Berlin. Die AfD-Vorsitzenden Frauke Petry und Jörg Meuthen sind keine Freunde. Meuthen hofft, Petry im Dezember von der Spitze zu verdrängen.

Der AfD-Vorsitzende Jörg Meuthen hat für den geplanten Parteitag im Dezember eine Kampfkandidatur gegen die Co-Chefin Frauke Petry angekündigt. Sollte sich Petry erneut um den Parteivorsitz bewerben, werde er gegen sie antreten, sagte Meuthen am Freitag der Deutschen Presse-Agentur: „Für eine erneute Doppelspitze mit Frauke Petry kann ich nicht zur Verfügung stehen.“

Petry warnte davor, erneut eine Personaldebatte in der Partei zu führen. Die AfD-Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl, Alice Weidel, nannte Spekulationen über den Vorsitz im Wahlkampf schädlich.

Petry und Meuthen stehen seit dem Essener Parteitag vom Juli 2015 gemeinsam an der Spitze der AfD. Über Meuthens Pläne für den Parteitag hatte zuerst das Magazin „Focus“ berichtet.

„Nicht gemeinsam mit Petry“

Meuthen sagte, er sei bereit, die Partei alleine oder im Team zu führen, aber nicht gemeinsam mit Petry. Er arbeite mit der sächsischen AfD-Vorsitzenden zwar im Moment noch zusammen. Ideal sei die Situation aber nicht. An der AfD-Spitze müsse künftig mehr Harmonie herrschen. Sonst drohten „Reibungsverluste“.

Petry erklärte: „Die Personaldebatte über den Parteivorsitz zur Unzeit und ohne Not zu eröffnen, wiederholt das unselige Spiel um die Spitzenkandidatur. Die gern auch von Jörg Meuthen beschworene Einigkeit im Wahlkampf sieht anders aus.“

Weidel bietet bei Langeweile Flyer an

Weidel bemühte sich, das Thema rasch zu begraben. „Spekulationen darüber, wer ab November den Parteivorsitz inne hat, sind in der heißen Phase des für die AfD wichtigsten Wahlkampfes ihrer Geschichte schädlich.“ An die Adresse ihrer Parteifreunde erklärte sie: „Wer sich langweilt, kann gerne bei mir vorbeikommen und Flyer mitnehmen.“

Bundesvorstandsmitglied Dirk Driesang wollte Meuthens Ankündigung nicht kommentieren. Er sagte: „Das sind Dinge, die muss Herr Meuthen alleine für sich entscheiden.“ Ob er selbst im Dezember antreten wolle, wisse er noch nicht.

Streit schwelt seit Gedeon-Affäre

Petry und Meuthen gehören nicht zum AfD-Spitzenteam für die Bundestagswahl. Petry kandidiert in Sachsen auf Listenplatz eins. Meuthen tritt nicht an. Meuthen hatte Petry im vergangenen Jahr vorgeworfen, sie versuche, in die von ihm geführte baden-württembergische Landtagsfraktion hineinzuregieren. Entzündet hatte sich der Konflikt an dem Fall des Landtagsabgeordneten Wolfgang Gedeon. Meuthen hatte Gedeon wegen des Vorwurfs des Antisemitismus’ loswerden wollen. Die Angelegenheit führte damals zu einer vorübergehenden Spaltung der Fraktion. (dpa)