Washington. Charmant wie immer: Beim Staatsbesuch in Frankreich findet US-Präsident Trump nur lobende Worte. Vor allem für die Frau des Gastgebers.

Der schon mehrfach mit sexistischen Bemerkungen über Frauen aufgefallene US-Präsident Donald Trump hat nun auch das Aussehen der französischen First Lady ungebeten kommentiert – und dafür spöttische bis entsetzte Reaktionen im Netz geerntet.

Beim Treffen mit Präsident Emmanuel Macron im Élysée-Palast wandte sich Trump am Donnerstag dessen Ehefrau Brigitte zu und versuchte sich an einem Kompliment: „Sie haben sich so gut gehalten“ („You're in such good shape“). Dabei lassen sich seine Blickrichtung und Bewegungen so deuten, dass er mit beiden Händen die Form ihrer Hüften beschreibt – eindeutig ist die Geste aber nicht.

Anschließend drehte sich Trump (71) zu Emmanuel Macron (39) um und bekräftigte noch einmal von Mann zu Mann, wie wohlgeformt doch die Frau seines Amtskollegen sei. „Schön ist das“ („Beautiful“), schloss Trump seine Ausführungen – jetzt wieder an Brigitte Macron (64) gewandt. Ihre Mimik ist nicht zu erkennen, da sie mit dem Rücken zur Kamera neben Trumps Frau Melania (47) steht.

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„Inbegriff der Fremdscham“

Im Netz blieben Trumps Worte nicht lange unkommentiert. Während einige Nutzer ihm empfahlen, das mit den Komplimenten lieber nochmal zu üben und die Szene als „Inbegriff der Fremdscham“ bezeichneten, wollten andere kein Problem darin erkennen: Schließlich habe doch bloß ein Mann einer Frau ein harmloses Kompliment zu ihrem Aussehen gemacht.

Während des französischen Präsidentschaftswahlkampfs war der große Altersunterschied zwischen Emmanuel und Brigitte Macron immer wieder thematisiert worden. Weil dies bei prominenten Beziehungen, in denen der Mann deutlich älter ist als die Frau, selten für großes Aufsehen sorgt, befeuerte dies die Debatte über Sexismus und Geschlechterklischees im gesellschaftlichen und politischen Alltag. (dpa)

US-Präsident Trump besucht Frankreich

Gemeinsam mit seiner Ehefrau Melania ist US-Präsident Donald Trump zu seinem Staatsbesuch in Frankreich eingetroffen – nur wenige Tage nach dem G20-Gipfel in Hamburg ist es die nächste Europareise.
Gemeinsam mit seiner Ehefrau Melania ist US-Präsident Donald Trump zu seinem Staatsbesuch in Frankreich eingetroffen – nur wenige Tage nach dem G20-Gipfel in Hamburg ist es die nächste Europareise. © dpa | Thibault Camus
Das Ehepaar besucht Frankreich anlässlich des französischen Nationalfeiertages. Am Nachmittag empfängt ihn der französische Präsident Emmanuel Macron. Der US-Präsident wird am Freitag Gast der traditionellen Militärparade zum 14. Juli auf den Champs-Élysées sein.
Das Ehepaar besucht Frankreich anlässlich des französischen Nationalfeiertages. Am Nachmittag empfängt ihn der französische Präsident Emmanuel Macron. Der US-Präsident wird am Freitag Gast der traditionellen Militärparade zum 14. Juli auf den Champs-Élysées sein. © REUTERS | KEVIN LAMARQUE
Donald Trump und seine Frau Melania geben sich ein Küsschen zum Abschied.
Donald Trump und seine Frau Melania geben sich ein Küsschen zum Abschied. © dpa | Carolyn Kaster
Denn während ihr Mann den US-Botschafter in Paris besucht, trifft Melania Trump im „Necker“, dem größten Kinderkrankenhaus Frankreichs, auf die kleinen Patienten.
Denn während ihr Mann den US-Botschafter in Paris besucht, trifft Melania Trump im „Necker“, dem größten Kinderkrankenhaus Frankreichs, auf die kleinen Patienten. © REUTERS | PHILIPPE WOJAZER
Am Nachmittag soll sie mit Brigitte Macron, der Ehefrau des französischen Präsidenten, ein Touristenprogramm absolvieren: Sie werden die Kathedrale Notre-Dame besuchen und eine Bootstour auf der Seine machen.
Am Nachmittag soll sie mit Brigitte Macron, der Ehefrau des französischen Präsidenten, ein Touristenprogramm absolvieren: Sie werden die Kathedrale Notre-Dame besuchen und eine Bootstour auf der Seine machen. © Getty Images | Aurelien Meunier
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Die Karriere von Präsident Macron

Europa im Blick: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron macht sich für eine Neugestaltung der Politik der Europäischen Union stark. Bilder seiner Karriere.
Europa im Blick: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron macht sich für eine Neugestaltung der Politik der Europäischen Union stark. Bilder seiner Karriere. © REUTERS | POOL
Emmanuel Macron ist der jüngste Präsident Frankreichs. Mit 39 Jahren wurde er zum Staatsoberhaupt gewählt. Die Stichwahl am 14. Mai 2017 entschied er klar für sich. Auch bei der Wahl zur Nationalversammlung im Juni erreichte seine Partei die absolute Mehrheit.
Emmanuel Macron ist der jüngste Präsident Frankreichs. Mit 39 Jahren wurde er zum Staatsoberhaupt gewählt. Die Stichwahl am 14. Mai 2017 entschied er klar für sich. Auch bei der Wahl zur Nationalversammlung im Juni erreichte seine Partei die absolute Mehrheit. © Getty Images | Aurelien Meunier
Hinter Macron steht die von ihm 2016 gegründete politische Bewegung „En Marche!“ (In Bewegung). Einen klassischen Parteiapparat hat er bislang nicht. Macron führte sein Wahlkampfteam wie ein Start-Up-Unternehmen.
Hinter Macron steht die von ihm 2016 gegründete politische Bewegung „En Marche!“ (In Bewegung). Einen klassischen Parteiapparat hat er bislang nicht. Macron führte sein Wahlkampfteam wie ein Start-Up-Unternehmen. © dpa | Michel Spingler
Der Arztsohn war bis 2012 gut bezahlter Investmentbanker bei Rothschild & Cie., dann holte ihn der damalige Präsident François Hollande als Berater in den Elysée-Palast. Von 2014 bis 2016 war er Wirtschaftsminister.
Der Arztsohn war bis 2012 gut bezahlter Investmentbanker bei Rothschild & Cie., dann holte ihn der damalige Präsident François Hollande als Berater in den Elysée-Palast. Von 2014 bis 2016 war er Wirtschaftsminister. © REUTERS | FRANCOIS LENOIR
Anschließend ist Macron aus dem Schatten seines Mentors im Elysée-Palast getreten, hat eine politische Blitzkarriere gemacht und den Sozialisten beerbt.
Anschließend ist Macron aus dem Schatten seines Mentors im Elysée-Palast getreten, hat eine politische Blitzkarriere gemacht und den Sozialisten beerbt. © REUTERS | REGIS DUVIGNAU
Macron ist unkonventionell, er will „weder rechts noch links“ sein.
Macron ist unkonventionell, er will „weder rechts noch links“ sein. © REUTERS | REUTERS / JEAN-PAUL PELISSIER
 Er gilt als Mitte-Links-Politiker, seine Ausrichtung ist sozialliberal.
Er gilt als Mitte-Links-Politiker, seine Ausrichtung ist sozialliberal. © REUTERS | BENOIT TESSIER
Berührungsängste hat er jedenfalls nicht. Weder bei den französischen Bürgern, ...
Berührungsängste hat er jedenfalls nicht. Weder bei den französischen Bürgern, ... © REUTERS | POOL
... noch bei Tieren.
... noch bei Tieren. © dpa | Eric Feferberg
Manche nennen den Politjungstar den „französischen Kennedy“. Schon vor der Wahl war von einer „Macromania“ die Rede.
Manche nennen den Politjungstar den „französischen Kennedy“. Schon vor der Wahl war von einer „Macromania“ die Rede. © Getty Images | Aurelien Meunier
Verheiratet ist Macron seit 2007 mit Brigitte Macron. Die beiden kennen sich seit seiner Schulzeit.
Verheiratet ist Macron seit 2007 mit Brigitte Macron. Die beiden kennen sich seit seiner Schulzeit. © dpa | Eric Feferberg
Brigitte Macron war damals seine Französischlehrerin. Sie hat drei Kinder aus erster Ehe, zwei davon älter als Macron.
Brigitte Macron war damals seine Französischlehrerin. Sie hat drei Kinder aus erster Ehe, zwei davon älter als Macron. © dpa | Christophe Ena
Das ungewöhnliche Paar bringt Glamour in den Élysée-Palast.
Das ungewöhnliche Paar bringt Glamour in den Élysée-Palast. © dpa | Yoan Valat
Macron ist wie so viele andere Spitzenpolitiker Frankreichs Absolvent der Elite-Hochschule ENA. Doch er sieht sich nicht als Teil des politischen Establishments, sondern als Erneuerer, der Frankreich aufrütteln und modernisieren will.
Macron ist wie so viele andere Spitzenpolitiker Frankreichs Absolvent der Elite-Hochschule ENA. Doch er sieht sich nicht als Teil des politischen Establishments, sondern als Erneuerer, der Frankreich aufrütteln und modernisieren will. © dpa | Eric Feferberg
Der haushohe Sieg bei der Parlamentswahl gibt Macron ausreichend Rückhalt für sein Reformprogramm.
Der haushohe Sieg bei der Parlamentswahl gibt Macron ausreichend Rückhalt für sein Reformprogramm. © Getty Images | Sylvain Lefevre
Der achte Präsident der Fünften Republik will die französische Wirtschaft wieder in Schwung bringen.
Der achte Präsident der Fünften Republik will die französische Wirtschaft wieder in Schwung bringen. © dpa | Valentin Flauraud
Dafür plant er unter anderem eine Lockerung des Arbeitsrechts.
Dafür plant er unter anderem eine Lockerung des Arbeitsrechts. © dpa | Etienne Laurent
Ob das an seiner Beliebtheit kratzen wird?
Ob das an seiner Beliebtheit kratzen wird? © REUTERS | POOL
Macron, die mächtigste Frau Europas und der mächtigste Mann der Welt: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der US-Präsident Donald Trump sind zwei Spitzenpolitiker, an denen Macron seit seinem Amtsantritt ganz wesentlich seine Selbstdarstellung ausgerichtet hat.
Macron, die mächtigste Frau Europas und der mächtigste Mann der Welt: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der US-Präsident Donald Trump sind zwei Spitzenpolitiker, an denen Macron seit seinem Amtsantritt ganz wesentlich seine Selbstdarstellung ausgerichtet hat. © REUTERS | REUTERS / POOL
Auf dem EU-Gipfel in Brüssel (Belgien) am 28. Juni 2018 zeigte der selbstbewusste junge Staatschef demonstrativ die Nähe zu Merkel.
Auf dem EU-Gipfel in Brüssel (Belgien) am 28. Juni 2018 zeigte der selbstbewusste junge Staatschef demonstrativ die Nähe zu Merkel. © dpa | Geert Vanden Wijngaert
Auch den amerikanischen Präsidenten Donald Trump traf Macron 2017.
Auch den amerikanischen Präsidenten Donald Trump traf Macron 2017. © Getty Images | Matt Cardy
In Frankreich trifft Macron auch auf viel Widerstand mit seiner Politik. Hier protestieren in Paris Demonstranten gegen Macrons Plan für eine Justizreform.
In Frankreich trifft Macron auch auf viel Widerstand mit seiner Politik. Hier protestieren in Paris Demonstranten gegen Macrons Plan für eine Justizreform. © dpa | Francois Mori
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