Berlin. Nicht nur in Umfragen nimmt das Interesse an der AfD ab. Auch in den sozialen Netzwerken verliert die Partei immer mehr an Zustimmung.

  • Die AfD verzeichnet sinkende Umfragewerte
  • Dafür macht die Partei auch ihre schwindende mediale Sichtbarkeit verantwortlich
  • Die macht sich in den sozialen Medien bemerkbar

Ob die Alternative für Deutschland (AfD) im Herbst in den Bundestag einziehen wird, ist derzeit gar nicht mehr so sicher – die Partei verzeichnet sinkende Umfragewerte. Mit sieben Prozent in aktuellen Umfragen befindet sich die AfD auf dem tiefsten Stand seit Ende 2015. Die Partei sieht als einen der Gründe für das Tief ihre schwindende mediale Sichtbarkeit.

Wie „Wired.de“ anhand von Social-Media-Daten analysiert hat, erlebt die AfD nämlich auch in den sozialen Medien einen Dämpfer. Auf Facebook ist die Partei zwar immer noch Spitzenreiter in puncto Fans: Sie verzeichnet aktuell fast 330.000 Likes. Zum Vergleich: Für die SPD haben rund 145.500, für die CDU 137.500 Personen den „Gefällt mir“-Button geklickt.

Die Aufmerksamkeit für die Posts der AfD ist allerdings drastisch gesunken.

Kölner Silvesternacht bescherte der AfD Erfolge auf Facebook

Zwischen Januar und März 2016 konnte die Partei auf Facebook noch 80.000 neue Fans gewinnen. In die Karten spielte der AfD zu dem Zeitpunkt die Silvesternacht 2015/16 auf der Kölner Domplatte. Zu jenem Zeitpunkt wurde besonders kontrovers über eine angeblich erhöhte Straffälligkeit von Migranten diskutiert – ein gefundenes Fressen für die AfD und ihre Anhänger

An derartige Social-Media-Erfolge kann die Partei mittlerweile nicht mehr anknüpfen: Die Anzahl an Interaktionen ist auf ihrer Facebook-Seite in den vergangenen 15 Monaten konstant gesunken, ergeben die Analysen.

Während auf einen Facebook-Post der AfD in den ersten Monaten des Jahres 2016 noch 10.000 Likes, Shares und Kommentare fielen, haben sich diese mittlerweile halbiert. Demnach haben die Botschaften der Partei inzwischen eine geringere Durchschlagskraft auf Facebook.

Strategieänderung schlägt fehl

Die Statistik ist auch dem Social-Media-Team der AfD nicht entgangen. Die Partei hat die Anzahl ihrer Posts angehoben: Während es 2016 durchschnittlich 60 bis 70 Posts pro Monat waren, waren es im Mai diesen Jahres etwa 100.

Die Interaktionen sanken trotzdem weiter ab. Auch der Einkauf von gesponsorten Posts auf Facebook half der Partei laut Wired.de nicht.

Auch Twitter ist keine Hilfe für die AfD: Nach Donald Trumps Wahlsieg im November 2016 hatte die Partei ein größeres Augenmerk auf den Kurznachrichtendienst gelegt. Ganz in Trump’scher Manier setzen Frauke Petry, Alice Weidel und Co. vermehrt Tweets ab. Den Negativ-Trend hat das aber auch nicht gestoppt.

Mit Twitter in den Bundestag?

Das könnte auch daran liegen, dass Twitter in Deutschland weitaus weniger populär ist als in den USA. Die Reaktionen fallen dementsprechend spärlich aus: Auf einen Tweet des offiziellen AfD-Accounts fallen durchschnittlich 200 Likes, Kommentare oder Retweets. Hinzu kommt noch ein weiterer Fakt: Durch ihre lange Passivität bei Twitter konnte die AfD dort noch keine große Anzahl von Followern ansammeln.

Das lässt sich im Eiltempo vor der Bundestagswahl auch nicht mehr nachholen. (raer)