Hamburg. So schlecht waren die Werte seit 24 Jahren nicht: Die SPD kommt im Wahltrend auf nur 19 Prozent. Verluste muss auch Merkel hinnehmen.

Der Streit um die Kanzlerkandidatur, die Rücktrittsgerüchte um Parteichef Sigmar Gabriel: Die SPD ist in der Dauerkrise und hat nun ein weitere Niederlage zu verkraften. Im aktuellen Wahltrend, den das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL und dem „Stern“ jede Woche erhebt, kommt die Partei nur noch auf 19 Prozent. Das sind zwei Prozent weniger als in der Vorwoche. Damit sacken die Sozialdemokraten erstmals seit 24 Jahren unter die 20-Prozent-Marke.

CDU/CSU behaupten dagegen ihre 34 Prozent. Die Grünen gewinnen einen Prozentpunkt hinzu und kommen auf 14 Prozent. Die Linke bleibt bei neun Prozent. Die FDP verliert einen Punkt und kommt auf sieben Prozent. Dass die AfD um einen Punkt auf elf Prozent steigt, dürfte auf die wieder höhere Zahl von Nichtwählern und Unentschlossenen zurückzuführen sein. Denn deren Anteil beträgt nun 29 Prozent, zwei Punkte mehr als in der Vorwoche. Auf die sonstigen kleinen Parteien entfallen zusammen 6 Prozent.

Merkel verliert Zustimmung

Bei der Frage, wer Deutschland regieren soll, muss Kanzlerin Angela Merkel kleine Verluste hinnehmen. Die CDU-Vorsitzende büßt zwei Prozentpunkte ein und kommt auf 46 Prozent – Sigmar Gabriel dagegen verbessert sich um einen Punkt . Allein, am Abstand ändert sich wenig: Insgesamt wünschen sich nur magere 15 Prozent den SPD-Chef als Kanzler.

In der Umfrage lag in dieser Woche der Schwerpunkt auf dem Zustand der SPD. Demnach halten 21 Prozent aller Wahlberechtigten Gabriel für den am besten geeigneten Kanzlerkandidaten der SPD – vor EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (17 Prozent) und Hamburgs Erstem Bürgermeister Olaf Scholz (13 Prozent). Nur sieben Prozent sprechen sich für Familienministerin Manuela Schwesig aus. Auch die Anhänger der SPD favorisieren Gabriel (39 Prozent) mit weitem Abstand vor Schulz (19 Prozent) und Scholz (16 Prozent). Insgesamt 23 Prozent halten keinen der genannten Politiker für geeignet, 19 Prozent haben dazu keine Meinung.

Wähler glauben an Zukunft der SPD

Wirklich beliebt ist die SPD bei den Wählern nicht. Nur 14 Prozent der Befragten geben an, dass die SPD ihre persönlichen Interessen am besten vertritt. Zum Vergleich: 32 Prozent fühlen sich von CDU/CSU angemessen vertreten. Ganz die Hoffnung verlieren wollen aber auch die Anhänger der Sozialdemokratie nicht. 63 Prozent der Wahlberechtigten glauben noch an eine politische Zukunft der SPD. Nur eine Minderheit von 29 Prozent meint, dass der Partei die politische Bedeutungslosigkeit droht. 70 Prozent davon sind Anhänger der AfD.

Den Sympathisanten der rechtspopulistischen Partei scheint insgesamt besonders wenig an der SPD zu liegen: Im Schnitt wäre es 35 Prozent der Befragten egal, wenn es die SPD nicht mehr gäbe. Bei den AfD-Anhängern sind es 86 Prozent. (she)