Berlin. In gut sechs Jahren stoppt das DRK die Suche nach Vermissten des 2. Weltkriegs. Doch noch immer gehen jährlich Tausende Anfragen ein.

Die vom Bundesinnenministerium geförderte Suche nach Vermissten des Zweiten Weltkriegs wird 2023 auslaufen. Das für den Suchdienst zuständige Deutsche Rote Kreuz teilte unserer Redaktion mit, dass das Ministerium und das DRK davon ausgehen, dass diese Art von Suche an Bedeutung naturbedingt verlieren werde.

Derzeit würden sich die Anfragen zu den Vermissten des Zweiten Weltkrieges allerdings noch auf relativ hohem Niveau bewegen, sagte ein DRK-Sprecher unserer Redaktion. Im vergangenen Jahr seien 8943 Suchanfragen eingegangen. „Im ersten Quartal 2017 waren es immerhin 2240 Anfragen“, so der Sprecher.

Flüchtlingskrise beschäftigt DRK stark

DRK-Präsident Rudolf Seiters sagte: „Wir sind dankbar, dass diese Arbeit noch bis 2023 fortgesetzt werden kann. Vor allem die Kinder- und Enkelgeneration zeigt großes Interesse, wenn es um das Schicksal ihrer Angehörigen aus dem Zweiten Weltkrieg geht.“

Der DRK-Suchdienst wird durch die Flüchtlingskrise seit 2015 im besonderen Maße beansprucht. Im vergangenen Jahr habe es eine Rekordzahl bei den Anfragen von Menschen gegeben, die auf der Flucht getrennt wurden. „Insgesamt gingen knapp 2800 Anfragen ein – so viel wie noch nie. Auch im ersten Quartal 2017 blieb die Zahl mit 611 neuen Anfragen auf einem hohen Stand“, sagte der DRK-Sprecher.

11,5 Millionen Euro jährlicher Zuschuss

Hauptherkunftsländer der Suchenden und Gesuchten seien Afghanistan, Syrien und Somalia gewesen. Für DRK-Präsident Rudolf Seiters ist damit klar, dass „die andauernden weltweiten Konflikte mit Millionen von Flüchtlingen zeigen, wie unverzichtbar eine international vernetzte Institution wie der DRK-Suchdienst auch in Zukunft ist“.

Das Innenministerium finanziert den Suchdienst mit 11,5 Millionen Euro jährlich. Die staatliche Hilfe soll nun langfristig gesichert werden. (FMG)