Mardan/Peshawar. Nach eineinhalb Jahren relativer Ruhe häufen sich Anschläge in Pakistan - vor allem auf Anwälte. Nun sprengt sich ein Mann auf dem Gelände eines Gerichts in die Luft. Auch eine christliche Siedlung wird angegriffen.

Bei zwei Attentaten auf ein Gericht und eine Christensiedlung im Nordwesten Pakistans sind 20 Menschen getötet worden, darunter die fünf Angreifer.

Ein Selbstmordattentäter habe zunächst vor dem Bezirksgericht der nordwestlichen Stadt Mardan eine Handgranate auf Sicherheitskräfte geworfen, sei dann auf das Gerichtsgelände gelaufen und habe dort seine Bombe gezündet, sagte der örtliche Polizeichef Faisal Shahzad.

Der Täter riss demnach 13 Menschen mit in den Tod. Mehr als 50 Verletzte mussten nach Angaben der Rettungskräfte in Krankenhäusern behandelt werden.

Wenige Stunden zuvor hatten Bewaffnete in Sprengstoffwesten in der Stadt Peshawar eine Christensiedlung angegriffen. Sie töteten nach Angaben des Militärs eine Sicherheitskraft und einen Zivilisten. Es kam demnach zu einer mehrstündigen Schießerei mit Elitesoldaten, bei der fünf Menschen verletzt wurden. Schließlich sprengten sich die vier Angreifer in die Luft. Die Talibangruppe Jamaat ul Ahrar bekannte sich zu beiden Anschlägen.

Unter den Todesopfern in Mardan waren nach Angaben der Rettungskräfte mindestens vier Anwälte und zwei Polizisten. Pakistanische Islamisten greifen die zivile Gerichtsbarkeit regelmäßig an. Sie wollen das Land unter Scharia-Gesetzgebung sehen.

Erst Anfang August hatten Extremisten ein Krankenhaus in der unruhigen Provinz Baluchistan angegriffen und dort mehr als 70 Menschen getötet und fast 200 verletzt. Auch damals waren unter den Opfern viele Anwälte. Sie waren an der Klinik zu einer spontanen Trauerfeier zusammengekommen, nachdem der Leiter der Rechtsanwälte-Vereinigung erschossen worden war. Sowohl Jamaat ul Ahrar als auch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierten die Tat für sich.