Berlin. Er war ein unbequemer Kardinal und sah sich als Bollwerk gegen den Verfall des Glaubens. Nun ist Joachim Meisner tot. Ein Nachruf.

  • Der frühere Erzbischof von Köln ist am Mittwoch während seines Urlaubs in Bayern gestorben.
  • Der 83-Jährige galt als einer der umstrittensten deutschen Kirchenführer der vergangenen Jahrzehnte.
  • Viele kritisierten ihn für seine harte Linie – andere feierten ihn als Bewahrer des Glaubens.

In den letzten Wochen hatte Joachim Meisner noch einmal für Schlagzeilen gesorgt. Gemeinsam mit drei Kardinalskollegen verfasste er einen Brief an Papst Franziskus. Das Quartett forderte eine Klarstellung des Pontifex über den Umgang der Kirche mit wieder verheirateten Geschiedenen – ein heikles Thema bei den Katholiken.

Das Schreiben, das an die Öffentlichkeit gelangte, wurde von vielen als Ungehörigkeit, ja als Respektlosigkeit gegenüber dem Papst empfunden. Doch um solche Anwürfe hatte sich Kardinal Joachim Meisner, der am Mittwoch im Alter von 83 Jahren gestorben ist, nie gekümmert. Er ging keiner Konfrontation aus dem Weg.

„Katholiban“ und „Krawall-Kardinal“

Gut drei Jahre nach Meisners Abschied als Erzbischof von Köln – da war er noch einmal, der „Gotteskrieger vom Rhein“, der „Katholiban“ und „Krawall-Kardinal“. Das ist nur eine kleine Auswahl der Beinamen, auf den die Medien den polarisierenden Oberhirten tauften. Meisner trug sie wie Orden. Kein deutscher Bischof war gleichzeitig so streitlustig und so umstritten wie Meisner. 25 Jahre lang regierte er mit harter Hand Deutschlands größtes, einflussreichstes und mit jährlichen Kirchensteuereinnahmen von mehr als 750 Millionen Euro auch finanzstärkstes Bistum.

Er versetzte missliebige Pfarrer und boykottierte die katholische Herder-Buchhandlung, weil dort auch kirchenkritische Autoren lesen durften. Unfähig zum Kompromiss und sturköpfig in seiner Haltung verschreckte der „Fundamentalist“ („Spiegel“) mit seiner unnachgiebigen – und in den Augen vieler: unbarmherzigen – Haltung bei Themen wie dem Umgang mit Homosexualität oder der „Pille danach“ die Gläubigen in Scharen. Vielen Katholiken, nicht nur rund um den Kölner Dom, blieb der Kardinal auch nach einem Vierteljahrhundert im Amt ein Fremdkörper. Meisner und Köln – das hatte nie gepasst.

Papst Franziskus – Sein Leben in Bildern

Das war sein erster Auftritt als Papst Franziskus: Am Abend des 13. März 2013 zeigte sich der neu gewählte Pontifex auf der Loggia des Vatikans. Papst Franziskus ist der erste Lateinamerikaner und der erste Jesuit, der zum Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt wurde.
Das war sein erster Auftritt als Papst Franziskus: Am Abend des 13. März 2013 zeigte sich der neu gewählte Pontifex auf der Loggia des Vatikans. Papst Franziskus ist der erste Lateinamerikaner und der erste Jesuit, der zum Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt wurde. © © epd-bild / Cristian Gennari | Cristian Gennari
Seit seinem Amtsantritt hat Franziskus bei vielen Katholiken Hoffnungen geweckt. Dieses Schwarzweiß-Foto zeigt den jungen Argentinier Jorge Mario Bergoglio (hintere Reihe, 2. v.li.) mit Familienangehörigen in Buenos Aires.
Seit seinem Amtsantritt hat Franziskus bei vielen Katholiken Hoffnungen geweckt. Dieses Schwarzweiß-Foto zeigt den jungen Argentinier Jorge Mario Bergoglio (hintere Reihe, 2. v.li.) mit Familienangehörigen in Buenos Aires. © picture alliance / AP Photo | dpa Picture-Alliance / Uncredited
Schon bald nach seiner Wahl traf sich Franziskus mit seinem zurückgetretenen Vorgänger Benedikt XVI. Das Treffen zwischen dem amtierenden und dem emeritierten Papst gilt als „weltgeschichtliche Stunde
Schon bald nach seiner Wahl traf sich Franziskus mit seinem zurückgetretenen Vorgänger Benedikt XVI. Das Treffen zwischen dem amtierenden und dem emeritierten Papst gilt als „weltgeschichtliche Stunde". © © epd-bild / Osservatore Romano | Osservatore Romano
Mit einer feierlichen Messe auf dem Petersplatz in Rom trat der neue Papst sein Amt an. Der Dekan des Kardinalskollegiums, Angelo Sodano (re.), steckte Franziskus den Fischerring auf. Den Amtsring aus vergoldetem Silber ziert eine Darstellung des Apostel Petrus, dessen Nachfolger die Päpste sind. Hunderttausende Gläubige hatten sich versammelt, um mit dem Oberhaupt der weltweit mehr als einer Milliarden Christen die rund zweistündige Messe zu feiern.
Mit einer feierlichen Messe auf dem Petersplatz in Rom trat der neue Papst sein Amt an. Der Dekan des Kardinalskollegiums, Angelo Sodano (re.), steckte Franziskus den Fischerring auf. Den Amtsring aus vergoldetem Silber ziert eine Darstellung des Apostel Petrus, dessen Nachfolger die Päpste sind. Hunderttausende Gläubige hatten sich versammelt, um mit dem Oberhaupt der weltweit mehr als einer Milliarden Christen die rund zweistündige Messe zu feiern. © © epd-bild/Cristian Gennari/Agen | Cristian Gennari
Da durfte der Sombrero nicht fehlen: Im Februar 2016 besuchte Franziskus Mexiko. In der Basilika der Heiligen Jungfrau von Guadalupe zelebrierte er eine Messe.
Da durfte der Sombrero nicht fehlen: Im Februar 2016 besuchte Franziskus Mexiko. In der Basilika der Heiligen Jungfrau von Guadalupe zelebrierte er eine Messe. © picture alliance / ZUMAPRESS.com | dpa Picture-Alliance / Presidenciamx
Große Aufmerksamkeit erregte der Besuch des Papstes im April 2016 auf der griechischen Insel Lesbos. Dort waren Tausende Flüchtlinge gestrandet. Viele von ihnen begrüßten den Pontifex. Am Ende nahm Franziskus zwölf Flüchtlinge mit nach Rom.
Große Aufmerksamkeit erregte der Besuch des Papstes im April 2016 auf der griechischen Insel Lesbos. Dort waren Tausende Flüchtlinge gestrandet. Viele von ihnen begrüßten den Pontifex. Am Ende nahm Franziskus zwölf Flüchtlinge mit nach Rom. © imago/Independent Photo Agency Int. | imago stock&people
Ein Höhepunkt war der Besuch des Papstes in den USA im September 2015, wo er in Washington mit US-Präsident Barack Obama zusammentraf. Die beiden verstanden sich offenbar bestens.
Ein Höhepunkt war der Besuch des Papstes in den USA im September 2015, wo er in Washington mit US-Präsident Barack Obama zusammentraf. Die beiden verstanden sich offenbar bestens. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
Karfreitag 2016 im Vatikan: Papst Franziskus begeht die Leiden Christi am Kreuz in tiefer Demut.
Karfreitag 2016 im Vatikan: Papst Franziskus begeht die Leiden Christi am Kreuz in tiefer Demut. © Getty Images | Franco Origlia
Papst Franziskus ist ein Mann der großen Gesten.
Papst Franziskus ist ein Mann der großen Gesten. © Getty Images | Franco Origlia
Es fällt ihm nicht schwer, die Menschen für sich einzunehmen.
Es fällt ihm nicht schwer, die Menschen für sich einzunehmen. © REUTERS | MAX ROSSI
Auf seiner Afrikareise besuchte Franziskus im November 2015 auch das Armenviertel Kangemi in der kenianischen Hauptstadt Nairobi. Beim Besuch des Slums am Stadtrand beklagte er die Ausgrenzung großer Bevölkerungsteile in Elendsvierteln am Rande von Metropolen.
Auf seiner Afrikareise besuchte Franziskus im November 2015 auch das Armenviertel Kangemi in der kenianischen Hauptstadt Nairobi. Beim Besuch des Slums am Stadtrand beklagte er die Ausgrenzung großer Bevölkerungsteile in Elendsvierteln am Rande von Metropolen. © Agenzia Romano Siciliani/O.R. | L'Osservatore Romano
Besuch im ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau im Juli 2016. Schweigend durchschritt Franziskus das Eingangstor mit dem zynischen Motto „Arbeit macht frei
Besuch im ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau im Juli 2016. Schweigend durchschritt Franziskus das Eingangstor mit dem zynischen Motto „Arbeit macht frei". © Agenzia Romano Siciliani/O.R. | Osservatore Romano
Das katholische Kirchenoberhaupt verharrte in stillem Gebet sitzend vor einer der KZ-Barracken.
Das katholische Kirchenoberhaupt verharrte in stillem Gebet sitzend vor einer der KZ-Barracken. © imago/epd | imago stock&people
Im Juli 2013 besuchte Papst Franziskus in Rio de Janeiro den Weltjugendtag. Am Strand der Copacabana feierte er in Anwesenheit von einer Million Menschen ein Begrüßungsfest mit brasilianischer Musik, Tanz und Feuerwerk.
Im Juli 2013 besuchte Papst Franziskus in Rio de Janeiro den Weltjugendtag. Am Strand der Copacabana feierte er in Anwesenheit von einer Million Menschen ein Begrüßungsfest mit brasilianischer Musik, Tanz und Feuerwerk. © © epd-bild / Cristian Gennari | Cristian Gennari
Wortgewandt und mit viel Witz übt Papst Franziskus sein Amt an der Spitze der katholischen Kirche aus.
Wortgewandt und mit viel Witz übt Papst Franziskus sein Amt an der Spitze der katholischen Kirche aus. © Thomas Lohnes
Im Mai 2016 erhielt der Pontifex den Internationalen Karlspreis. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker (re.) gratulierte. Der Papst bekam die Auszeichnung „in Würdigung seines herausragenden Engagements für Frieden, Verständigung und Barmherzigkeit in einer europäischen Gesellschaft der Werte
Im Mai 2016 erhielt der Pontifex den Internationalen Karlspreis. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker (re.) gratulierte. Der Papst bekam die Auszeichnung „in Würdigung seines herausragenden Engagements für Frieden, Verständigung und Barmherzigkeit in einer europäischen Gesellschaft der Werte". © Agenzia Romano Siciliani/O.R. | Osservatore Romano
Ein historischer Moment: Am Reformationstag 2016 trafen sich Franziskus und der Präsident des Lutherischen Weltbundes, Bischof Munib Younan (li.), im schwedischen Lund zu einer gemeinsamen Messfeier.
Ein historischer Moment: Am Reformationstag 2016 trafen sich Franziskus und der Präsident des Lutherischen Weltbundes, Bischof Munib Younan (li.), im schwedischen Lund zu einer gemeinsamen Messfeier. © imago/Independent Photo Agency Int. | imago stock&people
Bei dem Treffen mit den Lutheranern in Lund, mit dem das Lutherjahr 2017 offiziell eingeläutet wurde, warb Franziskus für mehr Gemeinsamkeit zwischen Katholiken und Protestanten.
Bei dem Treffen mit den Lutheranern in Lund, mit dem das Lutherjahr 2017 offiziell eingeläutet wurde, warb Franziskus für mehr Gemeinsamkeit zwischen Katholiken und Protestanten. © Agenzia Romano Siciliani/O.R. | Osservatore Romano
Papst Franziskus rückt einen traditionellen Kopfschmuck zurecht, der ihm während einer Zeremonie in Kanada überreicht wurde. Dort bat Franziskus die Ureinwohner um Vergebung - einst wurden indigene Kinder ihren Familien entrissen und in kirchlich geführten Internaten untergebracht, wo sie Gewalt und Missbrauch erlebten.
Papst Franziskus rückt einen traditionellen Kopfschmuck zurecht, der ihm während einer Zeremonie in Kanada überreicht wurde. Dort bat Franziskus die Ureinwohner um Vergebung - einst wurden indigene Kinder ihren Familien entrissen und in kirchlich geführten Internaten untergebracht, wo sie Gewalt und Missbrauch erlebten. © Nathan Denette/The Canadian Press/AP/dpa
Tod seines Vorgängers: Franziskus berührt den Sarg Benedikts XVI.
Tod seines Vorgängers: Franziskus berührt den Sarg Benedikts XVI. © Ben Curtis/AP/dpa
Neuerung auf Twitter Anfang  2023: Nur noch zahlende Kunden bekommen das berühmte blaue Häkchen. Selbst Papst Franziskus wurde es weggenommen - er ist offenbar kein zahlender Abo-Kunde.
Neuerung auf Twitter Anfang 2023: Nur noch zahlende Kunden bekommen das berühmte blaue Häkchen. Selbst Papst Franziskus wurde es weggenommen - er ist offenbar kein zahlender Abo-Kunde. © Yui Mok/PA Wire/dpa
Kirche im Zeichen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine: Der ukrainische Präsident Selenskyj trifft im Vatikan Papst Franziskus (Mitte Mai 2023).
Kirche im Zeichen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine: Der ukrainische Präsident Selenskyj trifft im Vatikan Papst Franziskus (Mitte Mai 2023). © -/Vatican Media/dpa
Papst Franziskus muss im Juni 2023 notoperiert werden. Es handelt sich um einen Eingriff am Darm.
Papst Franziskus muss im Juni 2023 notoperiert werden. Es handelt sich um einen Eingriff am Darm.
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Johannes Paul II. schickte ihn nach Köln

Joachim Meisner, zuvor seit 1980 Bischof von Berlin, wurde 1989 von Papst Johannes Paul II. auf den Chefposten am Rhein versetzt – gegen den erklärten Willen des Kölner Domkapitels. Und schon bald stellte sich heraus, dass die Skepsis berechtigt war. Der knorrige Asket Meisner wollte so gar nicht zum lebensfrohen, liberalen rheinischen und speziell zum kölschen Katholizismus passen.

Meisner dachte nicht daran, sich seiner neuen Umgebung anzupassen, stattdessen förderte er obskure rechtskatholische Gruppen. Und auch die Gläubigen in Köln blieben auf Distanz. Die Auswirkungen sind auch an der Statistik abzulesen: Seit Meisners Amtsantritt traten im Erzbistum Köln rund 300.000 Gläubige aus der katholischen Kirche aus – mehr als in jeder anderen deutschen Diözese.

Er wollte keine Wohlfühl-Religion

Doch Joachim Meisner hatte auch viele Anhänger. Für sie war er der Bewahrer der Tradition gegen die Beliebigkeit einer immer glaubensferneren Gesellschaft. Ihm war der Glaube die Richtschnur des Lebens und er litt darunter, dass der Einfluss der Kirche in der Gesellschaft immer mehr schwand. Er wollte keine bequeme Kirche, keine Wohlfühl-Religion, keine lauen Kompromisse. Der Glaube, so Meisners Credo, ist kompromisslos.

Was trieb Joachim Meisner? Ähnlich wie der Bayer Joseph Ratzinger war der in Schlesien aufgewachsene Meisner, der früh den Vater verlor, tief verwurzelt in der Volksfrömmigkeit seiner Heimat, an die er sich bis zuletzt mit aller Kraft klammerte. Später, als junger Priester und Weihbischof im katholischen Eichsfeld, erlebte er zu DDR-Zeiten seine Kirche als Refugium vor dem real existierenden, kirchenfeindlichen Sozialismus. Eine heile Welt mit Wallfahrt und Kirchweih, Pilgerkreuzen und Prozessionen. Und sonntags war die Kirche voll. Der Glaube als Bollwerk inmitten von Feinden. Das prägte Meisner.

Benedikt XVI. – Sein Leben in Bildern

Joseph Ratzinger schrieb Kirchengeschichte, als er am 19. April 2005 vom Konklave zum ersten deutschen Papst seit 500 Jahren gewählt wurde. Wir zeigen sein Leben in einer Fotostrecke.
Joseph Ratzinger schrieb Kirchengeschichte, als er am 19. April 2005 vom Konklave zum ersten deutschen Papst seit 500 Jahren gewählt wurde. Wir zeigen sein Leben in einer Fotostrecke. © imago | ZUMA Press
Der emeritierte Papst Benedikt wurde am 16. April 1927 als Joseph Alois Ratzinger im bayerischen Marktl am Inn als Sohn eines Gendarmeriemeisters geboren. Während seiner Gymnasialzeit wird Ratzinger gegen Ende des Zweiten Weltkriegs als Luftwaffenhelfer eingesetzt.
Der emeritierte Papst Benedikt wurde am 16. April 1927 als Joseph Alois Ratzinger im bayerischen Marktl am Inn als Sohn eines Gendarmeriemeisters geboren. Während seiner Gymnasialzeit wird Ratzinger gegen Ende des Zweiten Weltkriegs als Luftwaffenhelfer eingesetzt. © imago | ZUMA Press
Diese Aufnahme zeigt Ratzinger mit seiner Schwester Maria (l.), seinem Bruder Georg, seiner Mutter Maria und seinem Vater Joseph.
Diese Aufnahme zeigt Ratzinger mit seiner Schwester Maria (l.), seinem Bruder Georg, seiner Mutter Maria und seinem Vater Joseph. © imago | ZUMA Press
Von 1946 bis 1951 studierte Joseph Ratzinger an der Philosophisch-Theologischen Hochschule von Freising und an der Universität München Philosophie und Theologie.
Von 1946 bis 1951 studierte Joseph Ratzinger an der Philosophisch-Theologischen Hochschule von Freising und an der Universität München Philosophie und Theologie. © Getty Images | German Catholic News Agency KNA
Joseph Ratzinger (r.) und sein Bruder Georg wurden am 29. Juni 1951 zusammen mit 42 anderen jungen Männern im Dom von Freising zu Priestern geweiht.
Joseph Ratzinger (r.) und sein Bruder Georg wurden am 29. Juni 1951 zusammen mit 42 anderen jungen Männern im Dom von Freising zu Priestern geweiht. © dpa | Erzbistum
Auf die im Alter von 31 Jahren im Jahr 1958 angetretene erste Professur für Dogmatik und Fundamentaltheologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Freising folgten Rufe nach Bonn, Münster, Tübingen und Regensburg. Dieses Foto zeigt den Geistlichen 1959 in seinem Privatbüro in Freising.
Auf die im Alter von 31 Jahren im Jahr 1958 angetretene erste Professur für Dogmatik und Fundamentaltheologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Freising folgten Rufe nach Bonn, Münster, Tübingen und Regensburg. Dieses Foto zeigt den Geistlichen 1959 in seinem Privatbüro in Freising. © Getty Images | German Catholic News Agency KNA
Von 1962 bis 1965 nahm Ratzinger als theologischer Berater des Erzbischofs von Köln, Kardinal Joseph Frings, am Zweiten Vatikanischen Konzil teil.
Von 1962 bis 1965 nahm Ratzinger als theologischer Berater des Erzbischofs von Köln, Kardinal Joseph Frings, am Zweiten Vatikanischen Konzil teil. © REUTERS | REUTERS / KNA-BILD
Als neuer Erzbischof von München und Freising trug Ratzinger während der Fronleichnamsprozession am 9. Juni 1977 in der Münchner Innenstadt die Monstranz.
Als neuer Erzbischof von München und Freising trug Ratzinger während der Fronleichnamsprozession am 9. Juni 1977 in der Münchner Innenstadt die Monstranz. © dpa | Hartmut Reeh
Am 27. Juni 1977 wurde Ratzinger zum Kardinal ernannt. Papst Paul VI. (l.) steckte ihm während einer Zeremonie im Petersdom im Vatikan als Zeichen seiner neuen Würde den Kardinalsring an.
Am 27. Juni 1977 wurde Ratzinger zum Kardinal ernannt. Papst Paul VI. (l.) steckte ihm während einer Zeremonie im Petersdom im Vatikan als Zeichen seiner neuen Würde den Kardinalsring an. © picture-alliance/ dpa | dpa Picture-Alliance / UPI
Papst Johannes Paul II. ernannte im November 1981 Kardinal Ratzinger zum Präfekten der vatikanischen Glaubenskongregation.
Papst Johannes Paul II. ernannte im November 1981 Kardinal Ratzinger zum Präfekten der vatikanischen Glaubenskongregation. © REUTERS | REUTERS / KNA-BILD
Kardinal Joseph Ratzinger während einer Pressekonferenz im Mai 1986 im Vatikan, auf der er seine Schrift über Freiheit und Befreiung vorstellte.
Kardinal Joseph Ratzinger während einer Pressekonferenz im Mai 1986 im Vatikan, auf der er seine Schrift über Freiheit und Befreiung vorstellte. © dpa | epa ansa
Am 19. April 2005 war es dann soweit. Weißer Rauch entstieg dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle in Rom. Ratzinger wurde im vierten Wahlgang zum 265. Papst der römisch-katholischen Kirche gewählt und gab sich den Namen Benedikt.
Am 19. April 2005 war es dann soweit. Weißer Rauch entstieg dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle in Rom. Ratzinger wurde im vierten Wahlgang zum 265. Papst der römisch-katholischen Kirche gewählt und gab sich den Namen Benedikt. © Getty Images | Giuseppe Cacace
„Wir sind Papst“!
„Wir sind Papst“! © Getty Images | Carsten Koall
Joseph Ratzinger schrieb Kirchengeschichte.
Joseph Ratzinger schrieb Kirchengeschichte. © Getty Images | Peter Macdiarmid
Er wurde vom Konklave zum ersten deutschen Papst seit 500 Jahren gewählt.
Er wurde vom Konklave zum ersten deutschen Papst seit 500 Jahren gewählt. © dpa | Ettore Ferrari
Wenige Monate nach seiner Wahl zum Papst feierte Benedikt XVI. in Köln mit Hunderttausenden Teilnehmern den Weltjugendtag auf dem Marienfeld in Kerpen bei Köln.
Wenige Monate nach seiner Wahl zum Papst feierte Benedikt XVI. in Köln mit Hunderttausenden Teilnehmern den Weltjugendtag auf dem Marienfeld in Kerpen bei Köln. © EPA | epa ansa Pier Paolo Cito
Wichtiger Besuch im Mai 2009: Papst Benedikt XVI. an der Klagemauer in Israel in Jerusalem.
Wichtiger Besuch im Mai 2009: Papst Benedikt XVI. an der Klagemauer in Israel in Jerusalem. © dpa | DAN BALILTY
Auch er steckte einen Gebetszettel in eine Spalte der Klagemauer.
Auch er steckte einen Gebetszettel in eine Spalte der Klagemauer. © dpa | epa ansa Cito
Papst Benedikt XVI ging 2006 im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau durch das Tor mit dem Schriftzug
Papst Benedikt XVI ging 2006 im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau durch das Tor mit dem Schriftzug "Arbeit macht frei". © dpa | Andrzej Grygiel
Auf seiner Deutschlandreise 2011 stattete er auch dem Bundestag in Berlin einen Besuch ab.
Auf seiner Deutschlandreise 2011 stattete er auch dem Bundestag in Berlin einen Besuch ab. © dpa | Herbert Knosowski
Brüder unter sich: Papst Benedikt XVI. und sein Bruder Georg Ratzinger im Regensburger Vorort Pentling vor seinem Privathaus.
Brüder unter sich: Papst Benedikt XVI. und sein Bruder Georg Ratzinger im Regensburger Vorort Pentling vor seinem Privathaus. © dpa | Daniel Karmann
Glaubensbrüder unter sich: Papst Franziskus (r.) und der emeritierte Papst bei einem Treffen in Castel Gondolfo bei Rom.
Glaubensbrüder unter sich: Papst Franziskus (r.) und der emeritierte Papst bei einem Treffen in Castel Gondolfo bei Rom. © dpa | Osservatore Romano / Handout
Royale Privataudienz im Vatikan: Benedikt empfing den britischen Thronfolger Prinz Charles und seine Frau Camilla.
Royale Privataudienz im Vatikan: Benedikt empfing den britischen Thronfolger Prinz Charles und seine Frau Camilla. © dpa | Chris Helgren
Mit der Gondel ging es im Mai 2011 durch den Canale Grande in Venedig.
Mit der Gondel ging es im Mai 2011 durch den Canale Grande in Venedig. © picture alliance / Stefano Spazi | dpa Picture-Alliance / Stefano Spaziani
Am 11. Februar 2013 kündigte Benedikt XVI. seinen Amtsverzicht an.
Am 11. Februar 2013 kündigte Benedikt XVI. seinen Amtsverzicht an. © dpa | Marcus Brandt
Er trat am 28. Februar 2013 von seinem Amt zurück – er lebte daraufhin weiterhin im Vatikan.
Er trat am 28. Februar 2013 von seinem Amt zurück – er lebte daraufhin weiterhin im Vatikan. © imago stock&people | UPI Photo
In der Folge seines Rücktritts wurde weiter spekuliert, was der Grund für seinen Rücktritt im Februar 2013 war. Benedikt selbst hatte es als „Unsinn“ zurückgewiesen, dass Intrigen und Machtkämpfe im Vatikan der Auslöser dafür waren. Er sei körperlich einfach nicht mehr in der Lage gewesen, die Lasten des Amtes zu tragen.
In der Folge seines Rücktritts wurde weiter spekuliert, was der Grund für seinen Rücktritt im Februar 2013 war. Benedikt selbst hatte es als „Unsinn“ zurückgewiesen, dass Intrigen und Machtkämpfe im Vatikan der Auslöser dafür waren. Er sei körperlich einfach nicht mehr in der Lage gewesen, die Lasten des Amtes zu tragen. © picture alliance / Stefano Spazi | dpa Picture-Alliance / Stefano Spaziani
Der frühere Papst starb am 31. Dezember 2022. Der Leichnam von Papst Benedikt XVI. wurde im Petersdom aufgebahrt.
Der frühere Papst starb am 31. Dezember 2022. Der Leichnam von Papst Benedikt XVI. wurde im Petersdom aufgebahrt. © Imago/Independent Photo Agency Int.
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Er kämpfte gegen den Zeitgeist

Doch entwickelte er daraus auch eine Art Wagenburgmentalität. Sie wurde zu seinem selbst gemachten Gefängnis, außen vor blieb die Moderne. Denn die Moderne – auch das eine Parallele zu Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt – war für Meisner der „Zeitgeist“, den es zu bekämpfen galt: Relativismus und Individualisierung waren die erklärten Feinde.

Da darf man nicht weichen, nachgeben bedeutet Schwäche. Bei einer Veranstaltung veranschaulichte er einmal seine Haltung so: „Sehen Sie, was passiert, wenn ich hier das Tischtuch nur an einer Stelle ziehe? Am Ende fällt das ganze schöne Geschirr herunter. So ist das auch in unserer Kirche.“

Joachim Meisner, der Rastlose, starb während seines Urlaubs in Bad Füssing. Eine Sprecherin des Erzbistums Köln sagte, er sei friedlich eingeschlafen.