White Plains. Nach dem ersten TV-Duell zwischen den US-Präsidentschaftskandidaten gibt sich Clinton als Siegerin, die gegen Trump bei den Fakten punkten konnte. Ihr Kontrahent sagt, er habe sie geschont - werde aber künftig deutlicher angreifen.

Hillary Clinton hat sich hochzufrieden über die erste TV-Debatte mit Donald Trump geäußert. "Die Menschen konnten sich selber ein Bild machen von seinem Benehmen, seinem Naturell, seinem Verhalten", sagte die strahlende Präsidentschaftskandidatin der US-Demokraten am Dienstag an Bord eines Flugzeugs.

"Ich dachte ein paar Mal, was er doch für nachweisbare Unwahrheiten verbreitet", sagte Clinton über ihren republikanischen Konkurrenten. Es gehe um den härtesten Job der Welt, die Zuschauer hätten ganz klare Unterschiede der Kandidaten gesehen.

Trump habe auf viele offene Fragen der Tagespolitik keine Antworten gegeben. "Er macht Amerika schlecht, wann immer er es kann. Er spricht darüber in grässlichen, dunklen Begriffen. So ist Amerika nicht! Wir sind die besten Problemlöser der Welt!", sagte Clinton. Mit Blick auf Trumps Klagen über ein vermeintlich kaputtes Mikrofon sagte Clinton lächelnd: "Jeder, der sich über ein schlechtes Mikrofon beklagt, hatte keine gute Nacht."

Trump hingegen kritisierte den Ablauf des ersten TV-Duells, das mit mehr als 81 Millionen Zuschauern wohl das meistgesehene in der Geschichte der US-Wahlen war. Der Moderator Lester Holt habe ihm "unfaire" Fragen gestellt, sagte Trump in einem Gespräch mit dem Sender Fox News. Holt sei zudem nicht genug auf Clintons Schwachpunkte in ihrer Zeit als Außenministerin eingegangen, wie etwa ihren Umgang mit der E-Mail-Affäre.

"Ich könnte sie auf bestimmte Weise härter angehen", kündigte Trump für die nächste Debatte am 9. Oktober in St. Louis an. "Ich hatte mich etwas zurückgehalten, weil ich Niemandes Gefühle verletzen wollte", sagte er Fox News. So habe er darauf verzichtet, die Affäre mit Monica Lewinsky des Ex-Präsidenten Bill Clinton anzusprechen, weil Tochter Chelsea im Publikum gesessen habe.

Er habe das eigentlich anbringen wollen, als Clinton seinen Umgang mit Frauen am Beispiel einer ehemaligen Schönheitskönigin vorführte. Trump hatte die Venezolanerin Alicia Machado laut deren Aussage als "Miss Piggy" und "Miss Housekeeping" bezeichnet, nachdem sie nach ihrer Kür zur "Miss Universe" 1996 zugenommen hatte. Trump, der damals als leitender Produzent des Beauty-Wettbewerbs firmierte, verteidigte gegenüber Fox News seine Wortwahl: "Sie war die Gewinnerin und hatte massiv an Gewicht zugelegt, und das war ein echtes Problem."