Aachen. Experten bezweifeln die Sicherheit einiger belgischer Atommeiler. 50.000 Menschen haben ein Zeichen gegen deren Weiterbetrieb gesetzt.

Atomkraftgegner aus Deutschland, den Niederlanden und Belgien haben am Sonntag mit einer Menschenkette gegen die belgischen Atomkraftwerke Doel und Tihange demonstriert. Die Teilnehmer forderten ein sofortiges Abschalten der Kraftwerksblöcke Tihange 2 und Doel 3, deren Sicherheit wegen Tausender Mikrorisse umstritten ist.

An der Aktion beteiligten sich nach Angaben der Organisatoren 50.000 Menschen. Sie stellten sich vom Atomkraftwerk Tihange in Huy bei Lüttich über die Niederlande bis nach Aachen auf. Um die rund 90 Kilometer lange Kette zu schließen, wären nach früheren Angaben der Veranstalter 60.000 Teilnehmer notwendig gewesen.

Städteregion Aachen klagt gegen Weiterbetrieb

Für die Abschaltung der Kraftwerke macht sich seit längerem ein breites Bündnis aus Politik, Gesellschaft und Kommunen stark. Die Städteregion Aachen klagt an belgischen Gerichten gegen den Betrieb von Tihange 2, unterstützt von rund 100 Kommunen aus der Grenzregion.

Das AKW Tihange bei Lüttich liegt etwa 70 Kilometer südwestlich von Aachen. In dem 40 Jahre alten Kraftwerk gab es in den vergangenen Jahren immer wieder Störfälle. In den vergangenen Wochen hatte es Meldungen über neue Risse in Tihange2 sowie im AKW Doel 3 bei Antwerpen gegeben. Nach Angaben der Initiative „KettenReaktion Tihange“ sollen insgesamt 370 Risse bei jüngsten Überprüfungen entdeckt worden sein.

Trommeln gegen Atommeiler: Mit einer Protestaktion forderten Zehntausende die Abschaltung belgischer Pannenreaktoren.
Trommeln gegen Atommeiler: Mit einer Protestaktion forderten Zehntausende die Abschaltung belgischer Pannenreaktoren. © dpa | Henning Kaiser

Der designierte Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet (CDU), kündigte am Sonntag an, die neue schwarz-gelbe Landesregierung werde die Abschaltung des AKW Tihange im Bund zum Thema machen. Aachens Oberbürgermeister Marcel Philipp erklärte, dass die Aktion eindrucksvoll die Sorge der Bevölkerung zeige. Es sei ein deutliches Signal ausgesandt worden, eine politische Lösung für die Atommeiler zu finden. (dpa/epd)