Brüssel. Wegen der angespannten Sicherheitslage setzt die Nato den Truppenabzug aus Afghanistan aus. Der Einsatz geht unverändert weiter.

Die Nato ändert ihre Strategie am Hindukusch: Sie hat den geplanten Truppenabzug aus Afghanistan wegen der angespannten Sicherheitslage im Land vorerst gestoppt. Die Außenminister der Bündnisstaaten beschlossen am Dienstag in Brüssel, den Einsatz am Hindukusch im nächsten Jahr mit nahezu unverändertem Aufwand fortzuführen.

Rund 12.000 Soldaten werden damit die afghanischen Sicherheitskräfte beraten und ausbilden. Deutschland weitet sein Engagement sogar wieder aus und will sich mit bis zu 980 Bundeswehrsoldaten beteiligen.

Zuletzt 850 Bundeswehrsoldaten am Hindukusch

Zuletzt waren insgesamt 13.110 Soldaten für die „Resolute Support Mission“ gemeldet – davon 850 Bundeswehrsoldaten. „Ich begrüße das sehr starke Engagement der Alliierten und ihrer Partner“, kommentierte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg.

Etliche Nato-Partner wie Deutschland und die USA hatten für 2016 eigentlich einen weitreichenden Truppenabzug geplant. Heftige Angriffe radikalislamischer Taliban-Rebellen auf Städte wie Kundus führten zuletzt aber zu einem Umdenken.

Künftig ist sogar vorgesehen, Ausbilder der Nato wieder verstärkt direkt in Krisenregionen einzusetzen. Zudem soll die Weitergabe von Aufklärungserkenntnissen an afghanische Sicherheitskräfte geprüft werden. So ließe sich möglicherweise verhindern, dass diese wie zuletzt in Kundus von Angriffen überrascht werden.

„Wir werden Anpassungen machen“, sagte Stoltenberg. Aus dem Einsatz wieder einen Kampfeinsatz zu machen, schloss er allerdings aus. Der Nato-Kampfeinsatz in Afghanistan lief offiziell Ende 2014 aus. (dpa)