Pjöngjang/Washington. Die USA bestätigen, dass Nordkorea eine Interkontinentalrakete abgefeuert hat. Das Regime in Pjöngjang brüstet sich als Atommacht.
Mit dem erfolgreichen Test einer Interkontinentalrakete hat Nordkorea nach eigenen Angaben eine entscheidende Stufe im Konflikt mit den USA erreicht: Die am Dienstag abgefeuerte Interkontinentalrakete (ICBM) könne einen „großen und schweren Atomsprengkopf“ befördern, hieß es aus Pjöngjang.
Das „langwierige Kräftemessen mit den US-Imperialisten hat seine Endphase erreicht“, zitierten Staatsmedien am Mittwoch den Machthaber Kim Jong Un. Nordkorea habe mit dem Test die Kapazitäten der strategischen Waffen des Landes vervollständigt und werde niemals auf seine Atomwaffen verzichten, sagte Kim. Den USA unterstellte er erneut eine feindselige Politik. Der Test sei als „Geschenk“ für die Vereinigten Staaten an deren Unabhängigkeitstag (4. Juli) erfolgt.
USA üben Druck auf Verbündete Nordkoreas aus
Die USA verurteilten den Raketentest Nordkoreas scharf. Er stelle „eine neue Eskalation der Bedrohung“ dar für die Vereinigten Staaten, deren Verbündete und Partner, sowie für die Region und die ganze Welt, teilte das US-Außenministerium mit.
„Globales Handeln ist nötig, um eine globale Bedrohung zu stoppen. Jedes Land, das nordkoreanische Arbeiter zu Gast hat, jedwede wirtschaftlichen oder militärischen Wohltaten leistet oder die Resolutionen des UN-Sicherheitsrates nicht voll umsetzt, leistet einem gefährlichen Regime Beihilfe“, warnte Außenminister Rex Tillerson.
USA berufen Sitzung des UN-Sicherheitsrates ein
Er bestätigte in der Mitteilung, dass Nordkorea tatsächlich – wie behauptet – eine ICBM getestet habe. Experten schlossen aus den nordkoreanischen Angaben, dass das Geschoss den US-Bundesstaat Alaska erreichen könnte. Nach russischer Einschätzung handelte es sich jedoch um eine Mittelstreckenrakete. Für Mittwochnachmittag (Ortszeit) beantragten die USA eine nichtöffentliche Sitzung des UN-Sicherheitsrat in New York zu dem Thema.
Einen Tag nach dem nordkoreanischen Test haben Streitkräfte der USA und Südkorea demonstrativ mit einer gemeinsamen Raketenübung ihre Feuerkraft demonstriert. Nach Angaben des US-Militärs wurden bei dem Manöver ein taktisches Raketensystem des US-Heeres und Südkoreas Hyunmoo-II-System benutzt. Raketen seien vor der südkoreanischen Ostküste ins Meer gefeuert worden. Das US-Militär, das auch Videos von der Übung verbreitete, sprach von einer Antwort auf Nordkoreas „destabilisierendes und ungesetzliches“ Verhalten.
Etliche Raketen- und Atomtests in rascher Folge
Die Führung in Pjöngjang hat vor allem seit Anfang vergangenen Jahres zahlreiche Raketen in bislang nie dagewesener rascher Folge getestet. Auch zwei der insgesamt fünf Atomtests fanden in diesem Zeitraum statt. Der Streit um Nordkoreas Atom- und Raketenprogramm gilt als einer der gefährlichsten Konflikte weltweit. (dpa/rtr)