Seoul. Nordkorea sei der Tod Otto Warmbiers ein Rätsel. Das teilte das Regime mit. Währenddessen wurde der US-Student in Ohio beigesetzt.

Nordkorea hat sich zum Tod des bis vor Kurzem inhaftierten US-Studenten Otto Warmbier geäußert. Das Regime hat Misshandlung und Folter als Ursachen für den Tod des aus der Haft entlassenen US-Studenten Otto Warmbier zurückgewiesen.

Warum der 22-Jährige plötzlich und innerhalb einer Woche nach seiner Rückkehr in die USA verstorben sei, „ist uns auch ein Rätsel“, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Freitag einen namentlich nicht genannten Sprecher des Außenministeriums. Warmbier sei „ein Opfer der Politik der strategischen Geduld“ des ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama: Dessen Regierung habe nie die Freilassung des Studenten beantragt.

Student sei medizinisch behandelt worden

Pjöngjang warf dem toten Studenten vor, ein „Verbrecher des Feindstaates“ gewesen zu sein. Trotzdem sei Warmbier wegen seiner schlechter werdenden Gesundheit aus humanitären Gründen bis zu seiner Rückkehr in die USA medizinisch behandelt worden, hieß es laut der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap in der von den Staatsmedien in Nordkorea veröffentlichten Erklärung.

Familie lehnte Obduktion ab

Warmbier war 2016 während einer Nordkorea-Reise festgenommen worden. Er wurde zu 15 Jahren Schwerstarbeit verurteilt, weil er versucht haben soll, ein Propaganda-Banner zu stehlen. Zum Zeitpunkt seiner Entlassung nach 17 Monaten lag er mit schweren Hirnschäden im Koma. Die Regierung in Pjöngjang erklärte, dieses sei aufgetreten, nachdem er an einer Nahrungsmittelvergiftung erkrankt sei und eine Schlaftablette erhalten habe.

Warmbiers Familie warf dem Land dagegen eine „schreckliche und qualvolle Misshandlung“ ihres Sohnes vor. Die genaue Todesursache ist unklar. Die behandelnden US-Ärzte haben keine Details veröffentlicht, die Familie lehnt eine Obduktion ab. Am Donnerstag wurde Warmbier im Beisein Tausender Menschen im US-Bundesstaat Ohio beigesetzt. Die Trauerfeier fand in seiner früheren Schule in einem Vorort von Cincinnati statt. (rtr/dpa)