Istanbul. Die deutsche Journalistin Mesale Tolu sitzt seit dem 30. April in der Türkei in Untersuchungshaft. Ihr drohen nun 15 Jahre Gefängnis.

  • In der Türkei sitzen mehrere Deutsche in Untersuchungshaft – unter ihnen ist auch die Mesale Tolu Corlu
  • Der Journalistin und Übersetzerin drohen nun bis zu 15 Jahre Haft
  • Anders als Deniz Yücel besitzt Tolu Corlu nur die deutsche Staatsangehörigkeit

Der in der Türkei inhaftierten deutschen Journalistin und Übersetzerin Mesale Tolu Corlu drohen bis zu 15 Jahren Gefängnis. Das meldete die regierungskritische Nachrichtenagentur ETHA in Berufung auf Tolus Anwältin am Samstagabend.

Der in Istanbul in Untersuchungshaft sitzenden Journalistin wird Terrorpropaganda und Mitgliedschaft in einer Terrororganisation vorgeworfen. Sie war am 30. April festgenommen worden, als Polizisten einer Anti-Terror-Einheit ihre Wohnung stürmten. Die Bundesregierung wurde entgegen internationalen Rechts erst Wochen später über die Festnahme informiert.

Tolu ist keine türkische Staatsbürgerin

Tolu besitzt nur die deutsche Staatsbürgerschaft – anders als der ebenfalls in der Türkei inhaftierte „Welt“-Korrespondent Deniz Yücel, der sowohl deutscher als auch türkischer Staatsbürger ist. Sie wurde in Ulm geboren und hat ihren Hauptwohnsitz in Neu-Ulm. Tolu arbeitete als Journalistin und Übersetzerin für Etha in Istanbul. Der Prozess gegen sie soll am 11. Oktober beginnen.

Von der Verhaftung bis zu Freilassung – Deniz Yücels Weg in die Freiheit

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    Die Etha-Internetseite ist in der Türkei seit 2015 per Gerichtsbeschluss gesperrt, die Agentur arbeitet aber weiter. Die nächsten Haftprüfungstermine, die routinemäßig stattfinden, stehen in Tolus Fall am 22. August und dann wieder im September an. Die Bundesregierung fordert die Freilassung Tolus, Yücels und des in Silivri ebenfalls unter Terrorvorwürfen inhaftierten deutschen Menschenrechtlers Peter Steudtner. (dpa)