Berlin. Laut einem Bericht verliefen die Koalitionsgespräche dramatischer als bisher bekannt. Sie standen demnach am Rande des Scheiterns.

Offenbar standen die Koalitionsgespräche zwischen Union und SPD kurz vor dem Scheitern. Der Noch-SPD-Vorsitzende Martin Schulz drohte laut einem Medienbericht in der letzten Nacht der Verhandlungen offen mit dem Abbruch.

Wie die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ (FAS) berichtet, erklärte Schulz gegen halb zwei Uhr morgens: „Dann geht es hier so nicht weiter, wir müssen aufhören.“ Hintergrund sei der Streit um die Ressortvergabe gewesen, heißt es.

Schulz und Seehofer stritten um Ministerien

CSU-Chef Seehofer habe zuerst das Finanzministerium, dann das Ministerium für Arbeit und Soziales für seine Partei verlangt. Schulz und die SPD-Spitze hätten aber darauf beharrt, beide Ressorts und das Auswärtige Amt für die SPD zu bekommen. Schulz’ Abbruchsdrohung wurde der FAS sowohl von der SPD als auch von der Union bestätigt.

Kurz darauf, so heißt es in dem Bericht weiter, habe auch Seehofer bei einer internen Besprechung der Union seinen Rückzug aus der Regierung in Aussicht gestellt. „Ich will der Regierungsbildung nicht im Wege stehen, dann trete ich eben nicht in die Bundesregierung ein“, habe Seehofer gegen drei Uhr morgens erklärt. Er werde noch die offenen inhaltlichen Punkte verhandeln und dann gehen. Den Koalitionsvertrag könne ja Dobrindt unterschreiben.

Alexander Dobrindt, Chef der CSU-Landesgruppe, habe dies jedoch abgelehnt. Seehofer blieb im Konrad-Adenauer-Haus – und verhandelte dann doch weiter. (W.B.)

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