Berlin. Die Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs durch katholische Priester gerät ins Stocken. Es ist nicht das erste Problem des Projekts.

  • Das erste Projekt zur Aufarbeitung des Missbrauchs in der Kirche scheiterte früh.
  • Nun kommt es beim zweiten Anlauf erneut zu zeitlichen Verzögerungen.
  • Das ganze Ausmaß des Missbrauchs ist damit weiter unklar.

Eigentlich wollten die Forscher Ende 2017 die Ergebnisse vorlegen – nun wurde die Frist für die Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs innerhalb der katholischen Kirche bis September 2018 verlängert. „Aufgrund des Umfangs und auch der Komplexität ist dieser Schritt notwendig.“, heißt es in einer Mitteilung der Deutschen Bischofskonferenz vom Montag.

Die katholische Kirche hatte sich mit dem Zugang zu den internen Akten, die über den sexuellen Missbrauch „durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige“ Aufschluss geben sollen, lange schwer getan. Ein erstes Forschungsprojekt mit dem Kriminologen Christian Pfeiffer war gescheitert, weil dieser der Kirche vorwarf, seine Forschung zensieren und kontrollieren zu wollen. Das Angebot der Kirche, Opfer finanziell zu entschädigen, wurde zudem lange als Strategie verstanden, sich der Aufklärung zu entziehen.

1700 Anträge von Betroffenen liegen vor

Nachdem Pfeiffer seine Zusammenarbeit aufgekündigt hatte, beauftragte die Bischofskonferenz im März 2014 Eine Forschergruppe um Professor Harald Dreßing vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim als Koordinator mit dem Projekt. Er wollte eigentlich Ende des Jahres seinen Bericht vorlegen. Daraus wird nun nichts.

Das Ausmaß des Missbrauchs ist immer noch nicht klar. Insgesamt 1700 sogenannte „Anträge auf Anerkennung des Leid“ liegen laut Bischofskonferenz inzwischen vor. Der Missbrauchsskandal hatte die katholische Kirche in ihren Grundfesten erschüttert. Seit 2010 die ersten Fälle bekannt wurden, bemüht sich die Kirche um Aufarbeitung der Geschehnisse. (W.B.)