Berlin. Seit 2014 hat die Bundesregierung die Peschmerga mit Munition und Fahrzeugen versorgt. In Mossul kommen die Waffen nun zum Einsatz.

Der Sturm auf Mossul wurde nach den Worten von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) „lange und gut vorbereitet“. Zuletzt trainierten deutsche Ausbilder die kurdischen Peschmerga und Kämpfer der religiösen Minderheiten der Jesiden und Kaka’i nur noch 20 Kilometer hinter der Frontlinie. „Es ist eine Frage der Effizienz, der Zeitersparnis“, erläuterte von der Leyen, als sie Anfang September die 140 Bundeswehr-Soldaten besuchte, die in Erbil im Nordirak stationiert sind.

Nach Angaben der Militärs hat die Bundeswehr seit 2015 fast 11.000 Kämpfer (und irakische Soldaten) geschult, wenige Hundert in Deutschland, die meisten vor Ort. Eigens hat man dort ein von der Terrormiliz Islamischen Staat (IS) befreites Dorf nachgebaut, inklusive eines Grabens und Schutzwalls, die Fahrzeuge abhalten sollen. Trainiert wurde in erster Linie der Häuserkampf.

G36 ist die Waffe für den Häuserkampf

Schon seit 2014 unterstützt die Bundesregierung die Peschmerga mit Waffen, Munition, Ausrüstung, insgesamt 1800 Tonnen an Material. Wert: 90 Millionen Euro, davon 22 Millionen Euro in diesem Jahr. „Wir haben sie sehr gut ausgestattet“, versicherte ein Ministeriumssprecher am Montag in Berlin. Eine wichtige Rolle spielten dabei die Aufklärungsflüge der Luftwaffe.

Das gelieferte Material stammt aus Beständen der Bundeswehr, darunter das berüchtigte Sturmgewehr G36. Für die Truppe ist es zu ungenau und soll ausgemustert werden. Die kurdischen Kämpfer bekamen 7000 G36 plus elf Millionen Schuss Munition. Das ist offenbar ausreichend und erklärt, warum für den Sturm auf Mossul keine Extra­lieferungen geplant sind. Das G36 ist die Waffe schlechthin für den Häuserkampf.

Peschmerga erhielten auch Raketen

Die Peschmerga erhielten auch 200 Milan-Raketen. Für den Umgang mit ihnen waren sie eigens ausgebildet worden. Die Panzerabwehr-Rakete war besonders begehrt. Die Kurden setzten sie dem Vernehmen nach gegen mit Sprengstoff beladene Lastwagen des IS ein. Darüber hinaus hat die Bundeswehr fünf gepanzerte Fahrzeuge des Typs Dingo 1 geliefert.

Die Bundesregierung stellte den Kurden im Nordirak ferner Munition, Ersatzteile, Material für Sanitäter zur Verfügung, unter anderem 2000 ABC-Schutzmasken, 3000 Schutzanzüge und Funkgeräte. Außerdem baute sie Werkstätten, Depots und Ausbildungslager auf. Sie hat auch die irakischen Streitkräfte unterstützt, mit Material für die ABC- und Kampfmittelabwehr und für die medizinische Versorgung.

Schlacht könnte Flüchtlingswelle auslösen

Die Entwicklungshilfe wurde verstärkt, und im Hintergrund laufen die politischen Planungen für den Wiederaufbau und die Rückkehr von Flüchtlingen. Eine andere Frage ist, ob und wie stark die Schlacht um Mossul eine neue Flüchtlingswelle auslösen wird.