Brüssel/Berlin. Pro Rückkehrer aus Griechenland soll laut dem Deal ein Flüchtling aus der Türkei in die EU umsiedeln. Offenbar gibt es eine Schieflage.

  • Die EU nimmt viel mehr Flüchtlinge aus der Türkei auf als dorthin geschickt werden.
  • Eigentlich war ein 1:1-Verfahren mit Ankara vereinbart worden
  • Laut „Bild“ kommen auf jeden zurückgeschickten Migranten fünf aufgenommene

Die EU-Staaten nehmen laut „Bild“-Zeitung fünfmal so viele Migranten aus der Türkei auf wie im Flüchtlings-Deal mit Ankara vereinbart. Dies gehe aus neuen Zahlen der EU-Kommission hervor, berichtete die Zeitung am Dienstag.

Danach wurden seit Inkrafttreten der Vereinbarung mit Ankara am 20. März 2016 insgesamt 1210 Migranten, die über die Türkei auf die griechischen Inseln gelangt sind, wieder in die Türkei zurückgeschickt. Im gleichen Zeitraum hätten die EU-Staaten aber 6254 Syrer aus der Türkei auf bisher 15 EU-Länder verteilt. 2270 davon kamen demnach allein nach Deutschland.

Eigentlich 1:1-Verfahren mit Ankara vereinbart

Für jeden Rückkehrer aus Griechenland seien also fünf Türkei-Flüchtlinge in die EU umgesiedelt worden. Nach dem Flüchtlings-Deal mit Ankara sollte es aber ein 1:1-Verfahren geben. In dem Abkommen hieß es den Angaben zufolge: Für jeden von den griechischen Inseln in die Türkei rückgeführten Syrer werde ein anderer Syrer aus der Türkei in der EU neu angesiedelt.

Als Hauptursache für den schleppenden Rücktransport von Flüchtlingen von den griechischen Inseln in die Türkei nenne der Bericht der EU-Kommission die „langsamen“ Asylverfahren in Griechenland. Auf die 7450 Plätze in den Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln kämen derzeit 13.968 Flüchtlinge. (dpa)