichnen ihre Filme heute in einer Qualität auf, die vor wenigen Jahren nur Profikameras boten – gleichzeitig überstehen sie Stürze und Tauchgänge unbeschadet. Und dank etlicher Halterungen, ob am Fahrradlenker oder am Motorradhelm, liefern sie Bilder aus allen Lagen. Aktuelle Geräte zeichnen sogar mit gestochen scharfer 4k-Auflösung auf, sind mit über 400 Euro aber auch nicht günstig. Für Einsteiger reicht auch ein halb so teures Modell. Was Hobbyfilmer beim Kauf wissen müssen.

Die Videoformate

Ein wesentlicher Unterschied zwischen günstigen und teuren Kameramodellen sind die verschiedenen Videoformate. Diese unterscheiden sich hauptsächlich in Auflösung und Bildwiederholungsrate. Grob gesagt bedeutet höhere Auflösung ein schärferes Bild – höhere Bildwiederholungsrate ein flüssigeres Bild. Beides ist außerdem mit wachsendem Speicherbedarf verbunden.

Üblicherweise werden diese Formate in der Form 1080/60 dargestellt. Die erste Zahl ist die Anzahl der Zeilen, aus denen sich das Bild zusammensetzt, und die hintere Zahl beschreibt die Bildwiederholungsrate. Die wichtigsten Formate sind 720 und 1080. 720 entspricht einer Auflösung von 1280 mal 720 Bildpunkten. Als Anhaltspunkt: In dieser Auflösung werden etwa HD-Inhalte im Fernsehen übertragen. 1080 entspricht einer Auflösung von 1920 mal 1080 Bildpunkten, die sogenannte Full-HD-Auflösung in der etwa auch Blu-Rays abgespielt werden. Die aktuell höchste Auflösung wird als 4k (3840 mal 2160) bezeichnet.

Bevor man auf diese Höchstwerte schielt, sollte man aber bedenken, dass die Aufzeichnung eines 4k-Videos die Batterie der Geräte mehr beansprucht und erheblich mehr Speicherplatz benötigt als etwa ein 720p-Video. Noch wichtiger aber ist: Anschauen kann man sich diese hohe Auflösung nur auf UHD-TV-Geräten. Auf einem normalen Full-HD-Fernseher wird das Bild ohnehin nur in der 1080p-Auflösung angezeigt. 4k ist aktuell nur interessant, wenn man über entsprechende TV-Geräte/Monitore verfügt oder wenn man einen Bildausschnitt vergrößern möchte. Für die Mehrheit der Nutzer reicht 1080p völlig aus.

Die Bildwiederholungsrate beschreibt, wie viele Einzelbilder pro Sekunde (Frames pro Sekunde, kurz FPS) aufgezeichnet werden. 30 FPS werden bereits als flüssig wahrgenommen, 60 Bilder sind allerdings besser. Noch höhere Zahlen erlauben eine Wiedergabe in Zeitlupe, die ebenfalls flüssig aussieht.

Das Sichtfeld

Außerdem wichtig ist das Sichtfeld, auch FOV (Field of View) genannt. Es beschreibt, wie weit das Sichtfeld der Kamera ist. Üblicherweise sind Actionkameras sehr weitwinklig, das heißt, es wird auch vieles in den Randbereichen aufgezeichnet, was bei normalen Kameras nicht mehr im Bild wäre. Das führt allerdings zu starken Verzerrungen im äußeren Bereich, auch Fischaugen-Effekt genannt. Teilweise lässt sich dies später per Software korrigieren.

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In den Kameramenüs kann man bei niedrigeren Auflösungen oft zwischen dem Sichtfeld „weit“ und „normal“ wählen. Ein Trick, bei dem in Normaleinstellung tatsächlich nur der mittlere Ausschnitt des vom Bildsensor erfassten Gesamtbilds aufgezeichnet wird. So halten sich die Verzerrungen am Rand in Grenzen.

Das Gehäuse

Auch das Gehäuse spielt eine wichtige Rolle. Die meisten Actionkameras sind zumindest spritzwassergeschützt. Darauf sollte man auch Wert legen, damit die Kamera nicht durch einen plötzlichen Regenguss ruiniert wird. Wer dagegen seine Kamera im Wassersport einsetzen oder gar damit tauchen will, braucht entweder eine wasserdichte Kamera oder zumindest ein Unterwassergehäuse. Ebenfalls wichtig ist die Bedienbarkeit. Wer bei seiner Kamera nie die richtigen fummeligen Knöpfe trifft und so etwa versehentlich die Aufnahme stoppt, wird mit seinem Gerät keine Freude haben. Deshalb sollte man das am besten vor dem Kauf ausprobieren. Ein Display ist übrigens nicht unbedingt Pflicht, da die meisten Geräte sich per WLAN mit dem Smartphone verbinden und via App ohnehin besser bedienbar sind.

Die Halterungen

Ein zentrales Thema bei Actionkameras sind die Halterungen. Hier hat GoPro unbestritten die Nase vorn: Von Armschnalle, Kopf- und Brustgurt über Stative, Saugnäpfe und schwimmende Griffe bis hin zum Hundegeschirr gibt es hier Dutzende Optionen zur Kamerabefestigung. Deshalb sollte man sich vor dem Kauf informieren, welche Befestigungsmöglichkeiten der Hersteller der Kamera bietet. Oft gibt es schlicht auch einen Adapter für das GoPro-System – sodass man auf deren Sortiment zurückgreifen kann.

Die Batterie

Zu guter Letzt sind auch die Batterien wichtig. Je nach Modell und Auflösung halten die meist nur anderthalb bis drei Stunden. Wer länger filmen möchte, braucht einen Ersatzakku. Sind diese sehr teuer, kann das den Preisvorteil eines günstigeren Modells schnell zunichtemachen.