Ankara. Der deutsche Botschafter ist von der Türkei einbestellt worden. Zuvor hatte sich BND-Chef Kahl im „Spiegel“ zum Putschversuch geäußert.

Aus Protest gegen die Äußerungen des BND-Chefs über den Putschversuch in der Türkei hat Ankara den Geschäftsträger der deutschen Botschaft zum Gespräch gebeten. Die Äußerungen Kahls zeigten „eine tolerante und schützende Einstellung“ gegenüber der Bewegung des im US-Exil lebenden Predigers Fethullah Gülen, erklärte das Außenamt am Dienstag. Die Türkei bezeichnet die Bewegung als Terrororganisation.

Der Chef des deutschen Auslandsgeheimdienstes hatte dem „Spiegel“ gesagt, die Türkei habe seine Behörde bislang nicht überzeugen können, dass Gülen hinter dem Putschversuch im Sommer 2016 stecke.

Kahl vermutet Armee hinter Putschversuch

Die Gülen-Bewegung sei nicht wie behauptet eine islamisch-extremistische oder gar terroristische Bewegung, sondern eine „zivile Vereinigung zur religiösen und säkularen Weiterbildung“. Der Putsch sei eine Reaktion aus der Armee auf die Entlassungswelle von Präsident Recep Tayyip Erdogan im Militär gewesen, die vor dem Putschversuch schon begonnen habe. (rtr/dpa)