Brasiliens Präsident Michel Temer entgeht seiner Absetzung
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Brasilia. Michel Temer steht im Verdacht, für seine Partei illegale Spenden gesammelt zu haben. Das brasilianische Parlament deckt ihn jedoch.
Brasiliens Präsident Michel Temer bleibt trotz Korruptionsvorwürfen im Amt. Eine Abstimmung im Abgeordnetenhaus am Mittwoch bezüglich einer Anklage ging zu seinen Gunsten aus.
Der Oberste Gerichtshof hatte zuvor beim Parlament beantragt, eine entsprechende Anklage zuzulassen. Doch die dafür notwendige Mehrheit von zwei Drittel der Abgeordneten (342 Stimmen) kam nicht zustande.
Vorgängerin Dilma Roussef war bereits des Amtes enthoben worden
Am Ende stimmten 263 Abgeordnete dagegen und wiesen gegen 227 Stimmen die Anklage zurück. Wäre die Mehrheit erreicht worden, wäre Temer für 180 Tage suspendiert worden, danach hätten ihm die Amtsenthebung gedroht, wie seiner Amtsvorgängerin Dilma Rousseff vor einem Jahr.
Temers Beliebtheit liegt nur noch bei fünf Prozent wegen der ganzen Affären, die Amtszeit endet Ende 2018. er bleibt stark angeschlagen, wenn er öffentlich auftritt, wird er immer gnadenlos ausgepfiffen.
Wirbel um Temers Person hatte es zuletzt auch in Deutschland gegeben. So war vor dem G20-Gipfel in Hamburg Anfang Juli bis kurz vor Schluss unklar, ob Temer überhaupt anreisen werde. In mehreren Berichten hatte es geheißen, Temer würde wegen eines möglichen Ermittlungsverfahrens nicht an dem Treffen der Staats- und Regierungschefs teilnehmen.
Die wichtigen Köpfe des G20-Gipfels
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Temer soll Deals mit Abgeordneten abgeschlossen haben
Über 100 Abgeordnete soll der konservative Temer in Gesprächen nun um Unterstützung gebeten und Hilfe bei bestimmten Gesetzesinitiativen und Projekten zugesichert haben. Dabei sei es allein zwischen Juni und Juli um Unterstützungssummen von sechs Millionen Dollar gegangen, berichtete die Zeitung „Estado“. Die linke Arbeiterpartei warf dem 76-Jährigen vor, für den Amtsverbleib Stimmen gekauft zu haben.
Temer soll jahrelang Schmiergelder für seine Partei PMDB von dem Unternehmer Joesley Batista kassiert haben – der mit dem Präsidenten gebrochen hat und nach eigenen Angaben dem Korruptionssystem den Kampf angesagt hat. Der Besitzer des größten Fleischkonzerns der Welt, JBS, hatte Temer angezeigt und unter anderem einen heimlichen Mitschnitt eines Gesprächs zwischen den beiden der Justiz übergeben.
Gesprächsmitschnitt belastet Temer
Dieser legt den Verdacht nahe, dass ein in Haft sitzender Mitwisser von Schmiergeldgeschäften, Ex-Parlamentspräsident Eduardo Cunha, mit Geldzahlungen von Enthüllungen abgehalten werden sollte. Generalstaatsanwalt Rodrigo Janot beschuldigt Temer vor allem, Schmiergeldzahlungen akzeptiert und im Gegenzug zugunsten des JBS-Konzerns bei der Wettbewerbsbehörde interveniert zu haben.
Als Beweis dafür legte er Fotos vor, auf denen zu sehen sein soll, wie Temers Vertrauter Rocha Loures von einem JBS-Direktor einen Geldkoffer mit umgerechnet knapp 150 000 Euro entgegennimmt. Der Abgeordnete wurde des Amtes enthoben – und ebenfalls angeklagt.
Die diversen Korruptionsfälle lähmen das fünftgrößte Land der Welt. Nach der tiefsten Rezession der Geschichte gibt es zwar Zeichen der Besserung, aber rund 13,5 Millionen Menschen sind arbeitslos. (dpa)
Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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