Gütersloh. Immer mehr Menschen droht die Altersarmut. Einer Studie zufolge könnte bis 2036 jeder fünfte Neurentner ab 67 Jahren betroffen sein.

Immer mehr künftigen Rentnern droht nach einer aktuellen Studie der Absturz in die Armut. Das deutsche Rentensystem sei nicht ausreichend vorbereitet auf die steigende Zahl von Menschen mit flexiblen Arbeitsverhältnissen und geringen Einkommen, warnt die Bertelsmann Stiftung bei der Vorstellung ihrer Studie über die Entwicklung von Altersarmut.

Demnach steigt das Risiko der Altersarmut bis 2036 auf 20 Prozent. Im Jahr 2015 waren es 16 Prozent der Rentner. Damit wäre zukünftig jeder fünfte deutsche Neu-Ruheständler ab 67 Jahren von Altersarmut bedroht.

Alleinstehende Frauen besonders betroffen

Zugleich wird nach Prognosen der Studie die Grundsicherungsquote steigen. Bis zum Jahr 2036 könnten dann sieben Prozent der Neurentner auf staatliche Unterstützung angewiesen sein, hieß es. 2015 waren es 5,4 Prozent. Als armutsgefährdet gelten laut Studie Rentner mit einem monatlichen Netto-Einkommen unter 958 Euro.

Rentner mit einem Netto-Einkommen von weniger als 958 Euro im Monat gelten als armutsgefährdet.
Rentner mit einem Netto-Einkommen von weniger als 958 Euro im Monat gelten als armutsgefährdet. © dpa | Stefan Sauer

Am stärksten von Armut bedroht sind der Studie zufolge alleinstehende Frauen, Menschen ohne Berufsausbildung und Langzeitarbeitslose. Viele der aktuell diskutierten Reformvorschläge könnten den Trend steigender Altersarmut nicht umkehren, erklärten die Autoren.

Autoren fordern bessere Arbeitsmarktintegration für Risikogruppen

Reformen müssten stärker die Risikogruppen, die veränderten Erwerbsbiografien und die Situation an den Kapitalmärkten in den Blick nehmen. Nötig seien flexiblere und sichere Übergänge im Erwerbsverlauf sowie eine verbesserte Arbeitsmarktintegration für Risikogruppen. Zugleich müsse das Alterssicherungssystem weniger krisenanfällig gestaltet werden.

Die Untersuchung stellt Prognosen für die Rentenentwicklung bis 2036 auf Grundlage von repräsentativen Haushaltsdaten auf. Die Berechnungen erstellen das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) und das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im Auftrag der Bertelsmann Stiftung. (epd)