Berlin/Düsseldorf. Deutsche Behörden trauen islamistischen „Gefährdern“ politisch motivierte Straftaten zu. Drei von ihnen sind derzeit untergetaucht.

Von den 547 bekannten islamistischen „Gefährdern“ in Deutschland sind aktuell drei vom Radar der Behörden verschwunden. Das berichtete der SPD-Innenpolitiker Burkhard Lischka am Mittwoch am Rande einer Sitzung des Bundestags-Innenausschusses. Er berif sich auf den Präsidenten des Bundeskriminalamtes, Holger Münch. Die Behörden gingen davon aus, dass sich derzeit etwa die Hälfte der als potenziell gefährlich identifizierten Islamisten im Ausland aufhalte.

Ein Drittel der bekannten „Gefährder“ aus NRW

Burkhard Lischka (SPD): Drei Gefährder sind vom Radar der Behörden verschwunden.
Burkhard Lischka (SPD): Drei Gefährder sind vom Radar der Behörden verschwunden. © dpa | Bernd von Jutrczenka

Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Stephan Mayer (CSU), sagte, 88 islamistische Gefährder säßen zurzeit in Haft. Mehr als ein Drittel der bekannten „Gefährder“ komme aus Nordrhein-Westfalen. Eine „deutlich zweistellige Zahl von ihnen“ halte sich in Berlin auf.

Der Innenausschuss befasste sich am Mittwoch mit dem Fall des Terroristen Anis Amri, der am 19. Dezember mit einem Lastwagen auf einen Berliner Weihnachtsmarkt gerast war und zwölf Menschen getötet hatte. Der Tunesier war von den Behörden schon lange vor der Tat als „Gefährder“ eingeschätzt worden. (dpa)