Aden. Ein Selbstmordattentäter hat im Jemen mindestens 50 Menschen in den Tod gerissen. Der Islamische Staat bekannte sich zu dem Anschlag.

Bei einem Selbstmordanschlag mit einer Autobombe auf ein Rekrutierungszentrum der Armee hat ein Attentäter im Süden Jemens mindestens 50 Menschen mit in den Tod gerissen, wie das Gesundheitsministerium des Landes bestätigte. Mindestens 70 Menschen seien in der Stadt Aden verletzt worden – teils schwer. Aus Sicherheitskreisen hieß es, der Attentäter habe eine Gruppe von Männern ins Visier genommen, die sich für den Militärdienst einschreiben lassen wollten.

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannte sich zu dem Anschlag. Ein Kämpfer des Islamischen Staates habe sich in der Stadt Aden in die Luft gesprengt, meldete das IS-Sprachrohr Amak am Montag. Der IS hatte in Aden bereits mehrfach Anschläge verübt. So waren etwa Ende Mai bei zwei Bombenanschlägen mindestens 45 Menschen gestorben. Auch zu diesen Taten hatte sich der IS bekannt. Auch das Terrornetzwerk Al-Kaida ist für zahlreiche Attentate im Jemen verantwortlich.

Bürgerkrieg tobt seit zwei Jahren

In dem armen Land im Süden der Arabischen Halbinsel tobt seit rund zwei Jahren ein Bürgerkrieg. Huthi-Rebellen aus dem Norden des Landes haben große Teile des Jemens überrannt. Die Hafenstadt Aden steht unter Kontrolle von Kräften, die an der Seite der Regierung kämpfen.

Eine von Saudi-Arabien angeführte Koalition arabischer Staaten bombardiert seit März vergangenen Jahres die Aufständischen. Das Bündnis wirft den schiitischen Huthis vor, vom ebenfalls schiitischen Iran unterstützt zu werden. Saudi-Arabien betrachtet den Iran als Erzrivalen in der Region. Die Luftangriffe unterstützen den international anerkannten Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi. Extremisten machen sich das Chaos in dem armen Land zunutze.

3800 Zivilisten starben seit Beginn der Luftangriffe

Die jemenitische Bevölkerung leidet massiv unter dem blutigen Konflikt. Seit dem Beginn der saudischen Luftangriffe wurden einem UN-Bericht zufolge rund 3800 Zivilisten getötet und mehr als 6700 verletzt. Demnach leiden 7,6 Millionen Jemeniten an Unterernährung, drei Millionen wurden aus ihren Wohnorten vertrieben. (rtr/dpa)